Seit dem 1. Mai gelten bundesweit strengere Regeln für die Entsorgung von Bioabfällen. Mit der novellierten Bioabfallverordnung wurde ein Maximalwert von einem Prozent Kunststoffanteil in Bioabfällen aus privaten Haushalten festgelegt. Insgesamt dürfen Fremdstoffe wie Glas, Keramik oder Metall drei Prozent nicht überschreiten.
Der Kreisabfallwirtschaftsbetrieb (KAWB) Heidenheim nutzt diesen Anlass, um erneut auf ein Problem aufmerksam zu machen, das seit Jahren besteht: Im Biomüll landen nach wie vor zu viele Plastiktüten – und zwar sowohl herkömmliche als auch angeblich „abbaubare“.
Mikroplastik im Nahrungskreislauf
„Das Problem ist, dass diese Tüten im Kompostwerk nicht zuverlässig aussortiert werden können“, erklärt Maria Perez-Ramos aus der Abfallberatung des KAWB. Nach der Sammlung gelangen die Abfälle ins Biokompostwerk Mergelstetten, wo Fremdstoffe maschinell entfernt werden. Reißen Plastiktüten im Siebprozess jedoch nicht auf, werden sie nicht erkannt und bleiben im Material zurück.
Das gilt auch für Bioplastiktüten: „Sie bauen sich viel langsamer ab, als es der kurze Rotteprozess zulässt“, so Perez-Ramos. Am Ende bleiben Kunststoffreste und Mikroplastik, die mit dem fertigen Kompost auf die Felder gelangen und so in den Nahrungskreislauf.
Biomüllanalyse im Landkreis Heidenheim für die Zukunft geplant
Um das zu verhindern, setzt der Abfallwirtschaftsbetrieb derzeit vor allem auf Aufklärung. Schon beim Römerplatzfest Anfang Juli informierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über die richtige Befüllung der Biotonne. Genaue Daten, wie hoch der Anteil von Plastiktüten im Landkreis Heidenheim derzeit ist, liegen allerdings nicht vor. „Eine Biomüllanalyse ist für die Zukunft geplant. Bis dahin setzen wir auf Sensibilisierung“, so die Behörde. Es gebe zwar stichprobenartige Sichtkontrollen, diese zeigten aber: Nach wie vor ist der Anteil an Plastiktüten zu hoch.
Als Alternative empfiehlt der KAWB Papiertüten oder Zeitungspapier. Wer die Möglichkeit hat, könne Bioabfälle auch selbst im Garten kompostieren – allerdings nicht Fleisch, Speisereste oder Zitrusfrüchte.