Licht und Ton

„AmplifyMe“: Wie zwei 21-Jährige ihr eigenes Unternehmen für Veranstaltungstechnik in Heidenheim gegründet haben

Leon Fache und Finn Kohler leiten mit „AmplifyMe“ ein Unternehmen für Veranstaltungstechnik in Heidenheim, das Licht- und Tonlösungen bietet. Ihr Equipment ersteigern die beiden vor allem über Auktionshäuser.

Am Anfang war die Werkstatt. Eigentlich auch die Garage. Und die Bühne. Alles, irgendwie. Wenn man Leon Fache und Finn Kohler fragt, wo ihre Leidenschaft für die Veranstaltungsbranche geboren wurde, lautet die Antwort im Grunde: überall. Worin diese Leidenschaft mündete, ist hingegen glasklar. Heute leiten die beiden 21-Jährigen mit „AmplifyMe“ in Heidenheim ihr eigenes Unternehmen für Veranstaltungstechnik.

Um Licht und um Ton kümmern sich die beiden. Um alles, was für das geneigte Publikum bei Veranstaltungen oftmals selbstverständlich zu funktionieren scheint und mitunter sogar gar nicht bemerkt wird. Und doch steckt viel Arbeit dahinter.

Erste Schritte als Roadies bei „Ikarus“

Der Funke für diese Leidenschaft entzündete sich nicht zuletzt vor, hinter und auf der Bühne. Bei Konzerten der Heidenheimer Band „Ikarus“, in der die jeweiligen Väter von Fache und Kohler spielen, lernten die beiden als Roadies das Know-how kennen. Auch in der Band-Garage in Steinheim sammelten sie Erfahrungen. „Gleichzeitig hat das Ganze auch im Kinderzimmer angefangen“, erzählt Fache.

Schon seit Kindestagen befreundet, gründeten die beiden den Youtube-Kanal „Hobbymaschine“, wo sie sich dem Handwerk und diversen Tüfteleien verschrieben. Für ihr erstes Video bauten Fache und Kohler einen Moving Head, also einen frei beweglichen Multifunktionsscheinwerfer.

Finn Kohler (links) und Leon Fache in Aktion.
Finn Kohler (links) und Leon Fache in Aktion. Foto: AmplifyMe

An Equipment gelangen die beiden Geschäftsführer heute in erster Linie über Auktionen. Vor allem in den Niederlanden gibt es Auktionshäuser, die sich auf die Branche spezialisiert haben. „Ein Neukauf macht bei einem Unternehmen unserer Größe nicht wirklich Sinn“, erklärt Leon Fache. Außerdem würden sich die beiden lieber ältere Markengeräte über Auktionen anschaffen, als Billig-Produkte neu zu kaufen. „Vieles wird innerhalb der Branche auch oft weiterverkauft“, ergänzt Finn Kohler.

„Ein paar Standards“ brauche man hingegen immer. So etwa die LED-Wand von „AmplifyMe“, die bis zu 40.000 Euro kosten kann, 28 Quadratmeter Fläche einnimmt und mehr als eine Tonne wiegt. Auch die hauseigene Tonanlage des Unternehmens schlägt mit rund 30.000 Euro zu Buche.

Objekte zusammenschweißen

Oftmals, erzählen die beiden, gebe es für bestimmte Aufträge oder Anforderungen jedoch keine Standardlösung – hier sei dann wieder das Tüfteln gefragt. „Manches gibt es nicht von der Stange, das müssen wir dann zusammenschweißen“, so Kohler. Seine Ausbildung als Schreiner kommt dem Unternehmen dabei gelegen. Auch die Kenntnisse von Fache, der Mediengestalter für Licht und Ton gelernt hat, nutzen die beiden immer wieder für ihre Arbeit.

Dem, was Finn Kohler und Leon Fache gelernt haben, gehen sie auch hauptberuflich nach. „AmplifyMe“ ist seit drei Jahren ihr Nebenjob – ein Job, der dennoch viel Zeit in Anspruch nimmt. „Das ganze Drumherum um eine Veranstaltung, die Infrastruktur, die An- und Abreise, das alles kostet viel Zeit“, erklärt Kohler. Pro Woche ist das Unternehmen auf mindestens einer Veranstaltung zugegen, gerade im Sommer sind es oftmals mehr.

Das Open-Air-Kino in Steinheim wurde von „AmplifyMe“ organisiert.
Das Open-Air-Kino in Steinheim wurde von „AmplifyMe“ organisiert. Foto: Rudi Penk

Zu den Kunden von „AmplifyMe“ gehören viele Coverbands aus dem Landkreis Heidenheim, dazu kommen Events der Kommunen, so einige Open Airs – darunter das eigene Kino-Open-Air in Steinheim –, Messejobs und private Veranstaltungen, etwa Hochzeiten oder Geburtstage. Vieles davon spiele sich in der Region Heidenheim ab, für andere Jobs reisen die beiden auch mal ins Allgäu oder nach Hannover.

Networking sei in diesem Beruf besonders wichtig. „Ganz viel läuft über Empfehlungen. Die Branche besteht fast nur aus Kontakten“, so Fache. Eine erfreuliche Folge davon: Es gebe praktisch kein Konkurrenzdenken, denn niemand „nehme dem anderen die Jobs weg“. Im Gegenteil, man helfe sich oftmals gegenseitig aus, etwa durch Leihgaben.

Lager in Heidenheim angemietet

Um ihr Equipment anständig unterbringen zu können, haben Leon Fache und Finn Kohler ein Lager in Heidenheim angemietet – LED-Wand, Traverse, Dutzende Sitzstühle und nicht zuletzt die eigene Tonanlage brauchen entsprechend viel Platz. „Das muss alles gut geschützt sein. Wir können unsere Ausrüstung schließlich nicht in einer Ikea-Tüte rumtragen“, sagt Fache und lacht.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar