Der Landkreis Heidenheim rechnet im laufenden Jahr mit einem Minus von 10,26 Millionen Euro im ordentlichen Ergebnis. Das geht aus dem Finanzzwischenbericht hervor, den Kreiskämmerer Jürgen Eisele im Verwaltungsausschuss vorgestellt hat. Gegenüber dem Haushaltsplan bedeutet dies eine leichte Verschlechterung um 260.000 Euro – noch im ersten Quartal war von mehr als zwei Millionen Euro die Rede gewesen.
Gründe für die Entwicklung sind unter anderem Verbesserungen bei der Jugendhilfe (plus 1,48 Millionen Euro) und außerplanmäßige Einnahmen aus dem Digitalpakt (750.000 Euro). Dem gegenüber stehen Mindereinnahmen bei Landeszuweisungen in Höhe von 2,3 Millionen Euro – insbesondere beim Sonderlastenausgleich Flucht und Migration (minus 1,54 Mio. Euro), beim Soziallastenausgleich und bei den Schlüsselzuweisungen.
Klinikum Heidenheim mit Minus von rund zehn Millionen Euro
In der Sozialhilfe ergibt sich ein gemischtes Bild: Während sich die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes positiv auswirkt, schlagen gestiegene Regelsätze bei der Grundsicherung und Unterkunftskosten zu Buche. Insgesamt steht dort ein Minus von 408.000 Euro. Die Einnahmen aus Verwaltungsgebühren entwickeln sich leicht positiv (plus 135.000 Euro).
Nicht im ordentlichen Ergebnis enthalten, aber weiter dominierend: das Defizit der Kliniken Landkreis Heidenheim. Für das Jahr 2024 wird ein Verlust von 9,9 Millionen Euro bilanziert. Für 2025 rechnet Landrat Peter Polta mit einem ähnlich hohen Minus.
Kreisräte fordern strukturelle Antworten
CDU/FDP-Fraktionschef Bernhard Ilg mahnte in der Sitzung, der bisherige Automatismus, Klinikdefizite mit Haushaltsüberschüssen auszugleichen, funktioniere nicht mehr: „Wenn das nicht mehr trägt, ist ein seriöser Haushalt für das Jahr 2026 und folgende kaum aufzustellen.“
Dann sollen sie ihn halt ablehnen – und dann werden wir sehen, was passiert.
Bernhard Ilg, Vorsitzender CDU/FDP-Fraktion
Auch Grünen-Fraktionschef Michael Sautter und Kreisrat Norbert Bereska forderten ein Umdenken bei Bund und Land. Landrat Polta kündigte an, in der Sommerpause konkrete Sparvorschläge vorzulegen: „Das kann schon zu Sparbemühungen größerer Art kommen, und zu unangenehmen“, sagte er. „Aber das kann nicht über Jahre so weiterlaufen.“ Ilg brachte sogar ins Spiel, im Zweifel einen nicht genehmigungsfähigen Haushalt in Kauf zu nehmen. Und in Richtung Aufsichtsbehörde Regierungspräsidium sagte er: „Dann sollen sie ihn halt ablehnen – und dann werden wir sehen, was passiert.“