Leserbrief

Nicht hilfreich für Umgang mit dem Heidenheimer Rommel-Denkmal

Leserbrief zum Rommel-Denkmal und zum Leserbrief „Aalen als Vorbild für Heidenheim?“ (Ausgabe vom 2. Februar):

Wieder einmal ist das Rommel-Denkmal Thema eines Leserbriefs. Diesmal sind die erneuten Schmierereien der Anlass. Dazu macht der Schreiber einen Vorschlag, wie dies in Zukunft vielleicht zu verhindern wäre. Er verweist dazu auf die Anlage der Stadt Aalen, die auf Stelen Menschen beschreibt, die sich gegen das Naziregime gestellt haben. Dazu gehört neben Eugen Bolz, Staatspräsident in Württemberg und 1944 hingerichtet, Friedrich Schwarz, erster OB in Aalen und von den Nazis aus dem Amt gejagt, und Karl Mikeler, Erster Sekretär der Metallarbeitergewerkschaft, der nach der Machtübernahme durch die Nazis im KZ Heuberg eingesperrt wurde, auch Erwin Rommel.

Er wird dort u. a. wie folgt beschrieben: Rommel war Hitlers „Lieblingsgeneral“, der an Hitler besonders die „Volksgemeinschaft“ und die Förderung des Militärs schätzte. 1942 wurde Rommel zum Generalfeldmarschall ernannt und als Kommandeur des Afrikakorps von der NS-Propaganda zum „Wüstenfuchs“ aufgebaut. Während er im Afrikafeldzug die Weiterleitung verbrecherischer Befehle, besonders was die Behandlung von Kriegsgefangenen betraf, missachtete, feuerte er als Kommandeur in Italien 1943, als die Italiener die Seiten wechselten, seine Truppen an, „sentimentale Hemmungen“ fallen zu lassen, was zu einer „Brutalisierung des Krieges in Italien führte“.

Hitler zwang Rommel am 14. Oktober 1944 in den Freitod, aber auch „eine aktive Rolle beim Attentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 kann Rommel nicht nachgewiesen werden“. Also kein Widerstandskämpfer, was sich auch mit den jüngsten Forschungsergebnissen deckt. Ob Rommel aber damit in diese Reihe gehört, bleibt zu bezweifeln.

Noch unsäglicher ist es, wenn der Schreiber eine Verbindung zwischen dem Ukrainekrieg und der Skulptur der Minenopfer am Rommel-Denkmal herstellt, indem er Waffenlieferungen an ein angegriffenes Land zu seiner Verteidigung mit den unzähligen noch verbliebenen Minen in Nordafrika vergleicht, die 80 Jahre nach dem Afrikakrieg immer noch Opfer verursachen, und für deren Beseitigung sich offensichtlich so recht niemand zuständig fühlt. Das verbietet sich wohl von selbst und ist einfach schäbig. Daraus ergibt sich für mich, dass dieser Leserbrief keine Hilfe für den zukünftigen Umgang mit dem Rommel-Denkmal darstellt.
Manfred Reppin, Heidenheim