Leitartikel Klartext

Geradeaus und ehrlich? Wieso der 1. FC Heidenheim wie ein Unternehmen agiert

Profifußball ist kein Ponyhof, sondern ein Millionengeschäft. Deshalb ging es in der Torhüter-Affäre um Kevin Müller auch nicht um Ehrlichkeit, sondern um strategische Entscheidungen, meint HZ-Redaktionsleiterin Silja Kummer.

Auf dem Heidenheimer Schlossberg gab es Zoff, und diesmal ging es nicht ums Klinikum: Der 1. FC Heidenheim hat mit Diant Ramaj einen jungen Torwart verpflichtet, der Stammtorhüter Kevin Müller („Mü“) von seinem Platz vertreibt. Der Verein (Motto: „geradeaus und ehrlich“) verkündete, Müller wolle ohnehin in die USA wechseln. Was dieser am nächsten Tag in einem Social-Media-Beitrag bestritt (Motto: „jetzt mal ehrlich“).

Voll dabei und bald auf dem Absprung? Kevin Müller absolviert mit dem FCH die Vorbereitung, ist aber für einen Wechsel offen.

Kettenreaktion beim 1. FC Heidenheim: Diant Ramaj kommt als neue Nummer eins vom BVB, Kevin Müller ist offen für einen Wechsel

Die Verpflichtung von Diant Ramaj von Borussia Dortmund ist fix, hat aber mehrere Aspekte. Der 23-jährige Torhüter kommt nicht nur leihweise als Ersatz für den verletzten Frank Feller, sondern auch als neue Nummer eins und wohl als Nachfolger von Kevin Müller. Der bisherige Stammtorhüter liebäugelt mit einem Abschied vom Schlossberg.
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Heidenheim
34-Jährigen zieht es in die USA

Wie ehrlich kann Profifußball sein? Sind wir mal ehrlich: Genauso ehrlich wie andere Unternehmen auch. Keine Firma verkauft einen Rauswurf als solchen und niemand schreibt in seinen Lebenslauf, dass ihm die Kündigung in einem Unternehmen nahegelegt wurde. Immer sind Menschen auf der Suche nach neuen beruflichen Herausforderungen, wollen sich verändern oder weiterentwickeln. Wenn eine Firma Arbeitsplätze abbaut, nennt sie lieber die Zahl der Stellen, die erhalten bleiben. Und wenn’s finanziell nicht gut läuft, sind daran vielleicht dringend notwendige Investitionen schuld. Die Wahrheit, falls man an eine unumstößliche glaubt, wird selten kommuniziert.

HZ-Redakteur Edgar Deibert

Wirbel beim 1. FC Heidenheim: Das idyllische Bild erhält einen Riss

Die Degradierung von Torhüter Kevin Müller sorgt für große Unruhe beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Heidenheim. Auch, weil sich der 34-Jährige zur Wehr setzt. Die Situation ist beispiellos in der Heidenheimer Fußballgeschichte, findet HZ-Redakteur Edgar Deibert:
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Heidenheim
Kommentar von Edgar Deibert

Beim Bundesliga-Fußball geht es um Millionen, auch beim FCH. Spieler sind Investitionen in die Leistung des Vereins und Entscheidungen werden dementsprechend strategisch getroffen. Nicht einmal Fußballromantiker glauben daran, dass es auf dem grünen Rasen um hehre Werte geht – auch wenn der Sport gerne genau so verkauft wird. Insofern war der Fußballzoff vom Schlossberg vielleicht ein kurzer Aufreger, ehrlicherweise wird am Ende der Saison, die in drei Wochen beginnt, aber nur der Tabellenplatz zählen.

Ein menschliches Drama

Kein kurzer Aufreger, sondern ein menschliches Drama ist das, was einer Familie aus dem Landkreis Heidenheim in Mexiko passiert ist: Der zweijährige Sohn wurde bei einem Autounfall schwerst verletzt und die Eltern versuchen, alles medizinisch Mögliche für ihr Kind zu tun – wie es jeder von uns machen würde.

Nach einem schweren Autounfall in Mexiko kämpft die Familie Staub-Garcia aus Königsbronn um das Leben ihres zweijährigen Sohnes.

Wie eine Familie aus Königsbronn nach einem tragischen Unfall in Mexiko um das Leben ihres Sohnes kämpft

Ein schwerer Verkehrsunfall während eines Familienaufenthalts in Mexiko veränderte das Leben von Familie Staub-García aus Königsbronn schlagartig. Ihr zweijähriger Sohn Oliver wurde dabei so schwer verletzt, dass er nur knapp überlebte. Seitdem kämpft die Familie – um medizinische Versorgung, finanzielle Unterstützung und eine Perspektive für ihr Kind.
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Mexiko/ Königsbronn
Schicksalsschlag

Dafür brauchen sie eine Menge Geld, das aus Einzelspenden, aber mittlerweile auch von der Toni-Kroos-Stiftung kommt. Wir haben als Lokalzeitung sehr spät über dieses Geschehen berichtet. Weil wir sehr zurückhaltend sind bei Aufrufen zu Spenden, die nicht über einen Verein oder eine Institution abgesichert sind. Unsere Verantwortung reicht weiter als die von Privatpersonen, die einen Social-Media-Post teilen. Es gehört zur journalistischen Professionalität, dass unsere Leserinnen und Leser sich auf uns verlassen können.