Läuft seit knapp sechs Wochen

Autofreie Grabenstraße: So stehen die Heidenheimer Stadträte zum Verkehrsversuch

Seit dem 18. August ist die Grabenstraße in Heidenheim für den motorisierten Durchgangsverkehr tabu. Im Gemeinderat wurde jetzt über die bisherigen Erfahrungen diskutiert.

Seit knapp sechs Wochen ist die Grabenstraße weitgehend für den motorisierten Verkehr gesperrt. Erst nach dem Ende des bis Ende Dezember 2025 befristeten Versuchs wird offiziell Bilanz gezogen, sollen Für und Wider sämtlicher Aspekte auf den Tisch kommen. Die Mitglieder des Gemeinderats zogen gleichwohl schon jetzt in öffentlicher Sitzung ein erstes Fazit.

Was sich bereits einer ganzen Reihe von Leserbriefen entnehmen ließ, kristallisierte sich schnell auch aus den Wortbeiträgen der Stadträtinnen und Stadträte heraus: Es gibt gefühlte Gewinner und Verlierer.

Interesse an Außenbewirtung

Tanja Weiße (SPD) rief dazu auf, in der Diskussion die Vorteile für die Fußgänger hervorzuheben, „auch wenn es Nachteile für wenige andere gibt“. Oberbürgermeister Michael Salomo pflichtete bei und verwies darauf, dass Passanten vor allem bei schönem Wetter ausgiebig den freien Raum nutzten, außerdem sei nun automatisch die Christianstraße an die Fußgängerzone angeschlossen. Auch lasse sich ein wachsendes Interesse von Gastronomen an der Außenbewirtung feststellen.

„Ich habe mein Geschäft in der Fußgängerzone, und da sind noch nicht viele positive Reaktionen angekommen“, entgegnete Christoph Weichert (Freie Wähler). Er bemängelte, dass die Sperrung der Grabenstraße ohne Konzept erfolgt sei: „Wir haben noch nicht mal die Hauptstraße attraktiv gestaltet, diesen Bereich jetzt aber sogar noch ausgeweitet.“ Gleichwohl räumte er ein, in der gesamten Fußgängerzone habe der Verkehr abgenommen.

Dass diese Entwicklung Busse einschließt, lässt sich Briefen entnehmen, die Salomo zufolge das Rathaus erreicht haben. Bemängelt werde darin vor allem der Wegfall der Bushaltestelle an der Grabenstraße vis-à-vis dem Rathaus. Die Verwaltung überlege jetzt, ob sich das ändern lasse. Dr. Andreas Brosinger (CDU) machte auf das Beispiel Regensburg aufmerksam. Dort verkehrt ein kostenloser Altstadtbus.

Unangenehm fällt Ralf Willuth (Freie Wähler) bislang auf, dass viele Radfahrer mit vergleichsweise hohem Tempo auf der Grabenstraße unterwegs sind. Die Antwort auf seine Frage, welche Geschwindigkeit ihnen erlaubt sei, fiel kurz aus: Schritttempo.

Parkplätze: Standort wichtiger als Anzahl

Mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Behindertenparkplätze sieht Salomo die Stadt gut aufgestellt. Zwar sei an der Grabenstraße einer weggefallen, dafür gebe es jetzt drei neue am Wedelgraben. Weiße fügte hinzu, das Angebot sei über das Stadtgebiet verteilt ausreichend groß.

Im Rahmen der Bürgerfragestunde gab ein selbst Betroffener daraufhin zu bedenken: „Die Anzahl der Stellplätze ist nicht so wichtig, sondern wo sie sich befinden.“ Er appellierte an die Stadtverwaltung, nochmals über Parkflächen für Behinderte im Umfeld des Kaufhauses Steingass nachzudenken.

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