Freilichtbühne

Diese zwei ungewöhnliche Stücke werden 2026 im Naturtheater Heidenheim aufgeführt

Die beiden Stücke der Sommerspielzeit 2026 im Naturtheater Heidenheim stehen fest. Vor allem die Wahl des Erwachsenenstücks ist eine eher ungewöhnliche für die Freilichtbühne.

Die Degen der Musketiere rasseln schon vor Vorfreude, und auch Alice juckt es in den Fingern, sich kopfüber in den Kaninchenbau zu stürzen. Im Naturtheater Heidenheim stehen alle Zeichen auf den Beginn der Sommerspielzeit, wo „Die drei Musketiere“ und „Alice im Wunderland“ zum Besten gegeben werden. Kurz vor den Premieren steht nun zudem fest, welche beiden Stücke im Sommer 2026 auf der Freilichtbühne zu sehen sein werden: „Good Bye, Lenin!“ steht als Erwachsenenstück auf dem Programm, für das Kinderstück hat sich der Verein für die „Vorstadtkrokodile“ entschieden.

„Das ist ein frisches, aber auch etwas ungewöhnliches Programm“, gibt der Naturtheater-Vorsitzende Thomas Schirm zu. Frisch, da keines der beiden Stücke je zuvor auf einer Freilichtbühne aufgeführt worden ist. Ungewöhnlich, weil grade die Freilichtbühne zumindest auf den ersten Blick nicht so recht für das Material geeignet zu sein scheinen möchte.

Für die Freilichtbühne des Naturtheaters geeignet?

Insbesondere „Good Bye, Lenin!“ spielt sich bekanntermaßen überwiegend in Ex-Komapatientin Christiane Kerners Krankenzimmer ab, in der ihr Sohn Alex versucht, die Illusion einer DDR vor dem Mauerfall aufrechtzuerhalten.

Lässt sich ein Quasi-Kammerspiel effektiv auf die Breite der Freilichtbühne übertragen? „Diese Frage haben wir uns im Vorfeld im Kreativpool natürlich auch gestellt“, so Schirm. „Doch Stephan Fritz, der das Stück inszenieren wird, hat uns mit seinem Konzept überzeugt.“ Fritz‘ Ideen für die Umsetzung seien machbar, seien schlüssig, seien „irre gut“.

Die „Vorstadtkrokodile“, bei denen Silke von Fürich und Stefan Ziegengeist Regie führen werden, wird – mehr zufällig – mit einem Jubiläum zusammenfallen. „Vorstadtkrokodil“-Autor Max von der Grün, dessen Kinderbuch zweimal verfilmt wurde, hätte kommendes Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert.

Wenn es da auch nur einen Hauch von Zweifel gibt, lehnen wir ab und würden uns in diesem Fall extern umsehen.

Thomas Schirm, Vorsitzender Naturtheater Heidenheim

Dass die Wahl auf jene Stücke gefallen ist, liegt auch daran, dass es für beide Sparten jeweils nur eine Einreichung gegeben hat. „Das ist nicht ungewöhnlich und gibt es immer mal wieder“, erklärt Schirm. Was allerdings nicht bedeute, dass eine Wahl stets automatisch auf die einzige Option falle. „Wir als Vorstand und Beirat haben ein Veto-Recht, was die Stückauswahl angeht. Wenn es da auch nur einen Hauch von Zweifel gibt, lehnen wir ab und würden uns in diesem Fall extern umsehen.“

Ein Schritt, der dieses Jahr nicht gegangen werden musste. „Wir sind zu 100 Prozent von der Qualität der Stücke überzeugt. Die Wahl war einstimmig“, betont Thomas Schirm. Darüber hinaus durchlaufe jedes Stück im Vorfeld einen langen Prozess, um freilichtbühnentauglich zu werden.

Künstlerische und wirtschaftliche Sicht

Dennoch kann man die Sommerspielzeit 2026 als ein gewisses Wagnis betrachten. „Und natürlich müssen wir die Stückwahl nicht nur aus künstlerischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht betrachten“, sagt Schirm. Bauchschmerzen habe angesichts „Good Bye, Lenin!“ und der „Vorstadtkrokodile“ allerdings niemand im Verein, inklusive dessen Vorsitzenden: „Wir erwarten eine gute Auslastung, mindestens eine, mit der wir gut leben können.“

Lamathea-Preis für das Naturtheater

Das Musical „Annie“, welches vergangenes Jahr von Max Barth inszeniert wurde, erhält dieses Jahr den Landesamateurtheaterpreis Baden-Württemberg in der Kategorie „Freilichtbühne“. Das Naturtheater konnte sich gegen 34 Mitbewerber durchsetzen. Sämtliche Die Gewinner-Inszenierungen werden bei der Preisverleihung von 2. bis 5. Oktober in Heidenheim zu sehen sein.

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