Würfel fürs Heckental

Kreistag sagt Ja zum 30-Millionen-Turbo-Bau am Berufschulzentrum Heidenheim

Der Kreistag hat ein großes Bauprojekt auf den Weg gebracht. Am Berufsschulzentrum entsteht ein neues Schulgebäude im Würfel-Design, das zum Schuljahresstart im Herbst 2028 in Betrieb gehen soll.

Der Kreistag hat in seiner letzten Sitzung vor der Winterpause den Weg für eines der größten Bauprojekte der kommenden Jahre freigemacht: den Neubau des Berufsschulzentrums (BSZ) im Heckental, Standort der Kaufmännischen Schule und der Maria-von-Linden-Schule. In einem einstimmigen Beschluss erteilten die Räte den Bau- und Vergabebeschluss für das markante Schulgebäude in Form eines kompakten Würfels. Der Auftrag zur Planung und Realisierung geht zum verbindlichen Preis von rund 30,79 Millionen Euro an die Goldbeck Süd GmbH, Niederlassung Ulm, die den Architektenwettbewerb gewonnen hatte. In der Kreistagssitzung wurden erstmals öffentlich Bilder gezeigt, wie der Neubau aussehen wird.

Landrat Peter Polta betonte die weitreichende Bedeutung des Projekts: „Das ist heute ein wichtiger Meilenstein, dass wir in die Sanierung des BSZ einstiegen. Da wird ein Statement gesetzt mit einem Neubau, das bringt die Schullandschaft einen Quantensprung nach vorne.“ Später fügte er hinzu: „Ja, es ist wirklich ein Mammutprojekt. Da sieht man auch, dass auch in Zeiten, in denen Konjunktur ein bisschen schwächelt, etwas im Landkreis vorangeht.“

Dem Votum ging ein komplexes, EU-weites Vergabeverfahren voraus, das darauf abzielte, die wirtschaftlichste Lösung zu finden, sprich die beste Kombination aus Qualität und Preis. Zunächst hatten 16 Unternehmen ihr Interesse am Wettbewerb bekundet. Zugelassen wurden fünf Bieter, unter denen sich die Goldbeck Süd GmbH, Niederlassung Ulm, durchsetzte.

Architektur, Bauweise und beschleunigter Zeitplan

Der Siegerentwurf sieht einen kompakten Würfel mit einer Seitenlänge von etwa 42 Metern vor, der vier Geschosse und ein aufgesetztes Staffelgeschoss umfasst und einen zentralen Lichthof besitzt. Alexandra Stammer, Leiterin der Koordinierungsstelle, sagte, das Gebäude füge sich gut in die Umgebung ein. Architektonisch sei die Hanglage geschickt genutzt worden, sodass der Bau vom oberen Pausenhof aus nur als zweigeschossig wahrgenommen wird.

Im Erdgeschoss entsteht eine große Aula mit Mensa, während die Fachklassen der Naturwissenschaften im zweiten Obergeschoss so untergebracht werden, dass sie für alle Schüler der Bestandsgebäude ebenerdig über den Pausenhof erreichbar sind. Die gesamte Berufsschulstufe der Pistorius-Schule findet im ersten Obergeschoss Platz.

So lichtdurchflutet zeigt der Architekt das Atrium des Neubaus im Heidenheimer Heckental. Von hier zweigen die Gänge sowie die Klassenzimmer und Laborräume ab. PIOTR BANAK

Das Gebäude wird in Systembauweise unter Verwendung von Beton und vorgefertigten hellen Holzfassaden erstellt und als Effizienzhaus 40 ausgeführt. Ein wesentlicher Bonus speziell dieses Entwurfs ist der Zeitplan: Der Neubau wird voraussichtlich viereinhalb Monate vor dem geforderten Termin fertig. Stammer: „Der Planer meint, er sollte das bis Mai 2028 hinbekommen.“ Damit könne der Start des Schulbetriebs zum Beginn des Schuljahres 2028/2029 erfolgen. Landrat Polta dazu: „Mit Blick auf die Stadt Heidenheim, OB Salomo, da werden wir vertrauensvoll auf Sie zukommen. Den Zeitplan werden wir packen.“

Finanzierung: Hohe Fördermittel entlasten den Landkreis

Die Gesamtinvestition wird maßgeblich durch Fördermittel gestützt. Stammer rechnete vor, dass man Stand heute von einer 60-Prozent-Förderung ausgehen könne. Damit kämen rund 18,48 Millionen Euro vom Land. Der Landkreis müsste noch gut 12,3 Millionen Euro schultern.

Vonseiten aller Fraktionen kam einhelliges Lob für das Verfahren und das Ergebnis. Michael Sautter (Grüne) begrüßte die Kostendisziplin: „Nach dem Motto, was lange währt, wird endlich gut. Was für mich erfreulich ist, ist, dass wir deutlich unter den angedachten 35 Millionen Euro bleiben können. Wir sind in starkem Wettbewerb mit Nachbarkreisen, vor allem mit dem Ostalbkreis, mit einem solchen Neubau können wir sicherlich punkten.“

Alfons Jakl (CDU/FDP-Fraktion) behielt das große Ganze im Blick und erinnerte daran, dass die gesamte Sanierung auch der alten Gebäudeteile mit rund 85 Millionen Euro veranschlagt ist: „Die Sanierung des BSZ ist eine gewaltige Herausforderung, wir sind erst beim ersten Teil, dem Neubau. Deshalb ist es erfreulich, dass wir die Kosten im ersten Schritt unten halten können.“

Der einstimmige Beschluss sei ein „Starkes Signal für die Bildungslandschaft“, dankte der Landrat dafür, dass der Kreistag geschlossen hinter dem Vorhaben steht.

Eineinhalb Jahre Bauzeit

Der Bau des neuen Würfelgebäudes im Heckental startet zeitnah und ambitioniert. Nach dem Beschluss des Kreistags erfolgt die Vertragsunterzeichnung mit der Goldbeck Süd GmbH im Januar 2026.

Die finalen Baupläne sollen Ende März 2026 fertig sein, um damit den Bauantrag bei der Stadt Heidenheim einzureichen. Der offizielle Spatenstich, und damit der Beginn der Erdarbeiten, ist für September 2026 geplant.

Fertiggestellt sein könnte der Bau schon im Mai 2028 – viereinhalb Monate früher als ursprünglich vom Landkreis gefordert. Dies ermöglicht den Start des Schulbetriebs im Neubau zum Schuljahresbeginn 2028/2029.