In eigener Sache

Darum hat das Heidenheimer Pressehaus jetzt geänderte Öffnungszeiten

Das Heidenheimer Pressehaus ist künftig nur noch an drei Wochentagen geöffnet. Dafür gibt es einen ausgeweiteten Telefonservice und die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren. Im Interview erläutern Geschäftsführer Martin Wilhelm und Ann-Christin Sauheitl, Leiter des Lesermarkts, warum die Veränderungen notwendig sind und wie die Zukunft der Heidenheimer Zeitung aussieht.

Das Servicecenter im Pressehaus Heidenheim ist ab sofort nur noch von Montag bis Mittwoch von 9 bis 14 Uhr geöffnet. Warum war diese Veränderung notwendig?

Ann-Christin Sauheitl: Die Menschen kommen mit sehr verschiedenen Anliegen zu uns ins Pressehaus. Das reicht vom Bücher- oder Ticketkauf über Fragen zum Zeitungsabo bis zu Traueranzeigen. Alle wollen schnell bedient werden, aber zum Teil müssen wir uns richtig viel Zeit nehmen für die Kundinnen und Kunden. Es ist für beide Seiten nicht zufriedenstellend, wenn das nicht klappt. Wir können aber auch nicht mit mehreren Personen am Schalter arbeiten, weil es Zeiten gibt, in denen sehr wenig Kundschaft kommt. Deshalb haben wir über einen längeren Zeitraum analysiert, wann wir viel Zulauf haben, und wollen unsere Öffnungszeiten jetzt darauf beschränken.

Es gibt also auch einen finanziellen Hintergrund für die eingeschränkten Öffnungszeiten?

Martin Wilhelm: Natürlich, der wirtschaftliche Druck auf Verlage ist in den letzten Jahren immer größer geworden. Digitalisierung, verändertes Nutzerverhalten und nicht zuletzt die Pandemie haben viele unserer Geschäftsfelder verändert. In dem Bereich des Servicecenters merken wir das massiv beim Ticketing, Café, Bücher und Reise. Da sieht es nicht so aus, als ob wir das wieder zurückdrehen können. Wir versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen und konzentrieren uns deswegen stärker auf das Kerngeschäft. Das ist der Leser und Abonnent der gedruckten Zeitung und der digitalen Angebote – und nicht der Reisekunde oder der Bücherkunde. Dass wir uns neu ausrichten und stärker fokussieren, ist für uns aber nicht neu. Wir haben schon jeher – sei es bei Kooperationen für den Druck, Logistik oder den Mantel-Teil der Zeitung – mit anderen Verlagen zusammengearbeitet, um uns auf den Kern unserer Arbeit zu konzentrieren – und das ist die redaktionelle Arbeit.

Herr Wilhelm, Sie sind auch im Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) engagiert. Wie geht es den Zeitungen in Deutschland generell?

Martin Wilhelm: Für die Verlage wird es immer anspruchsvoller, mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen klarzukommen. Und das ist im Norden der Republik genauso wie im Süden und Osten. Dabei spielen viele Dinge eine Rolle, von den Aktivitäten der großen Konzerne wie Google und Meta über die Veränderungen im städtischen Einzelhandel bis zum Mindestlohn in der Zustellung der Zeitung. Aber wir bemerken doch alle, dass für demokratische Entscheidungsprozesse belastbare Fakten und verlässliche Quellen essenziell sind. Dass Meinung, Austausch und die Teilnahme am Leben in einer Gemeinschaft einen unfassbar großen Wert haben. In anderen Ländern sieht man das gerade sehr deutlich, aber auch in Deutschland und in Heidenheim. Und deshalb ist der unabhängige Journalismus wichtiger denn je. Bei uns übernehmen Menschen nach professionellen Standards die Verantwortung für die Inhalte.

Das Heidenheimer Pressehaus ist künftig nur noch Montag bis Mittwoch geöffnet. Foto: Natascha Schröm

Sie glauben also an die Zukunft der Heidenheimer Zeitung?

Martin Wilhelm: Absolut. Es wird zwar immer gesagt, die Zeitung gibt es bald nicht mehr – das höre ich schon, seit ich klein bin. Aber schauen wir doch mal auf die Fakten. Unsere verkaufte Auflage liegt bei über 23.000 Exemplaren. Der Anteil an digitalen Kunden liegt bei über 30 Prozent. Sowohl E-Paper als auch HZ+ wachsen stetig, unsere Webseite erreicht 1,7 Millionen Aufrufe im Monat. Unser Produkt ist also erfolgreich, auch wenn die Bedingungen schwieriger werden.

Welche Möglichkeiten gibt es denn künftig, die HZ außerhalb der Öffnungszeiten des Heidenheimer Pressehauses zu erreichen?

Ann-Christin Sauheitl: Wir arbeiten mit einem externen Callcenter zusammen und sind darüber telefonisch jeden Wochentag von 7 bis 16 Uhr erreichbar. Darüber hinaus kann man mit uns jederzeit einen persönlichen Termin vor Ort vereinbaren und natürlich seine Fragen auch per E-Mail an uns schicken. Die Redaktion ist unter Tel. 07321.347-153 und per Mail an redaktion@hz.de erreichbar. Hier werden aber keine Fragen zum Abonnement beantwortet.

Gibt es weiterhin noch Bücher, Tickets und Reisen im Pressehaus?

Ann-Christin Sauheitl: Ja, das Angebot bleibt bestehen. Es hat für uns aber lange nicht mehr die Bedeutung wie früher. Und wir möchten uns künftig auf unsere Kernkompetenz konzentrieren, und das sind die Bedürfnisse unserer Leserinnen und Leser jeglichen Alters in Print und digital. Einzige Einschränkung ist das Pressecafé, das wird künftig den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Heidenheimer Zeitung vorbehalten bleiben. Wir glauben fest daran, dass wir unseren Service in Zukunft verbessern, weil man bei einem vereinbarten Termin nicht warten muss und die volle Aufmerksamkeit für sein Anliegen bekommt. Und kleine Änderungen am Abonnement wie beispielsweise eine Nachsendung in den Urlaub kann man auch bequem am Telefon oder online erledigen.

Sind in Zukunft noch Veranstaltungen im Pressehaus geplant?

Ann-Christin Sauheitl: Ja, wir werden unser Haus nach wie vor für Veranstaltungen öffnen, seien es unsere beliebten Weinverkostungen oder auch mal Lesungen und Vorträge.

So ist die Heidenheimer Zeitung künftig zu erreichen:

Die neuen Öffnungszeiten des Heidenheimer Pressehauses sind Montag bis Mittwoch von 9 bis 14 Uhr. Telefonisch und per Mail sind die Mitarbeitenden von Montag bis Freitag von 7 bis 16 Uhr unter Tel. 07321.347-142 und per Mail an kundenservice@hz.de erreichbar. Außerhalb der Öffnungszeiten können täglich Vor-Ort-Termine gebucht werden unter Tel. 07321.347-142 oder link.hz.de/termine (Anleitung: 1. Als Gast fortfahren; 2. Datum und Uhrzeit wählen; 3. Name, E-Mail-Adresse und Anliegen angeben, 4. Prüfcode kommt an E-Mail; 5. Termin wird bestätigt).

Zu allen Aboservice-Themen gibt es auch Service-Formulare, die man nutzen kann, unter www.hz-abos.de/selfservice