Mit der Ausstellung zum Hans-Peter-Schiffer-Preis 2025, „Kunst und Technik – Sechs Positionen interaktiver Medienkunst“, zeigt der Kunstverein Heidenheim in der DHBW, wie vielfältig Medienkunst heute auf Technologie antwortet. Zwei eindrucksvolle Positionen stammen von Piet Schmidt und dem Künstlerduo Quadrature, die Maschinen und kosmische Daten mit sehr unterschiedlichen Erzählweisen aufladen.
Piet Schmidt: Eigenleben der Technik
Der Berliner Künstler Piet Schmidt lässt Maschinen erstaunlich menschlich wirken. In „Encounter“ verhält sich ein Roboterarm mit Spiegel wie ein scheues Wesen, das erst zurückweicht und dann neugierig die Bewegungen der Betrachtenden nachzeichnet – bis man sich selbst im Spiegel wiederfindet. Ein prägnanter Moment, der zeigt, wie schnell wir Technik Gefühle und Absichten zuschreiben.
Auch „Pfff“, spielt mit unserer Wahrnehmung. Eine Apparatur erzeugt ausschließlich die Laute „p“ und „f“, geformt aus Luftstößen, Silikon und Motoren. Die Arbeit deutet an, wie viel Zwischenraum und Missverständnis in Kommunikation steckt, ganz besonders in digitalen Kanälen.

In „A Form of Life 7x7“ reagieren 49 Lichtmodule auf äußere Reize und erschaffen ein flirrendes Muster, das einem eigenen Rhythmus folgt. Schmidt, Absolvent der Universität der Künste Berlin, zeigt damit, wie aus einfachen Impulsen komplexe Strukturen entstehen können.
Quadrature: Blick in den Orbit
Das Berliner Duo Quadrature, mit dem zweiten Preis des Hans-Peter-Schiffer-Preises ausgezeichnet, lenkt den Blick in den Weltraum, dorthin, wo längst unbemerkt ein Großteil unserer Technologien operiert. In „Supraspectives“ verfolgen sie live die Bahnen von rund 600 Spionagesatelliten und übersetzen deren Signale in Klang und Bild. Eine beunruhigende Erinnerung daran, wie präsent Überwachung aus dem All geworden ist.
Ganz anders dagegen „Loop“: Zwei Roboterarme werfen einen künstlichen Fisch unermüdlich ins Wasser und holen ihn wieder heraus, eine humoristische anmutende mechanische Endlosschleife über Automatisierung und den manchmal fragwürdigen Sinn, den Maschinen erzeugen sollen. Quadrature wurde unter anderem beim Prix Ars Electronica ausgezeichnet und erhielt Förderungen renommierter Institutionen wie dem Kunstfonds Bonn und dem ZKM Karlsruhe. Ihre Arbeiten werden weltweit präsentiert.
Ausstellung noch bis 19. Dezember besuchbar
Die Ausstellung des Kunstvereins Heidenheim ist bis 19. Dezember in der DHBW (Marienstraße 20, schwarzer Kubus) montags bis freitags von 7 bis 17 Uhr zu sehen. Führungen finden mittwochs ab 16 Uhr und samstags ab 11.30 Uhr statt.