Von der Steinzeit bis Metropolis

Was es bei der Kunstausstellung von „GiengenART“ in der Schranne zu sehen gibt

Die freie Malgruppe der Volkshochschule Giengen, „GiengenART“, präsentiert in der Schranne ihre neuesten Werke aus Pastell, Acryl und Öl. Besucherinnen und Besucher können gleichzeitig das Projekt „Sternenkässle“ unterstützen.

„Kunst liegt im Auge des Betrachters“ – dieses Sprichwort könnte für die Ausstellung der freien Malgruppe „GiengenART“ der Volkshochschule Giengen kaum passender sein. Nach ihren gemeinsamen Ausstellungen in den Jahren 2019 und 2023 in der Schranne sowie einer Schau vor wenigen Wochen im ehemaligen Drogeriemarkt Müller präsentieren die Mitglieder nun ihre neuesten Werke unter dem Motto „Von der Steinzeit bis Metropolis“.

Im Obergeschoss des Bürgerhauses Schranne zeigen die Kunstschaffenden Bilder in völlig unterschiedlichen Maltechniken und -stilen. Thematisch spannt sich der Bogen laut Andreas Salemi, Amtsleiter für Kultur, Sport und Tourismus, „von der bunten Welt der Eiszeitkunst über Motive der Natur und Architektur, aus der Tierwelt bis hin zu abstrakten Arbeiten und biblischen Motiven“.

Eine Ausstellung für den guten Zweck

Eröffnet wurde die Ausstellung am Mittwochabend mit einer Vernissage, bei der Salemi die Künstlerinnen und Künstler vorstellte und auf die Hintergründe ihrer Werke einging. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Steel- und Handpan-Künstler Eduard Marker. Die Ausstellung ist bis Sonntag, 23. November, jeweils samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.

Wie eine der Ausstellenden, Ursula Gerschewski, betonte, kommt der Erlös der aktuellen Ausstellung einem wohltätigen Zweck zugute: der Aktion Sternenkässle, in der die drei Vorhaben „Fit und schlau“, „Erholung im Bürgerpark“ und „Schattenbäume fürs Bergbad“ in Giengen unterstützt werden. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, am Eingang der Ausstellung zu spenden; die Aktion läuft noch bis Sonntag, 7. Dezember.

Neun Künstler, neun Umsetzungen des Themas

Beim Rundgang wird deutlich, wie unterschiedlich die Künstlerinnen und Künstler das Thema umgesetzt haben – in Stil, Technik und Ausdruck. Rolf Gröner etwa präsentiert eine Serie von Werken, die die Steinzeit und lokale Archäologie spiegeln sollen. Mit warmen Tönen und verschiedenen Texturen entstand ein Höhlenmensch, rissige Erde, das Mammut und das bekannte Pferdchen der Vogelherd-Höhle im Lonetal bei Bissingen. „Damit hat er die Vergangenheit und den Bezug zur Heimatregion mit viel Kreativität, Farbe und Struktur in die Gegenwart geholt“, erklärte Salemi. Für die Texturen nutzt er auch Marmormehl, Strukturpaste sowie feinen und groben Sand, die den Bildern lebendige Oberflächen verleihen.

Eine der Künstlerinnen, Ursula Gerschewski, bedankte sich in ihrer Rede bei allen Mitwirkenden, den Gästen und auch Ehrengästen. Rudi Penk

In einen ganz anderen Bereich führt Pia Klöpfer, deren Pastellbilder verschiedene Katzenmotive zeigen, darunter die „Griechische Straßenkatze“. Am liebsten zeichne sie Tierbilder, sagte Salemi, aber nicht nur Katzen. Ihr Werk „Metropole“, auf drei Leinwänden verteilt, erinnert an die Stadt Metropolis, den Wohnort des Comic-Helden Superman, und entstand für ihren Schwiegersohn.

Spirituelle und architektonische Inspiration

Reinhilde Ruf wiederum greift spirituelle und religiöse Motive auf, die ihren Ursprung in der Bibel haben. Ihre bunten, abstrakt wirkenden Ölgemälde kombiniert sie ebenfalls mit Strukturpaste. So erzählt das Bild der Tänzerin von einem ihrer Träume, während ein Kreuzbild an eine Reise nach Jerusalem erinnert, bei der sie als Pilgerin einen Gottesdienst in der Franziskanischen Kapelle der Grabeskirche erlebte.

Dieter Braun hingegen widmet sich der Architektur: Schlösser, Klöster und Burgen zeichnet er mit Buntstiften, akkurat und in hellen, leichten Tönen. Werke wie die „Steinernen Jungfrauen“ aus dem Eselsburger Tal, das „Tor Gundelfingen“ oder der „Schimmelturm“ in Lauingen zeigen historische Bauwerke in detailreicher Darstellung.

Von Motiven aus der Natur über Erinnerungen

Encarnacion Bayer richtet den Blick auf persönliche Erinnerungen. Ihre Bilder halten Meilensteine im Leben ihrer Angehörigen fest, wie Kommunion oder Einschulung. Andere zeigen florale Motive, darunter Mohnblumen und Rosen in Acrylfarben.

Lyudmyla Wagner verbindet unterschiedliche Themenwelten in ihrem Bereich der Ausstellung. Drei ihrer Bilder widmen sich dem Meer, teils mit echten Muscheln und Steinen, Blattgoldelementen und schwimmenden Fischen. Andere Arbeiten wie „Zauberwald“ setzen auf dreidimensionale Struktur, während abstraktere Werke mit Filzstift experimentieren. „Zurzeit ist ihre Leidenschaft, mit Spachtelmasse zu arbeiten“, erklärte Salemi. Auch die neurografische Technik fasziniere sie sehr.

Farbexperimente, Abstraktionen und vorweihnachtliche Elemente

Abstrakte Experimente finden sich auch bei Ursula Gerschewski. Mit Pastellfarben und Mischtechniken entstehen lebendige Abstraktionen, darunter das Werk „Gebirge“, das durch die Kombination verschiedener Maltechniken besonders facettenreich wirkt.

Eine Geschichte erzählt Christa Rohrer: Ihre Acrylbilder folgen dem Märchen „Die Eule“ der Gebrüder Grimm. In einer bestimmten Reihenfolge aufgehängt, zeigen sie Szenen der Geschichte und die Blicke der Eule, ähnlich wie Panels eines Comicbuchs.

Schließlich lädt Maria Jacob mit ihren Bildern die Betrachter in die vorweihnachtliche Stimmung ein. Mit Engeln, verschiedenen Blautönen in Aquarell und Punkttechnik, die sich durch ihre Arbeiten ziehen und winterlichen Waldmotiven möchte sie Freude, Ruhe und Besinnlichkeit vermitteln – gerade jetzt in der nahenden Weihnachtszeit.

Mal- und Zeichenkurse bei der VHS

Die freie Malgruppe trifft sich immer montags von 19.15 Uhr bis 21.30 Uhr im Raum 02EG der Volkshochschule, Spitalstraße 5 in Giengen. Interessierte können sich gegen eine Kursgebühr unter vhs-giengen.de anmelden. Eigenes Material zum Malen oder Zeichnen muss selbst mitgebracht werden.