Gastronomie in Giengen

Vom mobilen Café bis zum Lastenrad: Was sich derzeit alles neu entwickelt

Guter Kaffee, leckeres Essen, ein Hugo auf die Hand: In Giengen hat sich in den vergangenen Monaten in Sachen Gastronomie einiges getan. Ein Überblick.

Vom mobilen Café bis zum Lastenrad: Was sich derzeit alles neu entwickelt

Bis in ein paar Jahren wird sich Giengens Innenstadt mit einem völlig neuen Gesicht zeigen. Dann soll es möglich sein, im Barfüßer oder bei einem Burgergrill essen zu gehen. Schon absehbarer ist die Eröffnung eines neuen Metzgers: Steffen Schütze aus Freising, Inhaber der dortigen Metzgerei Hack, wird die Stadtmetzgerei in der Marktstraße 64 übernehmen. Laut Wirtschaftsförderin Teresa Winter soll es in diesem Herbst losgehen.

Bis es so weit ist, müssen die Giengener aber nicht einfach warten. Neue Angebote, darunter sehr kreative, sind auch momentan im Aufbau oder schon in vollem Gange.

Ganz frisch mit ihrer Idee durchgestartet sind in diesem Jahr Bianca Oettlin und Holger von den Driesch, die seit zwanzig Jahren in Giengen leben und gerne einen eigenen Hof mit Café, Veranstaltungen und Zimmern zum Übernachten hätten. „Wir haben in Hürben sogar schon einen solchen Hof gefunden. Aber dann kam der Krieg und die Finanzierung über eine Bank hätte nicht mehr funktioniert“, bedauert Oettlin.

Davon bremsen lassen wollten ihr Mann und sie sich aber nicht und haben Anfang des Jahres fürs Erste ein mobiles Café, das Café Cut, gegründet. Im Einsatz waren sie damit erst kürzlich beim Giengener Kinderfest. „Wir waren von der Resonanz positiv überrascht“, sagt Oettlin. Vor Ort aufgebaut hatten sie einen Pavillon, außerdem haben sie einen kleinen, roten Feuerwehranhänger aus dem Jahr 1942 für ihre Produkte. Eine Küche fürs vorherige Backen hat Oettlin bisher noch nicht gefunden und musste bei den bisherigen Einsätzen vorab eine anmieten. Momentan aber befindet sie sich diesbezüglich in Gesprächen.

Das Konzept des mobilen Cafés ist schnell auf den Punkt gebracht: vegane und mitunter glutenfreie Kuchen, dazu handgefilterter Kaffee. „Mit unseren Freunden können wir nie einfach so etwas essen gehen, weil jeder auf etwas verzichten muss. Daher kam die Idee für unser Konzept“, erklärt Oettlin, die sich daraufhin ins vegane Backen „eingefuchst“ hat.

Die Leidenschaft für guten Kaffee teilt sie mit ihrem Mann, er aber war letztlich die treibende Kraft dafür, sich intensiver mit Kaffee zu beschäftigen. „Jetzt schenken wir nur aus, was wir auch selbst richtig gut finden“, betont Oettlin, die den Kaffee von der Rösterei Schwarz in Heidenheim bezieht. Wer möchte, kann beim Café Cut auch einen Kaffee mehr bezahlen, den dann jemand bekommt, der es sich nicht leisten kann. Einen „aufgeschobenen“ Kaffee nennt Oettlin dieses Konzept, das die ersten Kunden bereits genutzt haben.

Laut Wirtschaftsförderin Teresa Winter wird das mobile Café punktuell bei Veranstaltungen im Giengener Raum dabei sein. Für Bianca Oettlin und Holger von den Driesch, die beide nebenher in Vollzeit arbeiten und momentan kaum noch Freizeit haben, bleibt aber weiterhin ein eigenes Café der große Wunsch.

Ein Café, das es seit März bereits neu in Giengen gibt, ist die neue, vergrößerte Gnaier-Filiale beim Netto. Schon vor der Eröffnung gab es an der Bolzstraße eine Gnaier-Filiale, jetzt aber befindet sie sich ein Stück versetzt gegenüber und kann mit einigen Sitzplätzen im Innen- und Außenbereich aufwarten. Laut Dario Acri, Verwaltungsleiter bei Gnaier, lief der Betrieb in der Filiale sehr gut an. „In Giengen gibt es sonst nicht so viele Sitzcafés“, sagt er. Weitere Veränderungen seitens Gnaier seien in Giengen jetzt erst mal nicht mehr geplant.

Von einem eigenen Café träumt auch Gabriela Malandrin, die in Brasilien aufgewachsen ist, aber seit ein paar Jahren in Giengen lebt. Vergangenes Jahr nahm sie ihre eigene Küche in Betrieb und verkauft jetzt gluten- und laktosefreie Backwaren über ihren Internetshop. Inspiriert sind ihre Rezepte aus ihrer brasilianischen Heimat, das Angebot reicht von Brot über Kuchen bis hin zu kleinen Torten.

Auch neben Kaffee und Kuchen hat sich in Giengen zuletzt manches verändert: Da wäre zunächst der Schlüsselkeller, in dem man seit Mai wieder unter den Kastanienbäumen essen kann. Schwäbisch-bayerische Hausmannskost bietet dort der Burgauer Jörg Witasek an. Was mit dem Schlüssel in Giengens Innenstadt passiert, steht bislang noch nicht fest, die Besitzer der Schlüsselbräu-Brauerei haben aber nach einem neuen Pächter gesucht.

Und noch etwas ganz Neues wird es bald in Giengen geben: Guiseppe Margani, Inhaber der Pizzeria Sud Italia, hatte die Idee, ein Lastenrad zu einem Getränkefahrrad umbauen zu lassen. Seit einigen Monaten schon tüftelt er mit Bernhard Willer vom Radelmeister an dem Rad, in dem Margani italienischen Prosecco in einem Fass sowie Wasser lagern und mit einer mobilen Zapfanlage Hugo und Aperol ausschenken wird. Eiswürfel dürfen natürlich auch nicht fehlen. Die Premiere steht kurz bevor: Das Ray-Wilson-Konzert am Donnerstagabend in der Innenstadt. „Ich habe schon richtig Bauchweh, hoffentlich klappt alles“, sagt er schmunzelnd. Ein ähnlich umgebautes Rad hatte er vorher mal im Internet gesehen.

Sollte alles glatt gehen, kann sich Margani auch vorstellen, beispielsweise bei den Konzerten von Halb 8 auszuschenken oder mit seinem Lastenrad bei einer Hochzeit einen Sektempfang anzubieten. Mit Aperol und Hugo fange er jetzt einfach mal an, abgefüllt würden die Getränke am Donnerstag in Gläsern aus Kunststoff, die Margani extra hat anfertigen lassen.