Waldorfschule

Konzert des Städtischen Blasorchester Heidenheim: Blasorchester und Percussion in stimmungsvollem Einklang

Das Städtische Blasorchester und weitere Ensembles der Musikschule Heidenheim stimmten ihr Publikum mit ihrem traditionellen Konzert im Advent weihnachtlich ein. Im Mittelpunkt stand dabei: Percussion.

Ganz im Zeichen der Percussion stand das diesjährige Konzert im Advent, das auf der fruchtbaren Kooperation der Musikschule Heidenheim und des Städtischen Blasorchesters Heidenheim sowie der Unterstützung der Stefan Doraszelski Stiftung gründet.

Alle Jahre wieder, so ließe sich passend zur weihnachtlich dekorierten Bühne in der Heidenheimer Waldorfschule sagen, gebührte der Auftakt auch in diesem Jahr den jüngsten Instrumentalisten. Mit ihren 13 Mädchen und Jungen legte die Bläserbande Zeugnis davon ab, was bereits mit weniger als einem Jahr Spielerfahrung leistbar ist. Neben einem souveränen Auftreten beherrschten die jungen Bläser auch Ihre Instrumente in jedem der drei vorgetragenen Stücke tadellos.

Das markante Klopfen eines Spechts

Für die musikalische Leitung der Orchester galt in diesem Jahr allerdings nicht das Motto „Alle Jahre wieder“: Da Stadtkapellmeister Jürgen Degeler aus persönlichen Gründen in diesem Jahr nicht wie gewohnt selbst übernehmen konnte, spielte die Bläserbande unter dem Dirigat von Stephan Kröger, der auch beim nachfolgenden kleinen Jugendblasorchester den Takt angab. Diese nahm sein Publikum auf einen erfrischenden musikalischen Kurztrip mit. Begonnen mit dem markanten Klopfen des Spechts bei einem Spaziergang durch den Wald in der „Woodpeckers Parade“ (Klees Vlak) folgte mit „Two Celtic Songs“ (Paul Lavender) ein zart verträumter Ausflug in die schottischen Highlands, bevor die vielseitige Reise mit der Zugabe energiegeladen und kämpferisch bei den Piraten in der Karibik endete.

Mit dem großen Jugendblasorchester (JBO), das dem Dirigat von Rainer Häussler vorbildlich folgte, zeigte sich im Verlauf des Abends die letzte Stufe der beachtlichen Entwicklung der Musikerinnen und Musiker im Laufe ihrer jugendlichen Orchestererfahrung. In stimmungsvollen Titeln wie der „Christmas Overture“ (Roland Kernen) oder „Feliz Navidad“ versprühten sie mit ihrem mal anmutig-feinen, mal festlich-glamourösen Spiel jede Menge Weihnachtszauber im gut gefüllten Saal der Waldorfschule. Der populäre Weihnachtsklassiker von John Lennon und Yoko Ono „Happy XMas (War Is Over)“, der 1971 basierend auf einer Antikriegskampagne anlässlich des Vietnamkrieges entstanden ist, mahnte trotz weihnachtlicher Vorfreude gleichermaßen mit bedrückender Aktualität zum Frieden.

Fabian Kawohl überzeugte am zur Familie der Xylophone gehörende Marimba.
Fabian Kawohl überzeugte am zur Familie der Xylophone gehörende Marimba. Foto: Martin Milde

Ungewohnt detailliert ließen sich über den gesamten Vortrag des großen JBO hinweg und besonders im folgenden „Percussionissimo“ von John Gleneck Mortimer die Schlagzeuger des Orchesters beobachten, die, ausnahmsweise, weit vorne platziert waren. Schon im Zusammenspiel mit dem Orchester war nicht zu übersehen, welche Vielfalt an einzelnen Instrumenten die Percussionisten zum Teil gleichzeitig oder im rasanten Wechsel zu bedienen hatten.

Noch sehr viel eindrucksvoller stellte dies das Ensemble „Vibraslap“ unter Beweis. Begonnen mit der denkbar einfachsten Form der Percussion, dem Klatschen, groovten die sechs jungen Schlagwerker im Weiteren förmlich über Stabspiele und Co. Bei den dynamisch dargebotenen Rhythmen aus bekannten Popsongs zog es das begeisterte Publikum beinahe schon aus den Stühlen.

Fulminante Wirbel auf der Marimba

Reichlich Applaus gab es auch nach der erfrischend anderen Version von „Last Christmas“ für das Percussionensemble unter der Leitung von Fabian Kawohl. Dieser überzeugte später selbst in seinem Solostück für Marimbaphon (Satoshi Yagisawa) gemeinsam mit dem Städtischen Blasorchester. In faszinierender Geschwindigkeit und Präzision flogen die Schlägel geradezu über die zur Familie der Xylophone gehörende Marimba. Dabei entlockte der gebürtige Mittelfranke und Instrumentalpädagoge seinem rund fünf Oktaven umfassenden Instrument fulminante Wirbel und virtuose, aber butterweiche Tonfolgen ebenso eindrucksvoll und unermüdlich, wie anspruchsvolle Kadenzen in dem mit barocken Elementen, choralartigen Themen und einem furiosen Finale ausgestattetem Werk. Nicht weniger leidenschaftlich, jedoch ganz zärtlich interpretierte Kawohl hingegen seine vom beeindruckten Publikum geforderte Zugabe.

Mit den beiden festlichen Kompositionen „Festivus Fanfare“ (Martin Schamgal) und „Gaudiubilate“ (Thiemo Kraas) hüllte das Städtische Blasorchester schließlich unter der Leitung von Michael Beigelbeck mit den ausdrucksvoll ausgespielten, prachtvollen Themen den Waldorfschulsaal wieder in eine feierliche Atmosphäre. Jene erreichte ihren Höhepunkt mit dem – alle Jahre wieder – gemeinsamen Weihnachtslied aller Mitwirkenden, zu dem sich die weihnachtlich eingestimmten Zuhörer gerne zum Mitsingen einladen ließen.

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