Der Saal des Sasse-Theaters ist voll besetzt, als der Erzähl-Wichtel (Uwe Weinrich) herrlich theatralisch auf die Bühne tritt und das Publikum begrüßt. Doch einfach mit „Es war einmal“ beginnen? Nein, das kommt für ihn nicht infrage, schließlich handele es sich ja nicht um ein Märchen, sondern um eine „wahre Geschichte“.
Wichtiger sei ohnehin etwas anderes, verkündet er mit großer Geste: dass man sich am magischsten Ort der Welt befinde – im Theater, wo man die Welt draußen für eine Weile vergessen könne. Und kaum hat er von seinen besten Freundinnen und Freunden, den Wichteln, geschwärmt, da passiert es – genau so, wie er es ankündigt hat: „Der Vorhang öffnet sich, das Licht geht an.“
Sicherheits-Wichtel in Aktion und ein sehr müder Chef
Auf der Bühne rennt Sicherheits-Wichtel Nisse (Marc Jahrhaus) um den magischen Wichtelring und kontrolliert, ob alles sicher ist. Kurz darauf stolpert der Chef-Wichtel Alfin (Agron Imami) herbei. Er ist völlig übermüdet und hat kaum Erinnerung daran, warum er eine Notfallversammlung einberufen wollte.
Schon dieser Moment sorgte im Saal für laute Lacher, denn Imamis Gähnen wirkt so ansteckend, dass man sich fast selbst beim Gähnen ertappt, und das mit Sicherheit nicht aus Langeweile, sondern weil das Stück einen völlig hineinzieht und man sich fühlt, als wäre man selbst Teil der wundersamen Wichtelwelt.
Träume aus ganz viel Zuckerwatte
Dann erscheinen die Traumbeschützer-Wichtel Jona (Leni Schildknecht), die angehende Beschützerin Jussa (Romy Seidt) und ihre Begleiterin Juli (Mariana Z. Takitani). Jussa möchte mit Unterstützung der anderen zwei Heidenheimer Kindern Zuckerwattenträume schicken, denn sie leiden seit längerem unter Albträumen.

Am nächsten Morgen berichten die Kinder Lucy (Zoey Hitzler) und Johnny (John Gül) tatsächlich von einem Land aus rosa Zuckerwatte, mit Zuckerwattenpferd, Zuckerwattenhund und jeder Menge süßer Fantasie. Würde sich denn nicht jeder solche Zuckerwatten-Träume wünschen?
Reime, Streit und Schokolade
Ein besonderer Publikumsliebling ist Nisse, der Sicherheits-Wichtel, der mit seinen selbstgedichteten Versen immer wieder Lacher erntet – je außergewöhnlicher, desto besser. Weniger harmonisch geht es bei Naturschutz-Wichtel Floria (Enie Stern) zu, die sich herrlich genervt mit den Tierschutz-Wichteln Faunio (Ryan Gessler) und Faunia (Maxine Hitzler) darüber streitet, ob die Natur oder die Tiere wichtiger sind. Und das, obwohl das eine nicht ohne das andere existiert. Aber zu dieser Einsicht gelangen sie nach kurzer Zeit.
Für einen Überraschungsmoment sorgt die neue Sicherheits-Wichtelin Rosli (Paula Liebhaber), die Nisse aufschreckt, als dieser gerade tief in seine Reimerei vertieft ist. Zur Gratulation für ihre bestandene Prüfung schüttelt er ihr so kräftig die Hand, dass nicht nur diese, sondern gleich der ganze kleine Wichtel ordentlich durchgeschüttelt wird. Als Mitbringsel hat Rosli Schokolade dabei – doch zu Nisses Bedauern muss er sie schließlich mit dem Erzähl-Wichtel teilen, der viel lieber auf seinen großen Auftritt auf der Bühne wartet, als hinter den Kulissen. Während der Aufführung wird dieser mehr und mehr zur klassischen, herrlich lustigen Theater-Drama-Queen, die mit ihrem eigenen Erschrecken gelegentlich sogar den restlichen Wichteln Panik einjagt.

Für Spannung sorgt das Duo der verstoßenen Wichtel Ratschet (Victoria Thierer) und Somodo (Sebastian Reber), die den magischen Ring stehlen wollen. Ein bisschen Wut, ein bisschen Chaos und viele Überraschungen – genau die richtige Mischung für das Kinderwinterstück.
Botschaft mit Herz und ein Ensemble voller Latzhosen
Ob Weihnachts-Wichtel Muria (Anne Zou) und Vondo (Paul Wiesner), die drei Alles-wird-gut-Wichtel Flavin (Keyla Gül), Lova (Elisabeth Kualesov) und Samu (Dascha Stab), die Allzweck-Wichtel Fina (Hanna Veres), Sinka (Jana Sophie Vetter) und Lenki (Sophie Reber), Kind Jenny (Johanna Wagner), der Doppelbesetzung des Chefs Alfin (Michael Geisel) oder Gewissens-Wichtel und Mutter Samali – das große Ensemble bringt Farbe, Bewegung und vor allem auch viele bunte Latzhosen auf die Bühne.
Die Kinder spielen mit so viel Energie und Freude, dass der Funke schnell aufs Publikum überspringt. „Liebe, Respekt und gute Laune“, wie die Alles-wird-gut-Wichtel gerne sagen – genau das ist im Kinderstück des Sasse-Theaters überall spürbar. Zum Ende geben die Wichtel den Zuschauerinnen und Zuschauern zudem wichtige Botschaften mit: „Gemeinsam sind wir stark“, „aus Fehlern lernt man“ – und wenn man gut aufpasst, kann man vielleicht irgendwo da draußen sogar einmal einen Wichtel entdecken. All dies zusammen macht „Die wundersame Welt der Wichtel“ zu einem rundum herzerwärmenden Theatererlebnis, das mit viel Humor, Botschaften, kleinen Abenteuern, überraschenden Momenten und sogar einem Hauch Schokolade begeistert.
Ausverkauft aus gutem Grund
Bereits jetzt sind alle Vorstellungen restlos ausverkauft, inklusive der drei zusätzlichen Schulvorstellungen. Weitere Termine wird es nicht geben – aus Rücksicht auf die jungen Darstellerinnen und Darsteller.