Leserbrief

Heidenheim hat Nachholbedarf

Leserbrief zur Halbzeitbilanz von Heidenheims Oberbürgermeister Michael Salomo:

Der Regierende Bürgermeister von Berlin würde sich zu einer solchen Halbzeitbilanz sicher beglückwünschen. Nun ist die kommunalpolitische Szene in Heidenheim überschaubarer, dennoch ist es nicht selbstverständlich, dass in dieser kritischen Ausführlichkeit die Arbeit eines Stadtoberhauptes unter die Lupe genommen wird. Und kritische Wegbegleiter sind wie gute Freunde, weil aus ihrer Kritik Betroffene ihr Wirken zu optimieren in die Lage versetzt werden.

Die Fußstapfen, in die Michael Salomo bei seiner Amtsübernahme zu treten hatte, waren groß. Mit der Landesgartenschau und der Entwicklung der kulturellen Szene hatte sein Vorgänger Bernhard Ilg Leuchttürme hinterlassen. Jede Nachfolgerin, jeder Nachfolger, hätte es mit der Entwicklung des eigenen Profils schwer gehabt. Salomo hat die Arbeit fortgesetzt. Die Opernfestspiele strahlen inzwischen weit über Heidenheim hinaus und gehören zu den kulturellen Highlights des Landes. Das Naturtheater gehört zu den Spitzen auf dem Gebiet unserer Volkstheater-Kultur.

Zur Innenstadtgestaltung gibt es unterschiedliche Standpunkte. Das ist natürlich. Ich erinnere an die Diskussion über die Schloss-Arkaden. Auch da ist nicht zu übersehen, dass die Entwicklung des Einzelhandels und die beklagten Leerstände in der Fußgängerzone damit zusammenhängen. Das wurde damals auch befürchtet. Und so gibt es eben auch Befürchtungen um die Entwicklung der Umgebung des Elmar-Doch-Hauses.

Zur Stadtentwicklung gehören aber der Blick nach vorn und konzeptives Denken im Hinblick auf eine Stadtgestaltung, in der sich Jung und Alt wohlfühlen und gerne aufhalten. Da hat Heidenheim Nachholbedarf. Den haben Oberbürgermeister und Gemeinderat erkannt. Dass sich das alles über viele Jahre hinzieht, liegt an den bürokratischen Barrieren, unter denen jede Planung und deren Umsetzung leiden. Und es wäre wünschenswert, wenn dieses Projekt besser kommuniziert würde. Hier läge auch eine journalistische Aufgabe.

Jede Stadtplanung stößt in Heidenheim an die Probleme des Straßenverkehrs. Aalen und Schwäbisch Gmünd haben Lösungen gefunden, Fern- und Nahverkehr voneinander zu trennen, sodass die Innenstädte ihren Charme zurückgefunden haben. Man hat dort Bahnhöfe und Bushaltestellen zusammengeführt, sodass sich die Nutzung des ÖPNV optimaler anbietet als in unserer Stadt. Stadion, Kulturzentrum und Klinik hängen an derselben Verkehrsader. Parallele Aufführungen von Naturtheater und im CCH führen zu einer unhaltbaren Verkehrssituation. Die Anbindung an das Busliniennetz ist unzureichend. Die Parkplätze reichen vorn und hinten nicht. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Es wird schwieriger. Dieser Feststellung von Silja Kummer in ihrem Kommentar kann nur zugestimmt werden. Da ist für Ränkeleien im Rathaus kein Raum. Die beteiligten Personen sollten in Wahrnehmung ihrer kommunalpolitischen Verantwortung eigene Befindlichkeiten hintanstellen und ihre Kräfte bündeln, um die zunehmenden Schwierigkeiten zu meistern. Das wäre der Wählerauftrag.Waldemar Hirsch Heidenheim