Mit großer Enttäuschung habe ich den Artikel gelesen. Als ehemalige Sängerin des neuen Kammerchors Heidenheim (NKC) ist es mir daher ein Anliegen, selbst noch ein paar Dinge über das Jubiläumskonzert beizusteuern. Ihrer Zusammenfassung über den UP Youth Choir kann ich nur zustimmen, wie einzigartig es war, mit so einem talentierten Chor auf der Bühne stehen zu dürfen. Gerade aus diesem Grund finde ich es sehr schade, dass Sie die beiden Chöre so verglichen haben.
Zum einen war das Konzert kein Wettbewerb, sondern vielmehr eine gemeinsame Feier der Musik und Freundschaft. Auf der anderen Seite ist doch gerade die Vielseitigkeit, die wir an diesem Abend zu hören bekommen haben, etwas Besonderes. Dass also der NKC weniger körperliche Bewegung gezeigt hat, liegt wohl weniger an einer fehlenden Lebensfreude als an unserer Kultur, denn zu Titeln wie „Maria durch ein Dornwald ging“ tanzt es sich nicht besonders schwungvoll.
Die Beobachtung, dass einige der Sängerinnen und Sänger des NKC eine Notenmappe mit auf die Bühne nahmen, ist zwar richtig, dies lag aber nicht an einem zwanghaften Leistungsabruf, sondern vielmehr an der Kürze der gemeinsamen Proben. Die aktuelle Stammbesetzung sang das Programm dabei komplett auswendig, und nur die Alumni haben zu den Notenblättern gegriffen. Genauso bedauernswert finde ich, dass die musikalische Begleitung in Form der Pianisten Kyoko Kanazawa und Morne van der Westhuyzen, der „Jazz-Combo“ und des Streichquartetts keinerlei Erwähnung in Ihrem Artikel gefunden hat.
Zu guter Letzt möchte ich dem NKC und Herrn Kammel zum 20. Jubiläum alles Gute wünschen. Dabei ist nicht zu vergessen, wie viel Zeit und Energie in diese Jahre geflossen sind, und was für eine Gemeinschaft da entstanden ist, die Sängerinnen und Sänger aus 20 Jahren Chorzeit wieder gemeinsam auf die Bühne gerufen hat. Wenn das kein Anlass für eine gemeinsame Verbeugung von Chor und Chorleiter ist, dann weiß ich auch nicht.
Carlotta Enßle, Konstanz