Die IHK-Vollversammlung kam kürzlich zu ihrer letzten Sitzung des Jahres zusammen. Das Gremium beschloss den Wirtschaftsplan 2026, senkte den Beitragssatz für Mitgliedsunternehmen erneut und wählte den Wahlausschuss für die Vollversammlungswahl 2026.
IHK-Präsident Markus Maier eröffnete die Sitzung mit einem Rück- und Ausblick. Im Fokus stand unter anderem das Bauprojekt in Heidenheim: Nach dem Spatenstich im Oktober 2025 laufen die Arbeiten planmäßig, die Neueröffnung des Anbaus ist für November 2026 vorgesehen und soll mit dem Jahresempfang verbunden werden.
Wirtschaftliche Lage in der Kritik
Breiten Raum nahm die wirtschaftliche Lage ein. Maier kritisierte fehlende politische Impulse deutlich: „Wir stehen vor enormen Herausforderungen – und die Politik verharrt im Nicht-Handeln. Es ist Zeit für Klartext und kurzfristige Lösungen!“ Die Folgen von Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiepolitik hätten viele mittelständische Unternehmen stark belastet. Die Kosten der Energiewende bezeichnete er als „nationale Herausforderung“. Sorge bereitet auch die Ausbildungssituation: In Baden-Württemberg wurden in diesem Jahr 2.500 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen.
In der Diskussion der Vollversammlungsmitglieder ging es um die Lage Europas und regionale Herausforderungen. Während einige Stimmen auf Spannungen und mangelnde Einigkeit verwiesen, betonten andere die wirtschaftliche und kulturelle Stärke sowie die vorhandene Substanz. Einigkeit bestand in der Kritik an zunehmender Bürokratie und langsamen Entscheidungsprozessen in Verwaltungen, die Investitionen und Projekte ausbremsten.
Hauptgeschäftsführer Thilo Rentschler unterstrich in seinem Bericht die Rolle der IHK als Mittler zwischen Wirtschaft und Politik: „Politik ist das Bohren dicker Bretter – und dafür braucht es die Rückmeldungen aus der Praxis.“ Aufgabe der Kammern sei es, Politikberatung zu leisten und Impulse aus der Region einzubringen. Auf Landesebene engagiert sich die IHK Ostwürttemberg unter anderem beim Mobilitätspakt und beim Thema Wasserstoff. Unternehmen benötigten bezahlbaren Wasserstoff – nicht ausschließlich grünen –, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Auch auf Bundes- und EU-Ebene sei die IHK gut vernetzt. „Einfluss nehmen macht immer Sinn“, sagte Rentschler mit Blick auf eine geplante Delegationsreise nach Brüssel im März 2026.
IHK erwartet positives Ergebnis im sechsstelligen Bereich für 2025
Finanziell rechnet die IHK für 2025 mit einem positiven Ergebnis im mittleren sechsstelligen Bereich. Die Vollversammlung folgte daher dem Vorschlag des Präsidiums, den Beitragssatz ab 2026 um weitere 0,02 Prozentpunkte auf 0,19 Prozent zu senken. „Diese Entlastung unserer Mitgliedsunternehmen erfolgt im fünften Jahr in Folge. Je nach weiterem Konjunkturverlauf kann es sein, dass der Umlagesatz aber auch wieder ansteigt“, so Maier. Wirtschaftsplan, Wirtschaftssatzung und Stellenplan 2026 wurden einstimmig beschlossen. Zudem wurde der Gebührentarif für 2026 punktuell angepasst und die Beitragsordnung für den digitalen Versand von Beitragsbescheiden geändert.
Für die anstehende Vollversammlungswahl 2026 bestellte das Gremium einstimmig den Wahlausschuss. Vorsitzender ist Hans-Günter Sturm, Stellvertreterin Christina Beck. Beisitzer sind Arno Brucker und Peter Hail, stellvertretende Beisitzer Birgit Müller und Thorsten Drescher. Die Vollversammlung bestätigte zudem zwei Nachwahlvorschläge für den Industrieausschuss: Matthias Presti (J.M. Voith SE & Co. KG) und Andreas Lober (TDK Electronics AG) wurden einstimmig gewählt.
Rentschler stellte außerdem die Eckpunkte des Masterplans 2.0 der Offensive „Zukunft Ostwürttemberg“ vor, der im Oktober 2025 beschlossen wurde. Neue Handlungsfelder und Projekte sollen die strategische Ausrichtung der Initiative weiterentwickeln. „Ohne aktive Mitwirkung wird es nicht vorangehen“, betonte er.

