Die Arbeitslosigkeit geht im September üblicherweise zurück. Auch heuer sorgt der Herbst bislang für eine leichte Aufhellung auf dem Arbeitsmarkt. Allerdings liegt die Zahl der Betroffenen deutlich über dem Vergleichswert des Vorjahres. Von einem wirtschaftlichen Aufschwung zu sprechen, scheint deshalb verfrüht.
Hinzu kommt, dass in der Region im zurückliegenden Monat weniger Menschen einen neuen Job fanden als in den Septembermonaten der vergangenen Jahre. Das Resümee von Stefan Schubert, dem Chef der Agentur für Arbeit in Aalen, fällt daher differenziert aus. Die konjunkturelle Flaute sorge nur für überschaubaren frischen Wind am Arbeitsmarkt, so Schubert, dennoch sei die regionale Wirtschaft breit aufgestellt „und dementsprechend die Widerstandsfähigkeit relativ hoch“.
Mehr Arbeitslose als vor einem Jahr
Ende September waren im Kreis Heidenheim und im Ostalbkreis insgesamt 11.487 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 174 weniger als im August, aber 1099 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosen waren mit 3944 (August: 3987) in Heidenheim gemeldet. In Schwäbisch Gmünd waren es 3845 (3889), in Aalen 2485 (2584), in Ellwangen 615 (594), in Bopfingen 598 (607).
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen, die seit mehr als einem Jahr ohne Beschäftigung sind, ging um drei auf 3622 zurück und entspricht einer Quote von 31,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle zivilen Erwerbspersonen, sank in Ostwürttemberg leicht von 4,5 auf 4,4 Prozent. In Schwäbisch Gmünd gab sie von 5,1 auf 5,0, in Bopfingen von 4,1 auf 4,0, in Aalen von 4,0 auf 3,8 Prozent nach. Unverändert blieb sie in Heidenheim mit 5,2 Prozent, während in Ellwangen ein Anstieg von 2,3 auf 2,4 Prozent zu verzeichnen war.
Am konstant hohen Bestand offener Stellen in der Region – nach zuvor 2962 waren es jetzt 2947 – liest Schubert den Strukturwandel ab. Es bleibe „herausfordernd, vakante Jobangebote adäquat zu besetzen“. Gleichzeitig drücke die Konjunktur die Nachfrage, und es würden weniger offene Stellen gemeldet; im September waren es 519, im August noch 703.
Die aktuelle Entwicklung ist auch darauf zurückzuführen, dass viele Jugendliche und junge Erwachsene eine Ausbildung begonnen oder nach einer solchen eine Anschlussbeschäftigung gefunden haben bzw. auf eine weiterführende Schule gewechselt sind. Folgerichtig nahm bei den 15- bis 20-Jährigen die Arbeitslosigkeit prozentual am deutlichsten ab. Die Arbeitslosenquote bei den unter 25-Jährigen lag bei 4,0 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte niedriger als im August.
Ausbildungsstart noch möglich
Auch wenn das Ausbildungsjahr längst begonnen hat, sind viele Unternehmen noch auf der Suche nach Nachwuchs. Schubert weist deshalb darauf hin, dass ein verspäteter Start ins Berufsleben auch jetzt noch möglich ist: „Allen, die noch an einem Ausbildungsplatz für 2025 interessiert sind oder schon für das kommende Jahr eine Ausbildung suchen, dürfen sich gerne bei unserer Berufsberatung melden.“
Unterdessen ist im September die Zahl der Anzeigen zur Kurzarbeit deutlich gestiegen. Insgesamt 19 Betriebe wählten diesen Schritt für 296 Beschäftigte. Zum Vergleich: Im August waren es vier Betriebe und 44 Beschäftigte gewesen.
Informationen im Internet
Die Arbeitsagentur wartet jetzt mit einem neuen Informationsangebot auf. Eine Reihe von Videos behandelt Themen wie Arbeitslosigkeit, Arbeitssuche und Leistungen der Arbeitsverwaltung.