Dieses Tempo überrascht dann doch sehr. Bereits vor dem offiziellen Ende des Verkehrsversuchs ist der Entschluss gefallen: Die Grabenstraße wird dauerhaft zur Fußgängerzone. Busse, Autos und Motorräder müssen also weiterhin draußen bleiben. Ausnahmen gelten lediglich für den Lieferverkehr, für Anlieger und für Krankentransporte.
Eigentlich sollte die Testphase vom 18. August bis zum 31. Dezember dauern, anschließend dann Bilanz gezogen und über das weitere Vorgehen beraten werden. So verlautete es jedenfalls seit Sommer mehrfach aus dem Rathaus, und so hatte es die interessierte Öffentlichkeit sicherlich auch erwartet. Zu Recht. Immerhin hatte sich die Diskussion über die Grabenstraße schlagartig zum herausragenden, viele Menschen beschäftigenden Politikum in Heidenheim entwickelt, nachdem das Thema auf die Tagesordnung gesetzt worden war. Und weil es um weit mehr geht als um einen neuen Leuchtentyp oder die Farbe des Fahrbahnbelags, musste Volkes Stimme zwangsläufig vor der Festlegung weiterer Schritte gehört werden.
Finde den Fehler. Genau: Es kam anders. Nach der am 4. Dezember in nicht öffentlicher Sitzung erfolgten Beratung durch den Verwaltungs- und Finanzausschuss hat der Gemeinderat jetzt die vorgeschlagene Lösung festgezurrt. Abgesegnet ist damit die Umwidmung der Grabenstraße zur Fußgängerzone. Das bleibt so, auch wenn der Beschluss in einem nachfolgenden Punkt festhält: „Die Bürgerschaft hat drei Monate Zeit, ihre Interessen im Verfahren einzubringen.“
Weshalb nicht die umgekehrte Reihenfolge gewählt wurde, mag begreifen, wer will. Dieser Schritt ist jedenfalls kein guter Stil und so unverständlich wie unnötig. Sowohl für die Rückkehr zur alten Praxis, als auch für das weitgehende Verkehrs-Aus auf der Grabenstraße gibt es nachvollziehbare Argumente. Der Verwaltung und dem Gemeinderat in Gänze hätte es daher gut angestanden, Kritik und Vorschläge der Bürger frühzeitig in den Entscheidungsprozess einfließen zu lassen, ehe Fakten geschaffen werden.
Die Verantwortlichen hätten sich dadurch ja nicht im Geringsten von ihrer Meinung abbringen lassen müssen. Aber der Öffentlichkeit wäre das wichtige Gefühl vermittelt worden, dass auf ihre Mitwirkung Wert gelegt wird. Dieser Zug – oder besser gesagt Bus – ist jetzt leider abgefahren.



