Leserbrief

Inkontinenz erfordert Diskretion

Leserbrief zu einem Mangel an Barrierefreiheit an öffentlich zugänglichen Orten:

In den meisten Herrentoiletten fehlen Mülleimer in den Kabinen. Was für die Mehrheit vielleicht nur eine Kleinigkeit ist, bedeutet für viele andere eine echte Herausforderung im Alltag. Das Wechseln von Inkontinenzmaterial erfordert Diskretion und Hygiene. Ohne einen Mülleimer in der Kabine bleibt oft nichts anderes übrig, als benutzte Windeln mit sich herumzutragen, bis irgendwo ein geeigneter Ort zu finden ist, sie zu entsorgen. Das ist nicht nur unangenehm, sondern auch unhygienisch und schlicht nicht zumutbar.

Ich möchte Einrichtungen wie Restaurants, Einkaufszentren, Behörden und Veranstaltungsorte dazu aufrufen, ihre sanitären Anlagen zu überdenken. Ein einfacher Mülleimer in jeder Kabine kann einen großen Unterschied machen – für ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und chronischen Erkrankungen oder Eltern mit Kindern. Barrierefreiheit beginnt nicht erst an der Eingangstür, sondern dort, wo man sie am wenigsten erwartet: auf der Toilette. Ich hoffe, dieser Appell erreicht Menschen, die etwas verändern können. Und solche, die sich vielleicht zum ersten Mal mit diesem Thema auseinandersetzen. Denn Rücksichtnahme beginnt mit Verständnis.

Dennis Friedrich, Heidenheim