Die Gastronomie erlebt gerade harte Zeiten. Viele Betriebe kämpfen mit hohem Kostendruck bei gleichzeitiger Personalknappheit. Neueröffnungen sind die Ausnahme. Robert Stankovic will sich davon nicht entmutigen lassen. Zusammen mit seiner Mutter Valentina (52) betreibt er ab Dezember in den früheren Räumen des Cafés am Markt eine Crêperie mit Lounge-Bereich und Barbetrieb.
Das Vorhaben klingt ambitioniert: „Wir haben eine breite Zielgruppe vor Augen und wollen sowohl Familien mit Kindern als auch Jugendlichen, Senioren, Touristen und den Beschäftigten der Unternehmen in der Stadt etwas bieten“, sagt der 26-Jährige. Gelingen soll das mit einem nicht alltäglichen Mix unter dem Titel „Crêpes Deluxe Lounge. The King“.
Pfannkuchen in verschiedenen Varianten
Das Logo schmückt der Kopf eines Löwen. „Ich mag dieses Tier schon immer, weil es für Stärke und Eleganz steht“, sagt Stankovic. Und die möchte er auch als Bestandteil seines Konzepts verstanden wissen. Im Mittelpunkt stehen Pfannkuchen in unterschiedlichen Varianten von süß bis salzig, mit Käse, Schinken, Hühnchen oder Obst. „Die Anrichteweise soll durchaus etwas stylisch sein“, sagt er. Anders als der Namen möglicherweise vermuten lasse, solle das Angebot aber nicht abgehoben, vielmehr auch preislich etwas für jeden Geldbeutel sein. Als Sportler liegt dem 26-Jährigen eine gesunde Ernährung am Herzen, weshalb Bowls ebenfalls zum Hauptgeschäft gehören.
Vorgesehen sind ein Frühstück an allen Wochentagen sowie Kuchen und Torten. Das Angebot an Tapas zielt vor allem auf den eine Halbtreppe höher gelegenen Lounge-Bereich mit 16 Plätzen ab. Er soll auch Schauplatz von After-Work-Veranstaltungen und Cocktailabenden an den Wochenenden sein. Ein im Obergeschoss gelegener Raum kann für private Feiern genutzt werden. Für einen späteren Zeitpunkt hat Stankovic einen Lieferdienst ins Auge gefasst.
Im gesamten Innenraum stehen etwa 80 Sitzplätze zur Verfügung. Hinzu kommt die Außenbestuhlung, die eine entscheidende Rolle bei der Standortwahl spielte: „Sobald die Grabenstraße neu gestaltet wurde, ist das eine sehr attraktive Lage“, blickt Stankovic voraus. Er zeigt sich zuversichtlich, dass die Rechnung aufgeht. Als Student sei er häufig in Ulm und Aalen ausgegangen, berichtet er, weil das Angebot in Heidenheim deutlich schlechter sei. Der Bedarf sei auch hier gleichwohl gegeben: „Heidenheim wird größer, lebendiger und vor allem durch den Fußball auch bekannter.“
Robert Stankovic kam 2015 aus Zadar (Kroatien) nach Heidenheim. Seine Eltern hatten dort drei Restaurants betrieben. Vater Damir ist heute Restaurantleiter im Heidenheimer Schlosshotel, das ebenso wie das Gebäude, in dem die Crêperie einziehen wird, den Heidenheimer Stadtwerken gehört. Der 51-Jährige wird seiner Frau Valentina, die als Küchenchefin fungiert, und seinem Sohn Robert, der nach seinem BWL-Studium weiterhin hauptberuflich bei Voith arbeiten wird, mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Im Eigentum der Stadtwerke
Im Sommer 2008 eröffnete an der Ecke Grabenstraße/Ratsgasse in der Heidenheimer Innenstadt Dieter Kristek das Café am Markt zusammen mit seiner Frau Claudia. Sie übergab es nach seinem überraschenden Tod im Dezember 2020 weiter an Jens Schiele. Dieser führte das Haus ab Mai 2021, stellte den Kaffeehausbetrieb allerdings Anfang März 2025 ein. Zur Begründung führte er damals steigende Kosten und fehlendes Personal an. Wie Anfang des Jahres bekannt wurde, haben die Heidenheimer Stadtwerke sowohl dieses Gebäude, als auch das auf der Westseite unmittelbar anschließende (Hauptstraße 27) gekauft. Eigener Aussage zufolge soll dadurch das Immobilien-Portfolio des Unternehmens erweitert werden.