Unter uns

Eiszeit: im Landkreis Heidenheim zum zweiten Mal vorbei

Der Fund der Mammut-Schnitzfigur war eine Sensation. Was daraus wurde, ein Skandal, findet Marc Hosinner von der Redaktionsleitung der HZ.

Goldener Herbst, was will man mehr. Von einer Eiszeit sind wir derzeit ebenso weit entfernt wie glücklicherweise von Hochwasser, das unter anderem in Heidenheims österreichischer Partnerstadt St. Pölten für reichlich Probleme sorgte.

Klar ist: Hochwassersituationen werden wegen des Klimawandels zunehmen – auch wenn manche Zeitgenossen vehement bestreiten, dass es eine Klimaerwärmung und einen Temperaturanstieg in den Meeren gibt.

Im Mittelpunkt der Kolumne soll aber die entgegengesetzte Richtung auf der Temperaturskala eine Rolle spielen: die Eiszeit. Eigentlich ist sie seit vielen Jahrtausenden vorbei. Im Landkreis Heidenheim „stirbt“ sie derzeit aber ein zweites Mal. Auf eine andere Art und Weise.

Weltkulturerbe hin oder her: Der Archäopark Vogelherd ist seit zwei Jahren geschlossen und das Land machte und macht keinerlei Anstalten, die Höhlen und die Eiszeitkunst im Lonetal finanziell ausreichend zu unterstützen. Das ist der eigentliche Skandal in der Misere. Ausbaden müssen es die rührigen Akteure vor Ort.

Die logische, wenn auch traurige Folge: Es wird zur Auflösung des Fördervereins Eiszeitkunst kommen. 2007 war der Verein gegründet worden. Doch ohne Plattform in Form des Archäoparks bleibt wohl nichts anderes als die Löschung aus dem Vereinsregister – so unglaublich bitter das auch klingen mag.

Alle Mühen des Vereins, eine Lösung, auch im Verbund mit anderen Organisationen im Landkreis, herbeizuführen, wollten aus unterschiedlichen Gründen nicht klappen. Wenn der Fördervereinsvorsitzende Hermann Mader hier von einer „vertanen Chance“ spricht, will ich ihm ausdrücklich nicht widersprechen.

Aus meiner Sicht ist nun die Stadt Niederstotzingen gefragt, die eine Nachnutzung des Geländes mit der Vogelherd-Höhle und der für den Archäopark aufgebauten Infrastruktur auf die Tagesordnung bringen muss. Kann der Zaun weg? Oder bleibt er? Kann das Gelände auf irgendeine Weise touristisch genutzt werden? Oder gibt es ganz andere Ideen für das Areal? Lange hat man dazu nichts gehört aus dem Rathaus in Niederstotzingen. Es sollte schon mehr passieren, als das Gras wachsen zu lassen. Vielleicht, das wäre zumindest wünschenswert, hat der neu zusammengesetzte Gemeinderat ja zündende Vorschläge. Man darf gespannt sein. In der Zwischenzeit: Schönes Wochenende!

Die Einrichtung des Skulpturenpfads im Archäopark Vogelherd im Jahr 2019 hatte der Förderverein Eiszeitkunst mit unterstützt. In der Bildmitte der Vorsitzende Hermann Mader bei der Eröffnung.

Warum der Förderverein Eiszeitkunst vor dem Aus steht

Seit seiner Gründung 2007 engagiert sich der Förderverein Eiszeitkunst im Lonetal für dieses archäologische Thema. Zwei Jahre nach der Schließung des Archäoparks Vogelherd in Stetten ob Lontal steht nun aber auch das Ende des Fördervereins bevor. Der Vorsitzende Hermann Mader erinnert an die Erfolge und blickt auf die aktuelle Situation.
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Landkreis Heidenheim/Stetten ob Lontal
Vereinsauflösung
Diese organischen Projektile aus der Vogelherdhöhle (links abgebrochene Spitze mit doppelt abgeschrägter Basis, rechts Widerhakenspitze) wurden einer Radiokarbondatierung unterzogen, um das Alter zu ermitteln.

Funde aus dem Lonetal neu datiert: Nach der Eiszeit kehrten die Menschen früher als gedacht ins Lonetal zurück

Ein Team der Universität Tübingen und des Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment korrigiert den Zeitraum der Wiederbesiedlung des Lonetals von vor 16.500 Jahren auf rund 19.500 Jahre. Wie es zu der Erkenntnis gelangt ist.
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Niederstotzingen
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