Das Zentrum für nachhaltige Energieversorgung, Klimaschutz und Klimafolgenanpassung (Zekk) war politisch heftig umstritten. CDU-FDP-Fraktion und Freie Wähler hatten in ihren Haushaltsreden die Abschaffung der Klimaschutzagentur gefordert – als freiwillige Leistung, auf die der Landkreis angesichts knapper Kassen verzichten sollte. Im benachbarten Ostalbkreis war das dortige Pendant, die Klimaagentur Eko, bereits aus Spargründen zum Jahresende geschlossen worden.
Jetzt allerdings zeichnet sich eine Wende ab: Das Zekk bleibt bestehen, wird aber künftig kein zusätzliches Geld des Landkreises Heidenheim mehr benötigen. Möglich wird das durch eine neue Förderstruktur des Landes Baden-Württemberg und den Einstieg des Ostalbkreises als gleichberechtigter Partner. Angesichts dieser neuen Grundlage gab es auch im Kreistag einen Stimmungswandel. Das politische Gremium stimmte einstimmig für die neue Struktur und die Fusion mit dem Ostalbkreis. Landrat Peter Polta war der Erhalt ein Anliegen: „Ich bedanke mich bei den Kreistagsfraktionen für den einstimmigen Beschluss in Sachen Zekk.“
Fördermittel statt Abmangel: Wie die Heidenheimer Agentur finanziert wird
Finanziell ist das Zekk keine finanzielle Belastung mehr für den Landkreis: Statt wie bisher einzelne Projekte zu beantragen, erhalten regionale Energieagenturen künftig eine pauschale jährliche Förderung. Für Heidenheim bedeutet das rund 251.000 Euro jährlich – für 2025 anteilig etwa 167.000 Euro. Gleichzeitig sinkt der Finanzierungsbedarf: Aufgrund der Übergangsphase und verbleibender Altprojekte rechnet die Verwaltung in diesem Jahr mit einem maximalen Fehlbetrag von nur noch 50.000 Euro – weniger als die Hälfte im Vergleich zu bisherigen Jahren.
Zusätzliche finanzielle Entlastung bringt der Beitritt des Ostalbkreises: Der dortige Kreistag hat sich für eine Beteiligung an der Zekk gGmbH bereits ausgesprochen. Ab Juli soll der Ostalbkreis 50 Prozent der Anteile übernehmen und die eigenen Landesfördermittel einbringen – für 2025 rund 145.000 Euro, ab 2026 etwa 280.000 Euro jährlich. Der Sitz der Gesellschaft bleibt in Heidenheim, eine Außenstelle wird im Landratsamt im Ostalbkreis eingerichtet. Beratungsangebote soll es künftig in beiden Kreisen geben.
Langfristig keine Mittel mehr nötig
Ab 2026 soll die Zekk gGmbH ohne kreiseigene Mittel auskommen und sich aus Zuschüssen und eigenen Einnahmen selbst finanzieren. Der Landkreis Heidenheim muss dann weder Defizite ausgleichen noch in die Kapitalrücklage einzahlen. Perspektivisch stehen der Agentur ab 2028 jährlich bis zu 580.000 Euro aus Fördermitteln zur Verfügung. Einzig zur Überbrückung kurzfristiger Engpässe ist ein Betriebsmitteldarlehen bis zu 100.000 Euro eingeplant – nur im Bedarfsfall.
Mit der Neustrukturierung einhergeht auch eine passgenauere Beratung sowie auch eine Verlagerung von Aufgaben: Klimaschutzberatung soll künftig nur noch über die Zekk laufen. Das heißt, dass der Landkreis andere Personalstellen schrittweise streichen wird: Nicht mehr geben wird es im Stellenplan 2027 den „Erstberater Elektromobilität und Management Ladeinfrastruktur“ sowie den „Projektmanager Vorbereitungsplanung Klimamobilitätsplan“. Die Fraktionen hatten bei diesen vielen Beraterstellen Doppelstrukturen vermutet und deshalb bei ihrer Finanzkritik den Sinn in Frage gestellt.