Der Treffpunkt Integration an der Giengener Marktstraße 24 bleibt bestehen. Zum 1. Januar 2026 ändern sich aber der Aufgabenbereich, die Finanzierung und die regionale Zuständigkeit. Das teilt Oberbürgermeister Dieter Henle auf Anfrage mit und widerspricht damit einer Stellungnahme des Freundeskreises Asyl, der eine Schließung des Integrationsbüros angenommen hatte.
Im Hintergrund des Treffpunkts Integration ändert sich dennoch vieles, damit der Betrieb nach dem Jahreswechsel nach außen hin weitgehend unverändert weitergehen kann. Das Integrationsmanagement gehe, so Henle, zum 1. Januar vollständig an den Landkreis Heidenheim über. Dieser Schritt war erwartet worden, weil das Land Baden-Württemberg die Finanzierung des Integrationsmanagements verändert hatte. Weil die finalen Verwaltungsvorschriften erst im Oktober vorlagen, waren offenbar auch verwaltungsintern lange Zeit viele Fragen offen. Diese Unsicherheit hatte Henle bereits Anfang des Jahres gegenüber der HZ bemängelt.
Treffpunkt Integration: Zwei Stellen bleiben bestehen
Fakt ist demnach, dass an der Marktstraße weiterhin der von der Stadt Giengen finanzierte Integrationsbeauftragte mit einer Vollzeitstelle agieren wird. Zudem wird der Landkreis eine Vollzeitstelle im Integrationsmanagement rein für Giengen zur Verfügung stellen, die ebenfalls im Treffpunkt Integration ansässig sein wird. Nominell entfällt damit eine halbe Stelle, allerdings wird zum Jahresende auch der bisherige, bis zum Jahresende befristete Giengener Verbund mit den Kommunen Dischingen und Hermaringen aufgelöst. Laut Henle prüft Hermaringen derzeit noch, ob eine weitere organisatorische Anbindung an Giengen sinnvoll ist.
Henle betont, dass die Versorgung Giengens konstant bleibe. Der städtisch finanzierte Integrationsbeauftragte fungiere als zentrale Anlaufstelle für alle Integrationsthemen in der Stadt. Zudem soll der Beauftrage als Bindeglied zwischen den Menschen vor Ort und den Behörden, sozialen Einrichtungen sowie Unternehmen und dem Landkreis dienen.
Komplexer und bürokratischer
Die vom Landkreis bereitgestellte Stelle eines Integrationsmanagers oder einer Integrationsmanagerin hat beispielsweise die Beratung zu Leistungsbezug, Gesundheitsfragen, Arbeitsmarkt, Wohnen, Sprache und Schule als Schwerpunkt.
In Giengen ist man erklärtermaßen nicht ganz glücklich mit den Veränderungen bei der Förderung des Integrationsmanagements durch das Land. „Die neue Verwaltungsvorschrift macht die Förderverfahren deutlich komplexer, bürokratischer und finanziell weniger attraktiv“, so der Giengener OB. Von 2024 auf 2025 hätten sich die Fördermittel des Landes für diesen Teil der Integrationsbemühungen mehr als halbiert: Im vergangenen Jahr flossen noch 165.000 Euro aus dem Säckel des Landes, für dieses Jahr waren nur noch 76.000 Euro erwartet worden. Zudem steuerte der Landkreis bezogen auf jede Vollzeitstelle noch 20.000 Euro bei. Weil die Verwaltungsvorschrift erst in diesem Quartal einging, habe die Stadt das Integrationsmanagement über mehr als ein Dreivierteljahr hinweg ohne rechtliche Sicherheit fortgeführt.
Tausende Beratungstermine
Für dieses Jahr liegen noch keine abschließenden Zahlen vor, 2024 haben die Fachleute für Integration in Giengen rund 300 Familien und Einzelpersonen bei mehr als 4200 Beratungsterminen unterstützt. Die Beratungsschwerpunkte lagen unter anderem in den Bereichen Sprachförderung, Kinder und Bildung, Gesundheit und Herausforderungen im Umgang mit Behörden. Die Ratsuchenden wurden außerdem bei Fragen zur Aufnahme einer Beschäftigung beraten.


