Leserbrief

Kahlschläge werden in Heidenheim kaschiert

Leserbrief zum Grundwasserstand im Landkreis Heidenheim:

Es dauert bis zu 15 Jahre, um aus Regenwasser Grundwasser entstehen zu lassen. Was geschieht in dieser Zeit? Das Wasser sickert nicht nur durch die Bodenschichten, sondern es wird gefiltert und durch das Bodenleben gereinigt. Die beste Aufbereitung des Wassers findet in unseren Wäldern statt: Der durchwurzelte Boden stellt einerseits die Porung für das Durchsickern bereit, andererseits ist er belebt und baut die organischen Stoffe im Wasser ab. Da nun die Größe des Wurzelballens eines Baumes im Volumen etwa der Baumkrone entspricht, wurde in den letzten Jahren durch das Entfernen vieler alter und großer Bäume durch Forst BW und Stadtförsterei Heidenheim das Wurzelvolumen mindestens halbiert. Entsprechend wird die Grundwasserproduktion reduziert. Hinzu kommt bei den häufigen Baumfällungen die Einrichtung von Rückegassen, die mit schwerem Gerät befahren werden. Dazu muss man wissen, dass nicht nur der Boden direkt unter ihnen, sondern auch seitlich bis zehn Meter Abstand komprimiert und dadurch wasserundurchlässig wird. Das Fällen der älteren Bäume und das Setzen der jungen Bäume, die die Kahlschläge kaschieren sollen, wird von den betreffenden Förstern als Anpassung an den Klimawandel verkauft. Bis aber diese Bäume ihre Funktion erfüllen und ihre Klimatauglichkeit bestätigen können, vergehen Jahrzehnte. Wir müssen aber schon jetzt für den Klimawandel bereit sein. Ich selber kann mich noch an Wälder hier in der Gegend erinnern, in denen es auch nach wochenlanger Trockenheit eine gute Bodenfeuchte gab. Diese Wälder haben auch Starkniederschläge geschluckt. Von diesen Wäldern sind nur noch Rudimente erhalten. Die Gesellschaft muss sich nun entscheiden, ob sie dem Drang des Holzhandels nachgibt oder Partei für den Grundwasserhaushalt ergreift und die bestehenden Wälder schont.Franz Baur, Heidenheim