Kommentar von Marc Hosinner

„Toni“ in Giengen: Warum so wenig Transparenz?

Glasfaser der BBV soll in Giengen kommen. Soweit so gut. Oder auch nicht. Genaue Zahlen und Daten wären schön, wenn das ganze Stadtgebiet aufgerissen werden soll.

Sicher: Glasfaser ist im Internet- und Streaming-Zeitalter nicht nur die Technologie der Zukunft. Sie sollte eigentlich schon Gegenwart sein. Insofern ist es zu begrüßen, dass es einen Anbieter gibt, der im Oktober 2022 zusammen mit der Stadt an die Öffentlichkeit ging. Bei bester Stimmung im Sitzungssaal wurde für die BBV und ihr Produkt „Toni“ geworben.

In einem leerstehenden Laden an der Markstraße mietete sich die BBV ein, mit dem Ziel, Vorverträge für lau abzuschließen. Bis zum Juni des vergangenen Jahres gab’s Anschlussverträge gratis.

Im Gegensatz zu Heidenheim scheinen genügend Verträge zusammengekommen zu sein, um das Vorhaben anzuschieben. Wie viele Haushalte prozentual sich „Toni“ ins Haus holen wollen, soll aber ein Geheimnis bleiben. Bei einer Nachfrage im Sommer hieß es, man könne das noch nicht sagen, weil man noch auswerte. Das werde noch ein paar Wochen dauern.

Nun, ein paar Monate später, ist offenbar ausgewertet, das Ergebnis öffentlich machen will das Unternehmen aber nicht. Das ist ziemlich intransparent. Es wäre schon schön, zu wissen, für wie viele Menschen in der Nachbarschaft alle Gehwege und Teile des Straßennetzes aufgerissen werden. Das macht ja nicht nur Dreck, sondern verbraucht auch Energie und Material. Klar dürfte sein: Die Mehrheit hat sich nicht für „Toni“ entschieden. Wären die Zahlen gut, hätte sie das Unternehmen sicher genannt. Die Intransparenz der BBV lässt den Schluss zu, dass es rein ums Geschäft geht. Wenn dem so ist, bräuchte man aber auch keine weiteren Ausreden.

Keine gute Figur macht in diesem Zusammenhang die Stadtverwaltung. Ihr müsste eigentlich daran gelegen sein, dass BBV die Karten auf den Tisch legt. Stattdessen macht man im Rathaus weiter PR für „Toni“.

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