Tierrettung

Uhu-Jungtiere gefunden und gerettet: Wie die Kaltenburg bei Hürben plötzlich zu zwei neuen Bewohnern kam

Zwischen den alten Mauern der Kaltenburg spielte sich in diesem Sommer eine besondere Geschichte ab: Zwei junge, flugunfähige Uhus wurden dort gefunden, von Tierschützern aufgepäppelt – und schließlich an ihrem ursprünglichen Fundort wieder in die Freiheit entlassen.

Die Kaltenburg zwischen Burgberg und Hürben hat in ihrer langen Geschichte schon so manche Bewohner erlebt: Ritter, Vögte, gräfliche Familien – und sogar ganze Dorfgemeinschaften. Jahrhunderte später sind es nun zwei deutlich jüngere, gefiederte „Adelige“, die auf der Burg ihr Zuhause gefunden haben: zwei Uhus, die nach einer dramatischen Rettungsgeschichte wieder in die Freiheit entlassen wurden.

Es sei an einem ein Sonntag Mitte Juni gewesen, als Burgführer Bernd Guderlei auf seinem Rundgang durch die Anlage unterwegs war. Ein Besucher habe ihn angesprochen, er habe merkwürdige „Klackerlaute“ aus dem Gebüsch gehört. Guderlei sei dem Hinweis gefolgt und habe einen kleinen, flugunfähigen Uhu entdeckt, der abgemagert und kraftlos am Boden gesessen habe. „Mir war sofort klar, dass ich ihm helfen muss“, erzählt er. Doch es habe ein Problem gegeben: Als streng geschützte Tiere dürften Uhus nicht einfach so aufgenommen oder transportiert werden. Ohne Jägerprüfung sei selbst das Anfassen verboten. Also habe Guderlei zum Telefon gegriffen.

Schon kurze Zeit später seien zwei Tierschützer einer spezialisierten Organisation an der Burg eingetroffen. Gemeinsam mit ihnen habe sich der Burgführer erneut auf die Suche gemacht. Zu seiner Überraschung hätten sie am Fundort jedoch nicht nur einen Uhu angetroffen, wie ursprünglich gedacht. Nur wenige Meter vom ersten Fundort entfernt habe ein zweiter junger Uhu gehockt, ebenfalls geschwächt und in einem bedenklichen Zustand. Die Experten hätten laut Guderlei die Vermutung geäußert, dass beide Tiere von ihrer Mutter aus dem Nest gestoßen worden seien – ein Verhalten, das zwar in der Natur vorkomme, für die betroffenen Jungtiere jedoch meist das sichere Ende bedeute.

Neben ihrer Größe erkennt man Uhu-Jungtiere vor allem an ihrem Flaumkleid. Foto: Günter Weber Günter Weber

Mit einem Kescher sei es gelungen, die Tiere vorsichtig einzufangen. Einer habe sich relativ schnell sichern lassen, der andere sei zunächst noch ein Stück ins Dickicht geflüchtet, habe schließlich aber ebenfalls behutsam gefangen werden können. Beide Jungvögel seien stark abgemagert, schwach und noch im Flaumkleid gewesen. Es sei höchste Zeit gewesen, sie in professionelle Obhut zu geben. In der Voliere der Vogelstation hätten sie nicht nur medizinische Versorgung und reichlich Futter erwartet, sondern auch eine „Ersatzmutter“.

Eine dort lebende Uhu-Dame namens „Manu“ habe die beiden Findelkinder erstaunlich schnell angenommen und sich fortan um sie gekümmert, als wären es ihre eigenen. Unter ihrer Fürsorge seien die Jungtiere zu stattlichen Vögeln herangewachsen. Gleichzeitig habe sich eine enge Bindung zwischen den beiden Junguhus und ihrer neugewonnenen Mutter entwickelt.

Rund zwei Monate später sei es dann schließlich so weit gewesen: Am 11. August kehrten die beiden Uhus an den Ort zurück, an dem ihre Rettung begonnen hatte. Die Freilassung fand im kleinen Rahmen statt. Neben den beiden Tierschützern waren auch Bernd Guderlei und Beate Probst, stellvertretende Vorsitzende der Interessengemeinschaft Kaltenburg, dabei. Die Uhus, inzwischen kräftig und flugfähig, hätten sich nicht zweimal bitten lassen, ihren Geburtsort zu erkunden. „Es war ein bewegender Moment, die beiden wieder in Freiheit zu entlassen“, sagt Guderlei. „Ich hoffe, die beiden auch mal wiederzusehen – schließlich haben Uhus ein Einzugsgebiet von bis zu 40 Quadratkilometer.“

Die Kaltenburg als Veranstaltungsort

Um die stetig fortlaufende Sanierung der historischen Burg finanzieren zu können, kann die Kaltenburg als Veranstaltungsort gebucht werden: Beispielsweise als Location für Familienfeste, Hochzeiten oder auch Geburtstage. Auch als Kulisse für Musikvideos verschiedener Bands werden die alten Gemäuer immer beliebter. Die nächste geplante Veranstaltung findet mit dem „Tag des offenen Denkmals“ am 14. September statt – mit mehreren Führungen und Bewirtung.

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