Leitartikel Klartext

Darum sind Ruftaxis und Fahrradstraßen im Landkreis Heidenheim höchst willkommen

Es ist gut, dass Alternativen zum Autoverkehr geschaffen werden – auch aus Gründen der Chancengleichheit, meint HZ-Redaktionsleiterin Silja Kummer.

Mobilität im Landkreis Heidenheim war in dieser Woche an verschiedenen Stellen ein Thema. In Steinheim sollen zwei Fahrradstraßen ausgewiesen werden, in Giengen und Dischingen startet im Dezember der Pilotversuch mit Ruftaxis. In Heidenheim spricht man über einen Innenstadttunnel, der irgendwann in der Zukunft kommen könnte, und währenddessen steckt Königsbronn immer noch im Stau – zumindest zur Hauptverkehrszeit, wenn die Pendler unterwegs sind.

Im Landkreis Heidenheim ist man immer noch stark auf das Auto als Fortbewegungsmittel angewiesen, vor allem im ländlichen Raum und vor allem am Abend und am Wochenende. Das wird – mal abgesehen vom Umweltaspekt – immer dann problematisch, wenn man zu alt oder zu jung zum Autofahren ist oder es sich nicht leisten kann.

Verkehrsplanung ist immer auch ein Blick in die Zukunft: Wie werden wir uns fortbewegen, wo gibt es Engpässe? Gleichzeitig trägt die Verkehrsplanung auch dazu bei, die Fortbewegung der Zukunft zu lenken. Wenn man sich auf Radwegen sicher fühlt, wenn sie im Verkehr innerorts Priorität bekommen, ziehen auch mehr Menschen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel in Betracht. Wenn Radwege ungünstig liegen und man ständig viel befahrene Straßen überqueren muss, um sie zu erreichen, lässt man das Radfahren eher bleiben.

Ebenso ist es mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: Wenn ich weiß, dass ich am späten Abend am Giengener Bahnhof ein Ruftaxi in Anspruch nehmen kann, werde ich eher den Zug nehmen, als wenn die Fahrt dort endet. Und auch die Bemühungen um eine Verbesserung der Brenzbahn sind in diesem Zusammenhang natürlich wichtig und absolut notwendig.

Neue Möglichkeiten eröffnen neue (Verkehrs-) Wege. Insofern sind alle Projekte, die Alternativen zum Autofahren stärken, lobenswert und höchst willkommen. Sie machen Mobilität für mehr Menschen möglich. Ob sie angenommen werden, wird sich zeigen. Aber wenn man sie erst gar nicht schafft, wird sich auch nichts verändern.