Opernfestspiele

Mit Franz Schubert, Theremin und Alphorn: Das Programm der Meisterkonzerte Heidenheim 2025/26

Im Fokus der Meisterkonzerte-Saison 2025/26 steht das Gesamtwerk von Franz Schubert – vor allem dessen Klaviersonaten, eigens fürs Orchester transkribiert. Außerdem in Heidenheim zu hören: ein Theremin, ein Alphorn und Andrea Sawatzki.

Wo Schubert draufsteht, ist in der Regel auch Schubert drin. Wenn die Schleife gelöst und die Geschenkverpackung zerrissen ist, bleibt der österreichische Meister übrig. Gleich fünfmal darf das Publikum der Heidenheimer Meisterkonzerte dieses Geschenk in der bevorstehenden Saison auspacken. Denn die „Festspiele unter dem Jahr“ haben sich ganz und gar einem verschrieben: Franz Schubert. Doch längst nicht so, wie man ihn üblicherweise kennt.

„Wenn ich mal zu Hause bin und entspannen kann, spiele ich Schuberts Sonaten“, erzählt Opernfestspieldirektor Marcus Bosch, der dabei irgendwann folgende Erkenntnis gewann: Schuberts Klaviersonaten, findet Bosch, sind viel sinfonischer als die Sinfonien des Komponisten. Extra für die Meisterkonzerte erhalten diese Sonaten daher nun ein völlig neues Gewand. Vier Komponisten transkribieren sie für das Orchester der Cappella Aquileia.

Franz Schuberts Œuvre bei den Meisterkonzerten Heidenheim

Keine Neukompositionen, aber ein neuer Anstrich mit frischen Farben kann dabei erwartet werden – einer, der sicher dem Teint der Meisterkonzerte gerecht wird, denn drei der vier Komponisten sind oder waren Mitglieder der Cappella. Die nächsten drei Jahre wollen sich die Meisterkonzerte demnach ganz besonders intensiv mit Schuberts Œuvre beschäftigen.

„Das Publikum mag diese Zyklen“, weiß auch Kulturamtsleiter Matthias Jochner. Schon mit dem mehrjährigen Beethoven-Projekt habe man gute Erfahrungen gemacht. Und auch wenn darauf nicht der Fokus liege, habe eine solche Serie, für die eigens komponiert und die später professionell aufgenommen wird, natürlich eine beachtliche Außenwirkung.

Das Gewandhaus-Bläserquintett ist das älteste noch bestehende Ensemble seiner Art.
Das Gewandhaus-Bläserquintett ist das älteste noch bestehende Ensemble seiner Art. Foto: Gert Mothes

Nach drei Jahren Winterballett steht im März 2026 kein Tanz, dafür eine Winteroper von – wie könnte es anders sein – Franz Schubert auf dem Programm. Die Texte von „Die Zauberharfe“ mögen mehrheitlich verschollen sein, durch einige wenige Neuergänzungen soll das Melodram dennoch erlebbar gemacht werden. Mit Andrea Sawatzki und Christian Berkel als Sprecherin und Sprecher wird die „Zauberharfe“ zudem um zwei große Schauspielnamen erweitert.

Abgeschrieben ist das Winterballett damit jedoch mitnichten. „Wir wollen das Winterballett gerne jährlich abwechselnd mit der Winteroper aufführen, auch weiterhin in Kooperation mit dem Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz“, erläutert Marcus Bosch.

Zahl der Meisterkonzert-Abonnenten gestiegen

Neben Schubert mal anders stehen freilich auch arrivierte Namen und Klassiker der Kammermusik auf dem Meisterkonzert-Programm. „Das ist mir selber wichtig und macht natürlich auch den Saal voll“, so Bosch. Eine Entwicklung, die sich im Übrigen an den Abozahlen für die Meisterkonzertreihe ablesen lässt. Waren die Corona-Nachwehen auch in der Saison 2023/24 mit insgesamt 392 Abonnentinnen und Abonnenten noch zu spüren gewesen, hat sich die Zahl nicht zuletzt dank eines großen Akquise-Projekts in der Saison 2024/25 auf 520 erhöht.

Was also kann das Publikum in dieser Saison nun erwarten? Los geht’s am Sonntag, 19. Oktober, mit dem Kammerkonzert „Traumgestalten“. Das Marmen Quartet spielt Haydn, Bartók und Debussy. „Schubert zum Ersten“ heißt es am Samstag, 22. November. Unter der Leitung von Marcus Bosch spielt die Cappella Aquileia unter anderem zwei Ouvertüren des Österreichers, mit dem Violinkonzert in d-Moll zudem ein Werk des britischen Komponisten Benjamin Britten. In Heidenheim tritt die vielfach prämierte chinesische Geigerin Tianwa Yang auf.

Natürlich wird sich die Cappella Aquileia unter Dirigent Marcus Bosch bei den Meisterkonzerten die Ehre geben.
Natürlich wird sich die Cappella Aquileia unter Dirigent Marcus Bosch bei den Meisterkonzerten die Ehre geben. Foto: Franca Wrage

„Frischer Wind“ soll am Montag, 1. Dezember, durch das Gewandhaus-Bläserquintett in die Waldorfschule gebracht werden. Mit vier Holzblasinstrumenten steht dazu eine selten zu hörende Besetzung auf der Bühne. Zu hören gibt es Werke von Mozart, Mendelssohn Bartholdy, Rossini und Milhaud. Unter dem Titel „Verrücktes zu Neujahr“ wird am Freitag und Samstag, 9. und 10. Januar, mit einer ganz und gar ungewöhnlichen Mischung aufgewartet. Die Stuttgarter Philharmoniker haben mit dem Alphorn und dem Theremin zwei Instrumentalexoten im Gepäck, die Steptänzerin Kira von Kayser komplettiert die illustre Solistenriege. Auf dem Programm stehen Werke von Strauß, Massenet, Shilkloper und Gould.

Das gefeierte Oberon-Trio bringt am Donnerstag, 22. Januar, mit Schuberts B-Dur-Trio einen der bedeutendsten Gattungsbeiträge nach Heidenheim. Unter dem Titel „Tag und Nacht“ gibt es zudem Werke von Charlotte Bray sowie Felix Mendelssohn Bartholdy für Violine, Violoncello und Klavier zu hören. Ein Zauberspiel mit Musik in drei Aufzügen nach einem Text von Georg von Hofmann ertönt dann mit „Die Zauberharfe“ am Samstag, 7. März. Neben der Cappella Aquileia unter Marcus Bosch, dem Vokalwerk der Opernfestspiele und Andrea Sawatzki sowie Christian Berkel gibt sich zudem der Tenor Lukas Siebert die Ehre.

Pianist Gerhard Oppitz spielt in Heidenheim

Schubert pur verspricht das Meisterkonzert mit dem Pianisten Gerhard Oppitz, der am Freitag, 17. April, an die Brenz zurückkehrt. Die Sonate in a-Moll, die Wandererfantasie in C-Dur sowie die Sonate in A-Dur stehen bei „Aufbegehren“ an. Schubert zum Letzten – zumindest in der bevorstehenden Konzertsaison – heißt es bei „Schubert zum Zweiten“ am Samstag, 16. Mai. Erneut stehen zwei Ouvertüren auf dem Programm, diesmal in D-Dur und in C-Dur. Und auch eine weitere orchestrierte Klaviersonate erklingt. Eduardo Browne Salinas hat für die Cappella Aquileia die a-Moll-Sonate D 845 instrumentiert. Umringt wird das Ganze von Edvard Griegs a-Moll-Klavierkonzert.

„Das himmlische Leben“ betitelt das Sinfoniekonzert am Freitag, 12. Juni. Die Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern unter Dirigent Pietari Inkinen hat zusammen mit der Sopranistin Tuuli Takala Werke von Jean Sibelius und Gustav Mahler im Gepäck. Der Abschluss der Meisterkonzerte geht fließend in die Opernfestspiele 2026 über: Mit „Macbeth“ in einer frühen Fassung geht die Verdi-Reihe der Festspiele weiter. Premiere ist am Donnerstag, 16. Juli, weitere Termine gibt es am 18. Juli (Abo-Vorstellung) und am 19. Juli.

Infos zu Abos und Einzeltickets

Die verschiedenen Abonnements für die Meisterkonzerte (Kammermusik, Sinfonieorchester plus Oper, Gesamtprogramm) können noch bis Ende August abgeschlossen werden. Einzelkarten sind im Vorverkauf ab 1. September erhältlich. Tickets und Abos gibt es bei der Stadt-Information unter Tel. 07321.327-7777 sowie unter opernfestspiele.de.

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