„Wenn ich meine Augen für immer schließe, wird dann alles gleich bleiben?“ Diese Zeile sang Ozzy Osbourne 1988 im Duett mit Lita Ford. Damals war der selbst ernannte „Fürst der Finsternis“ 39 Jahre alt, am Dienstag, 22. Juli, ist Osbourne im Alter von 76 Jahren gestorben, nur gut zwei Wochen nach seinem allerletzten Konzert. Unzählige Musiker und Fans würden die Frage aus der alten Ballade vielleicht so beantworten: Ozzys Tod verändert nicht alles, aber er ist eine Zäsur. Ab jetzt wird es eine Zeitrechnung „nach Ozzy“ geben.
Bands wie „Gojira“ und „Europe“ unterbrachen ihre Konzerte, um dem Publikum die Nachricht zu überbringen. Auch in der Region zeigten sich Musiker am Dienstagabend betroffen: „Danke für die Musik und so viel mehr“, schrieben die Musiker von „Brainstorm“ auf Instagram. „Ohne seine Musik, die er mitgeprägt hat, würde es uns und die meisten Heavy-Metal-Bands in der Form nicht geben“, teilten „Skull & Crossbones“ mit ihren Fans. Walter „George“ Heinle, der mit seinem „Heavy Metal Barpiano“ auch Ozzy-Songs in Bar-Versionen spielt, teilte einen Cartoon, auf dem im Himmel eine verschreckte Fledermaus mit den Worten „Oh nein, nicht er …“ aufflattert, eine schwarzhumorige Anspielung auf die Anekdote, dass Osbourne einst einer mutmaßlich bereits toten Fledermaus den Kopf abgebissen hatte.
„Black Sabbath“: Auftritte in Göppingen und Schorndorf
Den Landkreis Heidenheim hat der im englischen Birmingham Geborene wahrscheinlich nie betreten. Bevor Osbourne mit „Black Sabbath“ berühmt wurde, kam er aber überaus nah: Am 19. Dezember 1969, noch vor der Veröffentlichung des Debütalbums, spielte die Band in Göppingen, der Legende nach auf einem Treppenabsatz der Kaufmännischen Schule. Tags darauf trat „Black Sabbath“ in der Manufaktur in Schorndorf auf, bevor man nach Schwäbisch Hall weiterreiste. Neun Jahre später, damals schon Superstars des Heavy-Rock, spielte das Quartett in Originalbesetzung noch einmal in Uhingen nahe Göppingen. Wenig später startete die Solokarriere Osbournes.
Der „Fürst der Finsternis“ selbst gastierte fortan vor allem in Großstädten und auf Festivals, Mitmusiker aus jener Zeit schnupperten aber tatsächlich Heidenheimer Luft: Keyboarder Don Airey, der auf Ozzys Solodebüt „Blizzard of Ozz“ das berühmte Intro zu „Mr. Crowley“ eingespielt hatte, trat im August 2002 mit „Deep Purple“ auf dem Heidenheimer Festplatz auf. Damals im Vorprogramm: Ronnie James Dio, der Osbourne einst bei „Black Sabbath“ ersetzt hatte.
Schlagzeuger auf „Blizzard of Ozz“ war wiederum Lee Kerslake, der mit seiner Stamm-Band „Uriah Heep“ 2005 in der Karl-Rau-Halle spielte. Auf dem dritten Ozzy-Album „Bark at the Moon“ trommelte schließlich Tommy Aldridge, der 2008 mit einer späten Inkarnation von „Thin Lizzy“ ebenfalls in der Weststadt spielte.