Landkreisverwaltung

Neues Raumkonzept Landratsamt Heidenheim: Wer in die Mitte zieht und wer an den Stadtrand muss

Die Landratsamtsverwaltung sortiert sich neu: Mit dem Fortschritt des Raumkonzepts wird klar, welche Fachbereiche in die Mitte rücken, wer in den Schloss-Arkaden bleibt und warum einige Einheiten vorübergehend zur HVG an den Stadtrand ziehen.

Die Eckpunkte des neuen Raumkonzepts hatte der Kreistag bereits im Dezember 2023 beschlossen. Ziel ist, die Verwaltung größtenteils in der Innenstadt zu bündeln. Im Rahmen der Haushaltsberatungen rückten die Fraktionen einzelne Aspekte noch einmal in den Fokus und stellten Nachfragen zum aktuellen Stand. In der Sitzung des Kreistagsausschusses für Infrastruktur und Technik wurden deshalb die Fortschritte beim sogenannten Clusterkonzept vorgestellt. Die Grundlinie bleibt unverändert: Die Verwaltung wird weitgehend zentralisiert – mit einer Ausnahme, die dem bestehenden Mietvertrag der am Standort der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) am westlichen Stadtrand geschuldet ist.

Ein Umzug hat sich bewährt: Der Fachbereich „Soziale Sicherung und Integration“, zuständig unter anderem für Grundsicherung und Hilfe zur Pflege, ist schon vor längerem in die Schloss-Arkaden umgezogen – in den dritten Stock, der früher von der Kreissparkasse genutzt wurde. Die Rückmeldungen seien sehr positiv, auch vonseiten der Erreichbarkeit und der Laufkundschaft, berichtete Landrat Peter Polta.

Mobilität, Straßenbau und Landwirtschaft ziehen zur HVG

Ein Bestandteil des Cluster-Konzepts ist der Umzug mehrerer Fachbereiche an den Betriebshof der Heidenheimer Verkehrsgesellschaft (HVG) am westlichen Stadtrand. Der Landkreis ist nicht nur Mehrheitseigner der HVG, sondern hat sich dort im Verwaltungsgebäude auch für zehn Jahre eingemietet.

Ab dem ersten Quartal 2026 sollen die Räume, die aktuell saniert werden, bezugsfertig sein, so die Auskunft von Landrat Peter Polta. Untergebracht werden dort die Bereiche Mobilität und Straßenbau, Wald und Naturschutz sowie der Landschaftserhaltungsverband und der Fachbereich Landwirtschaft. Die räumliche Nähe zur Straßenmeisterei biete Synergieeffekte, so Polta.

Bergstraße 24 wird neuer Standort der Kfz-Zulassungsstelle

Einen großen Schritt geht der Landkreis bei der Verlagerung der Kfz-Zulassungsstelle. Der bisherige Standort, das Haus D, soll nach dem Clusterkonzept im Jahr 2031 abgebrochen werden. Eine teure energetische Sanierung sei nicht wirtschaftlich, so der Landrat.

Als künftiger Standort bietet sich laut Polta ausschließlich das Erdgeschoss der früheren Kombrecht-Engel-Schule in der Bergstraße 24 an. Das Gebäude ist mittlerweile in das Betriebsvermögen des Abfallwirtschaftsbetriebs übergegangen, der ebenfalls dort einziehen soll in Teile des Erdgeschosses und in den ersten Stock.

Die Zulassungsstelle profitiere dort von großen ebenerdigen Flächen, die Wartebereiche, Schalterzonen und Backoffice-Strukturen ermöglichen. Die Erreichbarkeit sei gut – der Landrat verwies auf eine Gehzeit von „starken zwei Minuten“ vom Parkdeck am Landratsamt, er selbst habe das abgeschritten.

Zweifel an der Eignung des Standorts gab es vonseiten der Fraktionen CDU/FDP und der Freien Wähler aufgrund ungenügender Verkehrssicherheit. Doch Landrat Polta versicherte: „Parken vor dem Gebäude soll verhindert werden.“ In Abstimmung mit der Stadt soll der Bereich so gestaltet werden, dass weder die Radspur beeinträchtigt noch wild geparkt werde. Lediglich ein Behindertenparkplatz sei vorgesehen. Die Kfz-Schilderhersteller könnten an ihrem Standort bleiben; die Entfernung betrage 190 Meter.

Bis Anfang 2027 sollen die Planungen abgeschlossen sein, ein Bezug des Gebäudes wird für 2028 angestrebt. Möglicherweise muss der Abfallwirtschaftsbetrieb seinen Standort in Mergelstetten noch einmal verlängern.

Wäre die HVG nicht auch geeignet als Standort für die Kfz-Zulassungsstelle, hakte Werner Häcker (Freie Wähler) nach. Sie habe mit HVG-Geschäftsführer Michael Dalhof die möglichen Nutzungen schon diskutiert, sagte Erste Landesbeamtin Marlene Bolz. Dieser wolle den Betriebshof freihalten von Kundenverkehr, Autos, Laufkundschaft. Eine solche Frequenz, wie sie die Kfz-Zulassungsstelle mit sich bringen würde, sei aus betrieblicher Sicht nicht möglich.

Parallel wird umgezogen: Der Bereich Bau, derzeit im sogenannten „Blauen Schiff“ an der Ulmer Straße untergebracht, soll zurück ans Landratsamt kommen in das Gebäude C, das erst ganz am Ende des Cluster-Konzepts für den Abriss vorgesehen ist. 2027 soll die Sanierung von Gebäude A beginnen, ein Bau aus dem Jahr 1928, der energetisch herausfordernd sei, so der Landrat.

Prüfauftrag: Gemeinsames Ausbildungszentrum Gesundheit

CDU/FDP und Freie Wähler fordern eine erneute Prüfung, ob die bislang an Klinik und Berufschule getrennten Ausbildungen in Pflege- und Gesundheitsberufen zusammengeführt werden können. Der Landrat erinnerte daran, dass der Landkreis ursprünglich ein gemeinsames Gesundheitszentrum am Klinikareal auf dem Schlossberg geplant hatte. Die Pläne seien jedoch derzeit nicht finanzierbar, was auch an der unterschiedlichen Zuständigkeit bei den Landesministerien und Förderstrukturen liege.

Die Klinikschule werde künftig in der ehemaligen DHBW an der Wilhelmstraße untergebracht. Für das Berufsschulzentrum mit Pflegeschule habe der Kreistag die weitere Planung beschlossen. Man bleibe am Thema dran, versicherte Polta.