Stillstand dauert an

Warum es mit dem Umbau des früheren Johanneshauses in Giengen nicht weitergeht

Seit Herbst 2022 ruht der Umbau des Gebäudes an der Bahnhofstraße. Bei den Verantwortlichen geht man nach mehreren Umplanungen davon aus, dass dieses Jahr weitergebaut wird.

Es ist ein mittlerweile vertrauter Anblick an der Ecke Bahnhofstraße und Margarete-Steiff-Straße in Giengen: Wo früher die Bewohnerinnen und Bewohner des Johanneshauses aus dem Fenster schauen konnten, flattern graue Plastikplanen, augenscheinlich werden sie immer mal wieder neu befestigt, wenn der Wind eine von ihnen aufgerissen hat. Hinter dem Bauzaun wächst hüfthoch das Unkraut. Dass hier schon im vergangenen Jahr wieder Menschen einziehen sollten, ist im Internet noch nachzulesen. Dieser Plan aber ist längst Makulatur. Die Baustelle ruht seit Herbst 2022.

Sehr viel ist nicht zu erfahren zum aktuellen Stand der Planungen. Eine Anfrage beim vorgesehenen Betreiber Fontiva blieb ebenso unbeantwortet wie die Fragen an den Projektwickler FFIRE. Antworten gibt es hingegen aus der Giengener Stadtverwaltung. Oberbürgermeister Dieter Henle erklärt, dass das Bauvorhaben nicht aufgegeben wurde. „Unser Bauamt hat die Baugenehmigung am 6. Dezember erteilt“, so Henle. Dass die Baustelle verwaist ist, liegt demzufolge unter anderem an einer Personalie: „Der vorgesehene Bauleiter das Unternehmen verlassen.“ Voraussetzung für das Erteilen einer endgültigen Baufreigabe sei jedoch die Besetzung dieser Stelle. Dies sei mittlerweile geschehen.

Nach kurzer Bauzeit war im Herbst 2022 schon wieder Schluss

Das Johanneshaus wurde 1991 eingeweiht und einige Jahre später durch die Einbeziehung eines Nachbargebäudes auf 80 Plätze erweitert. Weil es in Pflegeheimen künftig keine Doppelzimmer mehr geben soll, entschieden sich die Johanniter als Betreiber für einen Neubau in Hermaringen. 2019 zogen die Bewohnerinnen und Bewohner schließlich um. 2022 begann die Entkernung des Gebäudes, die den Grundstein für einen umfassenden Umbau legen sollte.

Spätestens im dritten 2024 soll nach aktuellem Stand der Stillstand auf der Baustelle beendet sein. Rudi Penk

Das Ziel dieser Arbeiten umschreibt OB Henle so: „Wir setzen darauf, am Ende ein Pflegeheim mit optimalen Grundrissen, sehr guten Arbeitsbedingungen und Vorteilen für die Bewohnerinnen und Bewohner zu bekommen.“ Davon, dass sich das Vorhaben in die Länge zieht, sei man zwar auch im Rathaus „nicht begeistert“, nach Gesprächen mit den Verantwortlichen der in Berlin ansässigen Seniorenzentrum Giengen GmbH teilt Henle aber mit, das Unternehmen befinde sich „in letzten Abstimmungen mit dem Betreiber“. Im Anschluss solle die Ausführungsplanung „unverzüglich“ fortgesetzt werden. Manfred Müntjes, Geschäftsführer der Seniorenzentrum Giengen GmbH, habe gegenüber Henle im Gespräch betont, man werde spätestens im dritten Quartal 2024 die Bauarbeiten wieder aufnehmen.

Zuletzt war man in Giengen davon ausgegangen, dass die Arbeiten Ende 2023 oder Anfang 2024 wieder starten sollten. Nach seinem Telefonat mit Müntjes zeigt sich Henle weiter optimistisch. Der Geschäftsführer gehe davon aus, dass das Pflegeheim 2025 in Betrieb gehen kann.

Künftig vor allem Einzelzimmer für die Bewohner

Betreiber der Einrichtung soll dem Handelsregister zufolge die in Potsdam ansässige Fontiva Pflege und Wohnen GmbH Giengen sein, die sich laut Gesellschaftsvertrag von 2019 eigens für diesen Zweck gegründet hat. Hergestellt wird das Pflegeheim hingegen von der Seniorenzentrum Giengen GmbH, deren Gesellschafter die in Senden ansässige 4value Realestate GmbH und die FFIRE Immobilienverwaltung AG in Berlin sind. Unter dem Konzerndach von FFIRE ist Müntjes auch Geschäftsführer der Careforce Real Estate GmbH, die sich um die Entwicklung und Neustrukturierung von Pflegeheimen kümmert.

Laut der Webseite von Betreiber Fontiva sind im ehemaligen Johanneshaus 58 Einzelzimmer, vier Partner- oder Doppelzimmer sowie ein Partnerzimmer mit Loggia geplant. Die Speisen für die Bewohnerinnen und Bewohner sollen in einer eigenen Küche täglich frisch zubereitet werden. Im Gespräch waren zudem rund 40 Arbeitsplätze, die im künftigen Pflegeheim entstehen sollen.

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