Mannschaftssport hat sie nie selbst getrieben, Teamplayerin war und ist sie gleichwohl durch und durch: Als Leiterin des Geschäftsbereichs Bildung, Sport und Bäder im Rathaus trug Rosemarie Croonen lange gewissermaßen die Spielführerbinde. Heute wird sie 70 Jahre alt.
Weggefährten, die ihre lange Karriere bei der Heidenheimer Stadtverwaltung begleiteten, bescheinigen ihr unisono, über das berufliche Ende hinaus tiefe Spuren hinterlassen zu haben. In Erinnerung geblieben ist vielen ihr Lachen, das sie sich auch dann nicht nehmen ließ, wenn die Vielzahl der Aufgaben wieder einmal eine Verlängerung unumgänglich machte. Wenn es sportpolitisch umstrittene Vorhaben voranzubringen galt. Wenn klare Kante gefragt war. Und die bekam verlässlich, wer mit Croonen zu tun hatte.
Goldene Münze als Auszeichnung
Meistens habe sie auch mit kritischen und unangenehmen Einschätzungen richtig gelegen, sagte der damalige Oberbürgermeister Bernhard Ilg anerkennend, als er sie im März 2021 in den Ruhestand verabschiedete und ihr die Goldene Münze der Stadt für besondere Verdienste um den Sport überreichte.
Zunächst einmal herunterfahren wollte Croonen anschließend. Das sei ganz gut gelungen, urteilt sie im Rückblick, wenngleich Corona und manche andere unvorhersehbare Entwicklung längst nicht alles wie erhofft reibungslos vonstattengehen ließen. Der Humor indes ist geblieben: „Ich habe nicht zu stricken begonnen.“ Freilich dürften die wenigsten erwartet haben, dass Croonen sich plötzlich zwischen Wollknäueln verstecken würde.
Keine Langeweile im Ruhestand
Sie verkneift es sich, anderen ungefragt Ratschläge zu erteilen, hat auch kein Ehrenamt übernommen. „Trotzdem ist es mir noch keine Minute langweilig gewesen“, sagt sie und verweist auf veränderte Prioritäten: Endlich kann sie viel Zeit mit ihrem Mann verbringen, oft an der frischen Luft unterwegs sein, regelmäßig mit einer ehemaligen Kollegin zum Schwimmen gehen.
Und weil ihr der Sport in der Stadt immer noch am Herzen liegt, ist sie ein paar Stunden pro Woche für den 1. FC Heidenheim tätig. Nicht in der ersten Reihe. Vielmehr verlässlich im Hintergrund, wo etwas mehr Gelassenheit gestattet ist. Auch die gehört zu Croonens Leben im Ruhestand. Meistens jedenfalls: „Ich rege mich gewaltig über die Rentenpolitik auf“, sagt die jetzt 70-Jährige, „und das darf gern auch jeder wissen.“

