Nach zwei erfolglosen Anläufen

Heidenheimer Waldfreibad: Auf welche Sanierungsmittel die Stadt jetzt hofft

Das Heidenheimer Waldfreibad muss dringend saniert werden. Nach zwei erfolglosen Versuchen, Fördermittel an Land zu ziehen, startet die Stadt jetzt einen erneuten Vorstoß.

Das Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität macht’s – vielleicht – möglich: Wer dem Waldfreibad trotz dessen unübersehbarer Schwachpunkte die Treue hält, kann darauf hoffen, in einigen Jahren eine moderne Freizeiteinrichtung auf dem Stand der Technik vorzufinden. Die Stadt stellt jetzt den Antrag auf Sanierungsmittel aus einem Förderprogramm des Bundes.

„Sanierung kommunaler Sportstätten“ nennt sich der Topf, der mit 333 Millionen Euro gefüllt ist und dazu beitragen soll, den großen Sanierungsbedarf in Sportstätten, zu denen auch Hallen- und Freibäder gezählt werden, zu verringern. Die Stadt Heidenheim hofft auf den Zuschlag für einen Teil der Summe, um die seit Jahren angestrebten Umbauten im Waldbad endlich in Angriff nehmen zu können.

Bewerbungen bis Mitte Januar

In diesem Fall ist Eile geboten. Erst Mitte Oktober erhielt die Verwaltung Kenntnis von dem neuen Förderprogramm. Und weil interessierte Kommunen ihre Projektskizzen bis zum 15. Januar 2026 einzureichen haben, musste der erforderliche Beschluss des Gemeinderats in dessen letzter Sitzung des laufenden Jahres zustande kommen.

Eine proppenvolle Tagesordnung mit Themen wie der Umwidmung der Grabenstraße zur Fußgängerzone sowie den vorweihnachtlichen Ausklang des Sitzungsjahres im Congress Centrum vor sich, blieb dem Gremium nur wenig Zeit, die Angelegenheit öffentlich zu erörtern. An deren Dringlichkeit vermag das nichts zu ändern: In vielen Bereichen vollzieht sich die technische Entwicklung unablässig in riesigen Sprüngen. Eher an eine permanente Rolle rückwärts erinnert hingegen der Blick in den „Maschinenraum“ des Waldbads. Vieles stammt noch aus dem Eröffnungsjahr 1954 und sorgt durch seinen Museumscharakter für Erstaunen.

Tausende kamen zur Eröffnung des Waldbads am 16. Juli 1954. Archiv

Es verwundert daher nicht, dass sich alle Stadträtinnen und Stadträte übereinstimmend dafür aussprachen, sich um die in Aussicht stehenden Fördermittel zu bewerben. Im Erfolgsfall sind auf sechs Jahre verteilte Raten vorgesehen. Nimmt man die von der Stadtverwaltung derzeit veranschlagten Kosten in Höhe von 17,4 Millionen Euro, könnten zwischen 2026 und 2031 insgesamt 7,83 Millionen Euro seitens des Bundes fließen – die Förderung ist auf 45 Prozent der Gesamtsumme, maximal aber auf acht Millionen Euro beschränkt. Eine Zusage erhöhte den Spielraum der Stadt, die im Haushalt bislang einen Betrag in Höhe von 10,5 Millionen Euro stehen hat.

In den 71 Jahren seines Bestehens hat das Waldbad eine Reihe baulicher Verbesserungen erfahren. So wurden zwischen 1989 und 1992 im Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich die Beton- durch Edelstahlbecken ersetzt. Gleiches geschah ein Jahrzehnt später mit dem Planschbecken. Von 2015 bis 2017 galt das Augenmerk den Umkleideräumen und Sanitäranlagen. Teilweise noch auf dem Stand von 1954 sind hingegen die Gebäude, die Heizanlage, die Elektrik und die Schwimmbadtechnik. Damit einher gehen ein hoher Gasverbrauch, ein geringer Anteil erneuerbarer Energien und die Ungewissheit, wie lange ein reibungsloser Betrieb noch gewährleistet werden kann.

Die Saison 2026/27 startet im Bergbad ohne neue Heizung und PV-Anlagen auf dem Umkleidetrakt.

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Im Idealfall sind deshalb folgende Maßnahmen vorgesehen: Erneuerung der Heiz- und Schwimmbadtechnik, Ersatzneubau für die technischen Anlagen, weitere Instandsetzung der Außenanlagen samt Wegenetz, Sanierung des oberen Kinderplanschbeckens, Bau eines Sprungbeckens.

In der jüngeren Vergangenheit zog Heidenheim wiederholt den Kürzeren, als es darum ging, öffentliche Mittel für die Sanierung des Waldbads an Land zu ziehen. Berücksichtigung fand die Stadt weder 2022 beim Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“, noch beim zweiten Anlauf im darauffolgenden Jahr.

Sofern kein in Berlin abgestempelter Zuwendungsbescheid im Heidenheimer Rathaus eingeht, soll die Sanierung in abgespeckter Version und mit den bereits beschlossenen Finanzmitteln erfolgen.

Abgeordnete sollen helfen

Im Laufe der kurzen Diskussion appellierte die Sprecherin der SPD/Linke-Fraktion, Tanja Weiße, an die Ratsmitglieder, alle Wahlkreisabgeordneten zu kontaktieren, „damit das Geld nach Heidenheim kommt“. Manchmal gehe es bei solchen Mittelvergaben nicht rational zu, gab Dr. Waltraud Bretzger zu bedenken, die Vorsitzende der CDU/FDP-Fraktion. Denkbar sei etwa, dass bei zwei räumlich nahe beieinander liegenden Vorhaben das günstigere bedacht werde. Sie stellte daher die taktische Überlegung in den Raum, die mögliche Summe nicht komplett auszureizen: „Ein Sprungbecken muss vielleicht nicht unbedingt sein.“

Angesprochen darauf, dass Nattheim eine Sanierung des Ramensteinbads plane und damit in Konkurrenz zu Heidenheim treten könnte, verwies Oberbürgermeister Michael Salomo auf einen Passus, wonach kommunale Projekte mit besonderer regionaler oder überregionaler Bedeutung gefördert werden sollen. Mit Blick auf dieses Kriterium, das sich auch in den Besucherzahlen niederschlage, sei das Waldbad vermutlich höher einzustufen, so Salomo. Seit seiner Inbetriebnahme wurden im Waldbad mehr als elf Millionen Gäste gezählt.

Entscheidung fällt im Februar 2026

Der offizielle Zeitplan des Förderprogramms sieht vor, dass Kommunen sich bis zum 15. Januar 2026 digital bewerben können. Der Haushaltsausschuss des Bundestags wählt anschließend die erfolgreichen Projekte aus, während das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die offiziellen Zusagen verfasst. Ende Februar dürfte dann auch Heidenheim wissen, ob es diesmal zum Zuge kommt.