Tourismus im Aufwind

Darum wollten 2023 mehr Menschen in Heidenheim übernachten

Im vergangenen Jahr wurden mehr als 120.000 Hotelübernachtungen in Heidenheim gezählt. Was das für die Stadt bedeutet und wie man noch mehr Besucher an die Brenz locken will.

Eine touristische Hochburg war Heidenheim nie und wird es vermutlich auch niemals werden. Und dennoch spielt der Tourismus hier eine Rolle und die soll nach den Vorstellungen der Verwaltung noch weiter ausgebaut werden. Dass wenig Tourismus nicht gleich bedeutet, dass keine Besucher von außerhalb in die Stadt kommen, wird an den Übernachtungszahlen deutlich, die jetzt im erst neu eröffneten Sekra-Stadthotel vorgestellt wurden.

Und die klingen rekordverdächtig: Exakt 122.886 Übernachtungen hat das Statistische Landesamt fürs vergangene Jahr in den Heidenheimer Hotels registriert. Erfasst werden dabei ausschließlich Übernachtungsbetriebe mit mehr als zehn Betten, das bedeutet, dass die tatsächliche Zahl der Übernachtungsgäste höher liegen dürfte. Vor der Corona-Pandemie, im Jahr 2019, waren noch 104.040 Übernachtungen, 2017 sogar 120.452 registriert worden. Während der Pandemie sanken sie erwartungsgemäß auf um die 50.000 ab. „Wir spüren, dass nach Corona die Reiselust wieder eingesetzt hat, aber auch, dass die Menschen verstärkt Urlaub im eigenen Land machen“, so Oberbürgermeister Michael Salomo. Die Stadt Heidenheim habe viel zu bieten, und der FCH habe dafür gesorgt, dass sie deutschlandweit bekannt geworden sei. „Das können wir hervorragend nutzen und auf unsere schöne Landschaft und das großartige kulturelle Angebot verweisen.“ Auch dass der Albschäferweg als schönster Wanderweg Deutschlands ausgezeichnet wurde, habe den Tourismus angekurbelt, erläutert Simon Ludwig, Leiter der Stadt-Information.

817 Hotelbetten in der Stadt

Insgesamt gibt es Ludwig zufolge in Heidenheim 817 Hotelbetten, die durchschnittliche Auslastung liegt bei 41,1 Prozent. Das werde in der Branche als guter Wert bezeichnet. Die durchschnittliche Übernachtungsdauer liegt in Heidenheim bei 1,86 Tagen. Dass die vielen Übernachtungen eher keinen touristischen, sondern geschäftlichen Hintergrund haben, wird daran ersichtlich, dass die Hotels während der Woche deutlich besser ausgebucht sind als am Wochenende. Das bestätigt auch Josef Kränzle, Eigentümer des erst im Dezember eröffneten Sekra-Stadthotels in Mergelstetten: „An Werktagen haben wir viele Buchungen, an den Wochenenden ist da noch Luft nach oben.“ Grundsätzlich, sagt Ludwig, reiche die Anzahl der in Heidenheim angebotenen Übernachtungsplätze aus.

Übernachtungen bringen natürlich auch Umsätze in die Stadt. „Davon profitieren Gastronomen, Hoteliers, die Einzelhändler, der Kulturbetrieb und natürlich auch die Bürgerinnen und Bürger“, so OB Salomo. Deshalb soll Ludwig zufolge auch versucht werden, mehr Touristen nach Heidenheim zu locken. Die Busreise-Akquise habe im vergangenen Jahr schon zu einer deutlichen Zunahme an Busreisen geführt. Auch der Verkauf von Festspiel-Arrangements habe sich sehr gut etabliert. Die Abstimmung zwischen Stadtverwaltung, Gastronomen und Hoteliers laufe gut und zuverlässig.

Stadt-Information läuft gut

Übernachtungsgäste bringt auch der FCH in die Stadt. „Es kommen Fußballfans, die Heidenheim im Fernsehen sehen und sich sagen: 'Das sieht schön aus, das schauen wir uns mal an'“, so Ludwig. Diese Gäste kommen auch häufig in die Stadt-Information. Mit deren Entwicklung ist der Leiter sehr zufrieden. Denn hier stieg der Gesamtumsatz das dritte Jahr in Folge und lag 2023 bei 820.000 Euro, 2022 waren es noch 112.000 Euro weniger. „Diese Umsätze sind größtenteils auf den Ticket-Verkauf zurückzuführen“, sagt Ludwig. Rund 70 Prozent der Menschen, die die Stadt-Information besuchten, kommen aus einem Umkreis von bis zu 25 Kilometern. Der Souvenirverkauf sank von 199.000 auf 179.000 Euro. Rückläufig war im vergangenen Jahr auch die Zahl der Teilnehmer an Stadtführungen, insgesamt gab es 281 Führungen, an denen 4.507 Interessierte teilnahmen.

„Wir haben gemerkt, dass die Touristik-Messe CMT extrem wichtig für uns ist, deshalb wollen wir im kommenden Jahr mit einem eigenen Stand für die Angebote der Stadt Heidenheim werben“, so der Leiter der Stadt-Information. Hier wolle man insbesondere das große kulturelle Angebot, aber auch die zahlreichen Wandermöglichkeiten präsentieren.

Angebot soll wachsen

Die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung planen, das Angebot an Stadtführungen zu erweitern, auch die Führungen zu den „Stolpersteinen“. Außerdem sind weitere handliche Flyer geplant, die auch auf Messen verteilt werden.

Mit vielen Besuchern rechnet man ebenso beim Schlossberg-Erlebnistag, der am 2. Juni stattfindet. An diesem Tag findet auch der Tag der offenen Tür des Naturtheaters statt, das in diesem Jahr 100 Jahre Freilichtbühne feiert.

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