Stimmen der Wirtschaft

35 Jahre Wirtschaftsclub Ostwürttemberg: Einblicke und neue Impulse für die Region

Einst als Nachfolgeinstitution der Wirtschaftsjunioren gegründet, ist der Wirtschaftsclub Ostwürttemberg heute ein Sprachrohr für viele Stimmen der Wirtschaft. Über Mitglieder, Angebote und der Feier zum 35-jährigen Bestehen.

Sicherlich: Es gab mal Zeiten, da war der Wirtschaftsclub Ostwürttemberg (WCO) in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter. Vor 35 Jahren, bei der Gründung des Vereins zum Beispiel. Und dennoch zählt der Verein, dem heute um die 300 Mitglieder angehören, zu den wichtigen Stimmen der Wirtschaft. Wer in die Betriebe der Region hineinhorchen will, wer die eine oder andere Information vielleicht früher erfahren will als andere, der ist im Wirtschaftsclub nach wie vor richtig.

Dennoch hat sich in den 35 Jahren seit der Gründung der Wirtschaftsvereinigung einiges verändert. Anderes ist gleichgeblieben. Wie etwa der informelle Austausch der Mitglieder untereinander, wie die enge Vernetzung der Betriebe und ihrer Köpfe. Wie auch die nach wie vor wichtige Gremienarbeit, ohne die ein solcher Verein nicht funktionieren könnte.

Simone Uhl ist in diesem Jahr Vorsitzende des Wirtschaftsclubs – und auch wenn’s kein richtiges Jubiläumsjahr ist, plant sie mit ihrem Vorstandsteam, zu dem auch Jutta Waldenmaier gehört, bereits seit einiger Zeit eine größere Feier im Oktober anlässlich des 35. Geburtstags. „Wir dachten, wir nutzen jetzt mal diese Zahl, um den Wirtschaftsclub zu feiern. Außerdem ist die 35 doch auch eine ganz schöne Zahl“, sagt Uhl. Sie selbst führt in Unterschneidheim, etwa 20 Kilometer östlich von Ellwangen gelegen, ihre eigene Marketingagentur und gehört schon seit längerem zum Führungskreis des WCO. Zuvor war sie lange Jahre Mitglied der Wirtschaftsjunioren – denen ist sie aber, wie viele andere auch“, aus „natürlichen Gründen“ entwachsen.

Wirtschaftsclub als Nachfolger

Der Grund ist denkbar einfach: Wirtschaftsjunior ist man bis zum Alter von 40 Jahren – und wer über dieses Alter hinaus geht, ist eines Tages quasi automatisch raus. „Das ist auch der Grund, warum vor 35 Jahren der Wirtschaftsclub von der Generation 40+ gegründet wurde“, berichtet Jutta Waldenmaier, die zu den Gründungsmitgliedern gehörte. „Wir konnten aufgrund unseres Alters nicht mehr Teil der Wirtschaftsjunioren sein. Deshalb haben wir den Wirtschaftsclub als Nachfolger gegründet“, erzählt sie.

Und zeigte öffentlich große Präsenz. Der WCO sei einst bei den Heidenheimer Opernfestspielen eine feste Bank gewesen, ohne die finanziellen Mittel der Mitglieder wäre bei den Festspielen einiges nicht möglich gewesen. „Das ist heute vielleicht nicht mehr vorstellbar. Aber Firmen wie Voith und Hartmann waren damals noch nicht so intensiv in der Förderung drin wie heute.“ Gerade im Umfeld der Opernfestspiele habe sie so manchen besonderen Moment erlebt, erinnert sich Jutta Waldenmaier. „So gab’s zum Beispiel nur für uns einmal eine Privatvorstellung von Mozarts Zauberflöte“, erinnert sie sich.

Man nimmt viel mit aus diesem Austausch. Für den eigenen Beruf, aber auch, wenn man erfährt, wie andere vielleicht Probleme anpacken und lösen.

Jutta Waldenmaier, Vorstandsmitglied beim Wirtschaftsclub

Für Mitglieder des Wirtschaftsclubs wie auch der Wirtschaftsjunioren gibt es bisweilen auch besondere Veranstaltungen und gemeinsame Ausflüge. Hier liegt der Reiz laut Simone Uhl darin, dass man sich untereinander viel besser kennenlernt, die Vernetzung noch viel intensiver ist und dass man Dinge erlebt, die man so privat niemals organisieren könnte, wie einen Besuch bei Würth in Straßburg mit Führungen durchs Museum und das Logistik-Zentrum. „Man nimmt viel mit aus diesem Austausch. Für den eigenen Beruf, aber auch, wenn man erfährt, wie andere vielleicht Probleme anpacken und lösen.“

Regelmäßige Treffen und Termine

Regelmäßige Treffen und Termine stehen beim Wirtschaftsclub auf dem Programm, mehr als zwei bis drei Termine pro Monat sind es aber selten. „Dafür gibt es heute einfach zu viele andere Angebote. Wenn wir mehr planen, dann kommt am Ende keiner mehr“, sagt Simone Uhl. Grundsätzlich stimme man sich ohnehin erst mal mit den Wirtschaftsjunioren ab, damit man sich nicht bei den Terminen gegenseitig „torpediert“. „Und man darf nicht vergessen, dass das alles sehr zeitintensiv ist – und auch mein Vorsitzenden-Job am Ende nur ein Ehrenamt“, sagt sie. Die gute Zusammenarbeit zwischen den beiden Wirtschaftsvereinigungen schätzt sie allerdings sehr. „Letzten Endes geht es uns darum, dass wir es schaffen, die Unternehmen mitzugestalten. Aber auch, dass die Unternehmen sehen, was für einen Mehrwert wir durch den Austausch und die Vernetzung mitbringen.“

Auch intern hat sich der WCO vorgenommen, noch mehr Themen aufzugreifen, die von den Mitgliedern vorgeschlagen wurden. Bereits im vergangenen Jahr fanden daher etliche Workshops und Abfragen unter den Mitgliedern statt, was diese vom WCO erwarten. Entsprechend wurde darauf dann die Jahresplanung abgestimmt. Daraus wiederum haben sich Arbeitskreise und Foren gebildet, die heuer mit ihrer Arbeit gestartet sind. Die Mitgliederbeteiligung soll am Ende dazu führen, dass Themen überdacht, vielleicht anders angepackt oder sogar komplett neu entwickelt werden. Man wolle Wirtschaftsthemen noch mehr unter die Leute bringen, mit Hilfe von Events engere Kontakte knüpfen. „Die Mischung macht’s“, findet Simone Uhl. Und plant bereits fleißig weitere Veranstaltungen.

Wirtschaftsclub

Im Wirtschaftsclub Ostwürttemberg treffen sich Unternehmer, Führungskräfte, Freiberufler und Menschen, die sich für das Geschehen in der Wirtschaft interessieren, um sich informieren zu lassen und Erfahrungen auszutauschen. Der Club steht der Industrie- und Handelskammer Ostwürttemberg in Heidenheim nahe und pflegt engen Kontakt zu den Wirtschaftsjunioren (WJ). Weitere Informationen gibt es unter www.wirtschaftsclub-ostwuerttemberg.de.