Zweiter Tag des Festivals

„Pur“ beim Brenzpark-Open-Air in Heidenheim: Ganz viel gute Laune, aber auch ein paar Denkanstöße

Vor 6500 Zuhörerinnen und Zuhörern präsentierten „Pur“ im Heidenheimer Brenzpark ein umfangreiches Programm, das darauf ausgelegt war, das Konzert zu einer großen Party zu machen.

Genau 30 Jahre ist es her, dass die Pop-Band „Pur“ ihr Album „Abenteuerland“ veröffentlichte, und damit einen riesigen Erfolg landete: Das Album wurde zu einem der meistverkauften in Deutschland und der Aufstieg von „Pur“ nahm weiter Fahrt auf. Dieses Jubiläum feierten die Musiker um Hartmut Engler am Samstagabend zusammen mit circa 6500 Zuhörerinnen und Zuhörern im Brenzpark.

Und „feiern“ ist auch das einzig passende Wort, um zu beschreiben, was auf der zentral im Park gelegenen Wiese stimmungstechnisch abging: Von der ersten bis zur letzten Minute des zweieinhalbstündigen Auftritts brachten die routinierten Bandmitglieder von „Pur“ all ihre Energie zum Wirken und spielten in dieser Zeit insgesamt 30 Songs, wenn auch nicht alle in Gänze.

Los ging es mit „Immer noch da“, ein Slogan, mit dem die 1975 gegründete Band inzwischen definitiv werben kann. Das Publikum blieb bei diesem ersten Lied noch recht ruhig und verhalten, aber dieser Zustand sollte sich bald ändern. Schon kurz darauf, beim eingängigen „Nur zu dir“ wurde das Mitsing-Potential zum ersten Mal angezapft.

Frontman Hartmut Engler beherrschte die Kunst, das Publikum zum Tanzen und Mitsingen zu animieren. Markus Brandhuber

Der einsetzenden guten Stimmung tat auch das langsam dahinfließende „Ruhe“ keinen Abbruch, bevor „Pur“ wenig später mit „Laune“ das Ziel des Abends definierten: so viel gute Laune wie möglich in so vielen Zuhörern wie möglich auszulösen. Zu diesem Zweck stand auch ein Medley aus Songs wie „Prinzessin“, „Brüder“, „Herzbeben“ und „Wenn du da bist“ auf dem Programm. Spätestens nach diesem Teil waren wirklich alle der mehr als 6000 Zuhörerinnen und Zuhörer auf Betriebstemperatur.

Andere Hits wie „Hör gut zu“, „Indianer“ oder „Funkelperlenaugen“ wurden – sehr zur Freude des Publikums – ganz gespielt. In diesen großen Gute-Laune-Mix streuten „Pur“ aber auch immer wieder Songs ein, die aus dem Mainstream ausbrachen, zum Beispiel „Seiltänzertraum“, das fast schon an Progressive Rock erinnerte und mit seinem chorartigen Einstieg und starkem Gitarrenrock auffiel.

Auch inhaltlich wurden die Zuhörerinnen und Zuhörer hin und wieder zum Nachdenken angeregt, zum Beispiel mit „Bis der Wind sich dreht“, einer leider immer noch aktuellen Absage an Hass und Hetze, von Hartmut Engler besonders bissig gesungen. Oder mit „Mein Freund Rüdi“, in dem es um das Leben mit Down-Syndrom geht. Besonders in Erinnerung blieb dieses Lied am Samstagabend, weil Rüdi selbst es auf der Bühne begleitete und auch sang.

Rund 6500 Zuhörerinnen und Zuhörer wollten sich das Gute-Laune-Spektakel nicht entgehen lassen. Markus Brandhuber

Nach „Hab‘ mich wieder mal an dir betrunken“ verließen die Musiker die Bühne, jedoch nicht für lang, denn es stand ja mindestens ein Lied noch aus: Mit „Abenteuerland“ kehrte „Pur“ auf die Bühne zurück, und wer zu diesem Zeitpunkt noch seinen Verstand besaß, war nun dazu eingeladen, ihn zu verlieren. Beim ewig aktuellen „Ein graues Haar“, gab es nochmal viel Gelegenheit zum Mitsingen, bevor die Musiker ein zweites Mal von der Bühne gingen.

Also musste das Publikum sie ein zweites Mal zurückholen, um „Drachen sollen fliegen“ zu hören, das Engler im Duett mit Franziska Kleinert sang, die an jenem Samstag den Auftritt vor „Pur“ bestritten hatte. Nach „Zu Ende träumen“ folgte schließlich mit „Lena“ der letzte Song des Abends; und wer den tanzenden Menschenmassen zuschaute, der konnte nur zu dem Schluss kommen, dass das Gute-Laune-Ziel des Abends erreicht und sogar übertroffen worden war.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar