Aus einem gemeinsamen Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe auf dem Klinikareal wird nichts: Die Berufsfachschule des Klinikums und die Pflegeabteilung der Maria-von-Linden-Schule des Landkreises werden an getrennten Standorten bleiben, auch wenn es mittlerweile eine generalistische Pflegeausbildung gibt. Auf Kosten von rund 22,7 Millionen Euro war der Bau eines solchen Ausbildungszentrums geschätzt worden, davon hätte der Landkreis einen Eigenanteil von ca. 13,7 Millionen Euro stemmen müssen. Dafür fehlt das Geld, weshalb das Projekt ruht.
Die Pflegeschule des Klinikums befindet sich noch in einem Gebäude auf dem Klinikgelände, das aber an die Essinger Wohnbau verkauft wurde und abgerissen werden soll. Deshalb ist ein Umzug zum 1. Januar 2026 in das alte Gebäude der Dualen Hochschule (DHBW) an der Wilhelmstraße geplant. Längerfristig, so Landrat Peter Polta, wolle man Räume in Kliniknähe finden, eventuell auch im Klinikgebäude selbst.
Platz für 290 Schülerinnen und Schüler
Die rund 290 Pflegeschülerinnen und -schüler der Maria-von Linden-Schule hingegen sollen am Berufsschulzentrum bleiben, wo sie momentan auch untergebracht sind. Diese Entscheidung hat aber einen entscheidenden Einfluss auf die geplante Sanierung des Berufsschulzentrums im Heckental: Dieses besteht aus sechs separaten Gebäuden. Die bisherigen Planungen sahen vor, zwei davon – die Werkstatt und das Gebäude E – im Zuge der Sanierung abzureißen. Die übrigen vier Gebäude A bis D sollten saniert werden, zusätzlich soll ein repräsentatives Eingangsgebäude als Neubau entstehen, der auch eine barrierefreie Erschließung des Schulareals ermöglicht.
Diese Pläne sollen sich nun ändern, da die 13 Pflegeklassen, die in mehreren Ausbildungsgängen unterrichtet werden, untergebracht werden müssen. Deshalb soll das Gebäude E nicht abgebrochen, sondern ebenfalls saniert werden. Im August fand ein Workshop mit der Schulleitung und den zuständigen Mitarbeitenden des Landratsamts sowie einem externen Planungsbüro statt, bei dem die gesamte Raumplanung für das sanierte Berufsschulzentrum überarbeitet wurde.
Kreistag muss noch zustimmen
Bislang war man von Sanierungskosten für die Gebäude A bis D sowie Abbruchkosten für die weiteren zwei Gebäude von rund 47,5 Millionen Euro ausgegangen. Die neue Kostenschätzung geht nun von Sanierungskosten von 63,4 Millionen Euro aus, der Neubau eines Ausbildungszentrums für Gesundheitsberufe (22,7 Millionen Euro) entfällt jedoch, wodurch eine Ersparnis von rund 6,6 Millionen Euro für den Landkreis errechnet wurde. Der Ausschuss für Infrastruktur und Umwelt hat diese Pläne vorberaten und empfiehlt dem Kreistag, diesen in der Sitzung am Montag, 20. Oktober, zuzustimmen.
Laut Alexandra Stammer, Fachbereichsleiterin der Koordinierungsstelle für Liegenschaftsprojekte im Landratsamt, rechnet man mit einer Bauzeit für das neue Eingangsgebäude von anderthalb Jahren. Danach kann die Sanierung der Gebäude A bis E beginnen, die pro Gebäude jeweils ein Jahr dauern soll. Das Werkstattgebäude könnte als Ausweichfläche während der Sanierung dienen, soll aber am Ende auf jeden Fall abgerissen werden. Zum einen besteht kein Bedarf mehr für die Werkstatträume, zum anderen hat das Gebäude Feuchteschäden.
Angesichts der Komplexität von Bau und Sanierung während des laufenden Schulbetriebs und weil eine entsprechende Stelle bei der Verwaltung unbesetzt ist, wird dem Kreistag ebenfalls empfohlen, einen externen Projektsteuerer zu beauftragen. Dieser soll im März 2026 vom Kreistag beauftragt werden, Architekt und Fachplaner dann im Juli 2026, sodass anschließend die Planung für die Gesamtsanierung ausgearbeitet werden könnte.
Fünf Bildungsgänge im Bereich Pflege
An der Maria-von-Linden-Schule werden aktuell 290 Schülerinnen und Schüler im Bereich Pflege ausgebildet. Diese verteilen sich auf die dreijährige generalistische Pflegeausbildung (jeweils in zwei Klassen), die einjährige Altenpflegehilfe-Ausbildung, die zweijährige Altenpflegehilfe für Migranten, die Ausbildung zur Leitung einer Pflege- und Funktionseinheit sowie die berufspädagogische Zusatzqualifikation zur Praxisanleitung in Pflegeberufen. Darüber hinaus wird ab 2027 eine neue 18-monatige einheitliche Ausbildung zur Pflegefachassistenz erwartet. Diese könnte die Altenpflegehilfe ersetzen.