Leserbrief

Kirche wird auch in Heidenheim zum Dienstleister

Leserbrief zur künftigen Evangelischen Kirchengemeinde Heidenheim und zum Beitrag „Fusion der Teilgemeinden beschlossen“:

Die Zustimmung der Heidenheimer Kirchengemeinderatsgremien zur Zusammenlegung der einen Heidenheimer Kirchengemeinde ist unter der Prämisse Arbeitsersparnis, Professionalisierung und Stellenstreichungen, unter den Gesichtspunkten Sitzungsökonomie, Vereinfachung und Einheitlichkeit sicher richtig. Unter den Prämissen Beteiligung und Mitsprache vieler, Mitverantwortung der Glieder für ihre Kirche, Gemeindeleben gestalten in kleineren Einheiten, untereinander diakonisch füreinander da zu sein und von Mensch zu Mensch zu evangelisieren – unter diesen Prämissen ist das in meinen Augen eine Fehlentwicklung.

Ähnlich läuft es bereits mit der widersinnigen Einrichtung, dass Kirchengemeinden im ganzen Bezirk kein Bankkonto mehr haben (dürfen!). Geldgeschäfte wie das schlichte Verbuchen der Kollekten brauchen länger als zuvor, mehrerlei Stellen sind befasst, die Fehlerquoten liegen höher, und vor allem: Man braucht in Zukunft keine finanzielle und kaufmännische Kompetenz mehr in den Gemeinden. Man hat weniger Beteiligung – und damit natürlich auch weniger lästige Nachfragen.

Wie heißt es im „Kleinen Prinzen“? Du bist verantwortlich für das, was du dir anvertraut hast. Eine Kirche, die ohne mich funktioniert, ist mir nicht anvertraut. Sie wird mir zum abzurufenden Dienstleister für mögliche geistliche Bedürfnisse. Ich erlebe in den kleineren Gemeinden oder eben in den Teilgemeinden immer noch viele Engagierte, die ehrenamtlich in vielfältiger Weise mitmachen. Die werden weniger, und das wird leider durch solche Maßnahmen beschleunigt.
Hermann Brender, Giengen