Selbstlose Helfer

Polizei ehrt Menschen für Zivilcourage, darunter Fabian Scherff und Pascal Bosch aus Heidenheim

Die Ulmer Polizei hat acht Menschen aus der Region für deren herausragende Hilfeleistung geehrt. Unter den Geehrten sind Pascal Bosch und Fabian Scherff, die in Heidenheim anderen Menschen geholfen haben.

„Menschen, die nicht wegsehen, sondern hinschauen. Menschen, die handeln, wenn andere zögern. Menschen, die beweisen: Zivilcourage ist keine seltene Tugend – sie lebt mitten unter uns.“ Mit diesen Worten begrüßte Polizeivizepräsident Aşkin Bingöl im Rahmen einer Feierstunde am Dienstag am Sitz des Polizeipräsidiums Ulm insgesamt acht Menschen, die im Jahr 2025 in verschiedenen Situationen Zivilcourage gezeigt hatten.

Er hob hervor, wie selbstverständlich und ohne zu zögern die Menschen anderen zu Hilfe kamen und sie so vor Schlimmerem bewahrten oder die Polizei mit ihrem Tun bei ihrer Arbeit unterstützten. Im Beisein von Oberstaatsanwalt Michael Bischofberger als Vertreter der Staatsanwaltschaft Ulm und dem Bürgermeister der Gemeinde Illerkirchberg, Markus Häußler als Vorsitzender des Fördervereins des Polizeipräsidiums Ulm, erhielten die Helferinnen und Helfer ein kleines Präsent. Dies sei ein Dank an die Personen, stellvertretend für all diejenigen, die jeden Tag ihren Mitmenschen selbstlos und helfend zur Seite stehen.

Folgende Personen wurden im Rahmen der Veranstaltung geehrt:

Am 4. Januar 2025 waren Michele Kissanek und eine weitere Frau mit einem Linienbus von Laichingen zum Bahnhof nach Merklingen unterwegs. Während der Fahrt nahmen die Beiden einen kleinen Jungen wahr, der weinte. Dieser stieg am Bahnhof ebenfalls aus. Die Frauen sprachen den Jungen an und fanden in dem Gespräch trotz bestehender Sprachbarrieren heraus, dass dieser wohl in den falschen Bus gestiegen war. Die Frauen informierten daraufhin die Polizei und warteten im Anschluss bis zu deren Eintreffen. Dadurch, dass die Beiden den Jungen aufgrund ihrer Wahrnehmung ansprachen, konnte diesem umgehend geholfen werden. Zudem wurde dadurch eine etwaige Suchaktion nach dem Jungen durch die Polizei und mögliche weitere weitreichende Folgen verhindert.

Am 21. März 2025 wurde in Heidenheim ein Mann durch zivile Polizeikräfte einer Personenkontrolle unterzogen. Der Mann war schon seit längerer Zeit von der Polizei gesucht worden. Als der Mann daraufhin festgenommen werden sollte, leiste er Widerstand. Fabian Scherff befand sich zu diesem Zeitpunkt auf der Dachterrasse seiner Wohnung und wurde auf die brenzlige Situation aufmerksam. Er handelte daraufhin sofort und begab sich zu den Personen. Er half hierbei den beiden Polizisten, den Mann zu fixieren und ihm die Handschließen anzulegen. Ohne seine Unterstützung und Hilfe wäre eine Sicherung des Mannes nicht möglich gewesen. Gegen den festgenommenen Mann wurden im Nachgang weitere Ermittlungen eingeleitet.

Am frühen Abend des 6. Mai 2025 besprühten verbotenerweise zwei Personen eine Schallschutzmauer im Bahnhofsbereich in Gingen an der Fils. Als Mia Zink dies bemerkte, handelte sie umgehend und verständigte telefonisch die Polizei. Aufgrund ihrer Beschreibung der Personen und eines Fotos, dass sie von den beiden Tatverdächtigten gefertigt hatte, konnten diese im Rahmen der Fahndungsmaßnahmen durch die Polizei festgenommen werden. Durch ihr umsichtiges und schnelles Handeln konnten die beiden Personen ermittelt und der Schaden an der Schallschutzmauer muss nun durch diese beglichen werden.

Am 19. Mai 2025 kam es in Biberach an der Riß im Bereich des Wildparks zu Streitigkeiten zwischen einem getrennt lebenden Ehepaar. Hierbei wurde die Frau durch Schläge und ein Messer schwer verletzt. Die Frau rief daraufhin um Hilfe und der Mann flüchtete. Elisa Schmid und Julian Schneider befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg zu ihrem Auto. Auf dem Weg dorthin nahmen die beiden plötzlich Schreie wahr und trafen auf die verletzte Frau. Ohne zu zögern, führten Sie diese zu ihrem Auto, leisteten umgehend erste Hilfe und verständigten die Polizei. Da sie nicht wussten, wo sich der Angreifer zu diesem Zeitpunkt aufhalten würde, setzten sie die Frau in ihren Pkw und schlossen diesen ab, sodass diese geschützt war. Die Frau konnte im Anschluss vom Rettungsdienst in eine Klinik gebracht werden. Durch den Einsatz und die Hilfemaßnahmen von Frau Schmid und Herrn Schneider konnte die verletzte Frau vor eventuellen weiteren Angriffen durch den Mann geschützt und schnell medizinisch versorgt werden. Der Mann konnte nach seiner Flucht wenig später festgenommen werden.

Am 1. Juni 2025, kurz nach Mitternacht, wurde Marcel Penndorf in Dornstadt auf Geräusche aus einem Gebäude aufmerksam. Daraufhin beobachtet er beim Blick aus seinem Fenster eine dunkel gekleidete und offenbar vermummte männliche Person, die sich verdächtig auf einem Gehweg vor seinem Haus aufhielt. Er konnte anschließend Schlaggeräusche wahrnehmen und plötzlich sehen, wie zwei weitere ebenfalls vermummte Personen an den Mann auf dem Gehweg herantraten. Zudem konnte er erkennen, dass eine der Personen ein Brecheisen bei sich führte. Plötzlich begaben sich die drei Personen zu einem Pkw, in dem sich eine weitere Person befand. Das Auto fuhr daraufhin ohne Licht davon. Herr Penndorf verständigte daraufhin die Polizei und berichtete von seinen Wahrnehmungen. Wenig später konnte das Fahrzeug durch die Polizei gestoppt und die Personen kontrolliert werden. Hierbei konnte auch das Brecheisen aufgefunden werden. Die vier Männer konnten so dank der Beobachtungen und des umsichtigen Handelns von Herrn Penndorf festgenommen und ein Einbruch aufgeklärt werden.

Am 11. Juni 2025 war Javier Labajo de Mingo mit seinem Taxi unterwegs. Er sollte einen älteren Herrn zu einer Bankfiliale in Geislingen fahren. Währende der Fahrt dorthin wurde er auf ein Telefongespräch des Mannes aufmerksam, welches ihm sehr komisch vorkam. Aufgrund des Gesprächsverlaufs schöpfte er Verdacht, dass der Mann gerade mit mutmaßlichen Betrügern in Kontakt steht und deshalb Bargeld von seiner Bank abholen wollte. Der Taxifahrer fuhr mit seinem Taxi nicht wie ursprünglich geplant zur Bank, sondern zum Polizeirevier Geislingen. In der Folge konnte so tatsächlich eine Geldübergabe an die Betrüger verhindert und ein Schaden von dem älteren Mann abgewendet werden.

Am 10. Oktober 2025 war Pascal Bosch in Heidenheim in einem Linienbus unterwegs. Hierbei wurde er auf einen Mann aufmerksam, der sich zunächst aggressiv gegenüber dem Busfahrer verhielt. In der Folge konnte er wahrnehmen, wie dieser einen Arm des Fahrers festhielt und ihn somit fixierte. Mit der anderen Hand packte er den Busfahrer am Hals und würgt ihn. Anschließend schlug er ihn nochmals mit der Hand und beleidigte ihn mit Schimpfwörtern. Ohne abzuwarten und zu zögern begab sich Herr Bosch zu den beiden Männern, schubste den Angreifer beiseite und stellte sich zwischen die Beiden. Dadurch konnte der Mann nicht mehr auf den Fahrer einwirken. Als der Busfahrer in der Folge den Notruf wählte, versuchte der Mann aus dem Bus auszusteigen und beschädigt dabei dessen Tür. Dieser konnte jedoch durch Herrn Bosch und den Busfahrer bis zum Eintreffen der Polizei im Bus festgehalten werden. Ohne das Einschreiten von Herrn Bosch hätte in dieser Situation der Mann eventuell weiter auf den Busfahrer eingeschlagen und diesen schlimmer verletzt. So konnte der Mann letztendlich festgenommen und seiner gerechten Strafe zugeführt werden.