35 Jahre und vier Monate Lokaljournalismus, zwei Redaktionen, acht Redaktionsleitungen, drei Bürgermeister in Dischingen: Das sind die numerischen Eckdaten des journalistischen Lebens von Klaus Dammann. Dazwischen liegen unzählige Gemeinderatssitzungen, aus denen der 64-Jährige berichtet hat, eine bunte Vielfalt an Filmkritiken, die immer sein besonderes Steckenpferd waren, und auch eine immense technische Entwicklung im Redaktionsalltag, die es zu bewältigen galt. Anfangs tippte der gebürtige Stuttgarter seine Texte noch auf der Schreibmaschine, bald kamen die ersten Computer, am Schluss hatte er in vier verschiedenen Redaktionssystemen gearbeitet.
Cineast und Star-Wars-Fan
Jetzt macht der in Heidenheim lebende Kreisredakteur erstmal Urlaub, bevor im August ein neuer Lebensabschnitt beginnt: die passive Phase der Altersteilzeit, die dann in den Ruhestand mündet. Die Redaktion hat den erfahrenen Mitarbeiter gebührend verabschiedet, Geschäftsführer Martin Wilhelm kam für den Star-Wars-Fan sogar im Darth-Vader-Kostüm und mit Laserschwert.
Klaus Dammann entdeckte als junger Mann seine Liebe zu Filmen parallel zum Interesse am Journalismus: In Stuttgart jobbte er als Schüler bei einer Kinokette, „um nicht das ganze Geld für Filme auszugeben“, wie er erzählt. Er war auch bei Pressevorführungen dabei, die ihn mit einem Filmkritiker in Kontakt brachten. Dieser wiederum empfahl ihn als freien Mitarbeiter an die „Stuttgarter Nachrichten“, es folgten erste Texte.
Studierter Kunsthistoriker
Um auch eine Wissensbasis fürs Schreiben zu bekommen, studierte Klaus Dammann Kunstgeschichte in Tübingen, als Nebenfächer wählte er Archäologie sowie Vor- und Frühgeschichte – ideale Voraussetzungen, um später im archäologisch nicht unbedeutenden Landkreis Heidenheim zu arbeiten. Fürs Volontariat bewarb sich der Stuttgarter bei der Heidenheimer Neuen Presse, am 1. April 1990 begann die journalistische Ausbildung noch in den Räumen an der Grabenstraße.
Ab Oktober 1991 war Dammann Redakteur, von Anfang an dem Kreisressort zugeordnet. Er war anfangs für die Gemeinde Nattheim zuständig, später für Herbrechtingen, aber immer auch für Dischingen. Nach mehr als 30 Jahren beruflicher Verbundenheit mit der Härtsfeldgemeinde wurde der Journalist dort sogar vom Gemeinderat und Bürgermeister Dirk Schabel verabschiedet. Die Annäherung an die Heidenheimer Zeitung verlief zunächst räumlich mit dem Umzug der HNP ins Pressehaus in der Olgastraße 15, ab 2003 gab es auch ein gemeinsames Kreisressort.
Klaus Dammann zeichnete sich im Beruf durch seine gründliche Arbeitsweise und die große Liebe zum Detail aus. Vom Hobby des Cineasten profitierte auch die Zeitung. Seine erste Filmbesprechung war David Lynchs Kultfilm „Wild at heart“, die letzte erschien vor zwei Wochen über „Superman“. Privat ist der Stuttgarter zum Heidenheimer geworden, Dammann hat in Heidenheim geheiratet, die beiden Kinder wurden im Eigenheim auf den Reutenen groß. Nun startet der Beinahe-Rentner zusammen mit seiner Frau Marlies, die als Lehrerin am Hellenstein-Gymnasium tätig war, in den nächsten Lebensabschnitt, wozu ihm die Redaktion alles Gute wünscht – und natürlich auch, dass die Macht mit ihm sein möge.