Nach 90 Jahren ist Schluss: Kommt nicht noch etwas Unvorhergesehenes dazwischen, dann verlässt das Heidenheimer Polizeirevier Anfang 2026 das Gebäude Schnaitheimer Straße 14, in dem es seit 1936 untergebracht ist. Die Adresse des neuen Dienstsitzes lautet Karlstraße 20.
Dr. Stefan Horrer, Leiter des Amts Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd, zeigt sich auf Nachfrage zuversichtlich, dass der Termin eingehalten werden kann. Anlass dazu gibt der Fortschritt der Sanierungsarbeiten an dem Haus, in dem bis zu ihrem Umzug vor einiger Zeit die Kriminalpolizei zu finden war.
Gipser und Trockenbauer am Werk
Sämtliche Abbrucharbeiten sind dort mittlerweile abgeschlossen, die Rohbauarbeiten samt dem Zellentrakt zu 80 Prozent fertig, die neuen Fenster größtenteils eingepasst. Derzeit arbeiten Horrer zufolge im Innenbereich Gipser und Trockenbauer. Parallel dazu haben die Elektriker die Rohinstallation fast fertiggestellt. Begonnen hat der Einbau der Heizung, und die beauftragte Sanitärfirma ist ebenfalls am Werk.
Abschließend folgen dann noch Maler, Zimmerer sowie Estrich- und Fliesenleger. Arbeiten sie allesamt weitgehend unbeobachtet von der Öffentlichkeit, gilt für die Gerüstbauer das Gegenteil. Nachdem sie tätig waren, können die Arbeiten an der Fassade und am Dach erfolgen. Platz findet dort ein Teil der Photovoltaikanlagen – weitere werden auf den Carports und Garagen montiert -, die Strom für die Luft-Wärme-Pumpen erzeugen, mithilfe derer die Gebäude Karlstraße 20 sowie Kurt-Bittel-Straße 12 und 14 in Zukunft geheizt werden.
Zeitplan musste überarbeitet werden
Weil das möglichst umweltschonend erfolgen soll, musste der ursprüngliche Zeitplan überarbeitet werden: Nachdem sich das Land gesetzlich dazu verpflichtet hatte, seine Verwaltung bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu gestalten, war die Zielsetzung nicht zu halten, das neue Revier nach nur einem Jahr des Umbaus im Frühsommer 2023 zu beziehen. Nach aktuellem Stand wird daraus jetzt Anfang 2026 – etliche Umplanungen und unter anderem eine moderne Dämmung der Fassade, den Einbau von Flächenheizungen und die Installation besagter Wärmepumpen später.
Noch aktuell sind derweil die im Herbst vergangenen Jahres von Horrer bezifferten Kosten. Demzufolge schlagen die Umbauarbeiten, an deren Ende erklärtermaßen ein neuwertiges, modernes, funktionales und repräsentatives Polizeirevier stehen soll, mit 8,6 Millionen Euro zu Buche.
Enthalten sind darin auch die insgesamt 42 vorgesehenen Pkw-Stellplätze. Übereinanderliegende Decks sind nicht geplant, stattdessen ausschließlich ebenerdige Parkplätze, Carports und Garagen.
Was wird aus dem alten Revier?
Unbeantwortet ist bislang die Frage, welchen Zwecken das aktuelle Polizeirevier an der Schnaitheimer Straße in Zukunft dient. Derzeit würden verschiedene Nachnutzungsmodelle geprüft, teilt auf Anfrage Dr. Stefan Horrer mit, Leiter des Amts für Vermögen und Bau in Schwäbisch Gmünd. Denkbar sind verschiedene Varianten. So hat das Land als Eigentümerin den ersten Zugriff und kann das Gebäude selber nutzen. Macht es davon keinen Gebrauch, kann eine öffentlich-rechtliche Körperschaft wie die Stadt oder der Landkreis den 1936 bezogenen Bau zu seinem aktuellen Wert erwerben. Ist auch das nicht der Fall, steht Privaten der Erwerb gegen Höchstgebot frei.