Hauptversammlung

Giengener Feuerwehr bewältigte noch nie so viele Einsätze wie 2023

Bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Giengen konnte der Kommandant einen Rekord verkünden. Der ehemalige Leiter des Spielmannszuges wurde mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold geehrt.

150 Feuerwehrkameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Giengen sowie der Einsatzabteilungen aus Hohenmemmingen, Burgberg, Hürben und Sachsenhausen kamen am Freitag letzter Woche in die Hürbetalhalle in Hürben zur alljährlichen Hauptversammlung zusammen. In Anwesenheit von Giengens Oberbürgermeister Dieter Henle, Kreisbrandmeister Michael Zimmermann und dem Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Heidenheim, Hans-Frieder Eberhardt, hatte Kommandant Jürgen Vogt einige bemerkenswerte Zahlen aus seinem Jahresbericht zu vermelden.

2023 war aus Sicht der Giengener Feuerwehr ein „sehr ereignisreiches Jahr“, so Vogt in seiner Berichterstattung, „nicht nur was Einsätze und Übungen anbelangt“. Das neue Jahr war damals gerade einmal sechs Minuten alt, als man bereits das erste Mal ausrücken musste, in der Vogelsangstraße brannte eine Hecke. Diesem Einsatz sollten in den nächsten Stunden noch 13 weitere folgen. Womit in gewisser Weise der Takt für den Rest des Jahres vorgegeben war.

Rekord an Einsätzen

Denn noch nie in ihrer Geschichte wurden die Giengener Wehren zu so vielen Einsätzen gerufen wie im letzten Jahr, insgesamt 283 mal rückten die Kameradinnen und Kameraden aus. Eine Steigerung um 91 Prozent, im Jahr zuvor waren es noch 135 Einsätze. Die Feuerwehr Giengen und die Einsatzabteilungen aus Hohenmemmingen, Burgberg, Hürben und Sachsenhausen wurden dabei zu 40 Bränden gerufen und leisteten 180 technische Hilfsleistungen. Die Zahl der geleisteten Einsatzstunden der jeweiligen Einsatzabteilungen und des Spielmannszuges summierte sich dadurch im Laufe des Jahres auf 5135 Stunden, mehr als das Doppelte des Jahres 2022.

Die meisten Einsätze (52) wurden im Monat Juli geleistet, gefolgt vom Juni (38) und Dezember (32). Am häufigsten rückten die Wehren zwischen 18 und 24 Uhr aus. Der Personalstand der Feuerwehr wuchs von 286 (2022) im letzten Jahr auf 308, wovon 168 Angehörige in den Einsatzabteilungen organisiert sind. 23 Kameradinnen und Kameraden wurden im Laufe des vergangenen Jahres von der Jugendfeuerwehr in die jeweiligen Einsatzabteilungen übernommen.

Mammutaufgabe "Einführung Digitalfunk"

Einer der Höhepunkte des Jahres 2023 war im Dezember die Einführung des Digitalfunkes. Dabei war die Giengener Wehr die erste Feuerwehr im Landkreis und eine der ersten Feuerwehren im Baden-Württemberg überhaupt, die den kompletten Funkverkehr sowohl zwischen Fahrzeugen, Feuerwehrhäusern und Leitstelle einerseits als auch den Einsatzstellenfunk andererseits digital abwickelte. Die Einführung sei eine „Mammutaufgabe“ gewesen, die nur mit „Zähne zusammenbeißen, Willensstärke und Durchhaltevermögen“ zu bewältigen war, so Feuerwehrkommandant Vogt. 250.000 Euro wurden im Zuge der Einführung des Digitalfunks ist investiert.

Neben der Beförderung von 23 Kameradinnen und Kameraden in den jeweiligen nächsthöheren Rang wurden im Rahmen der Jahreshauptversammlung auch insgesamt zwölf Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Giengen für runde Dienstjubiläen geehrt. Mit dem Ehrenkreuz des Kreisfeuerwehrverbandes geehrt wurde Alojz Schwarz, Hürben, das Ehrenkreuz in Silber erhielt Amtsleiter Uwe Wannenwetsch. Die Stadt ehrte Anja Schulz und Frank Ratter für besondere Verdienste für den Spielmannszug, Rudi Frühsammer für 40 Dienstjahre. Horst Sauter, Sachsenhausen, wurde zum Ehrenmitglied der Freiwilligen Feuerwehr Giengen ernannt.

„Mein Vater war der Gründer des Spielmannszuges, da ist man von Kindesbeinen an dabei.“

Frank Ratter

Über die höchste Auszeichnung des Abends durfte sich allerdings Frank Ratter freuen. Der 59-jährige wurde mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold geehrt. Seit 50 Jahren spielt Ratter mittlerweile im Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Giengen. Ratters Karriere ist eindeutig familiär geprägt: „Mein Vater war der Gründer des Spielmannszuges, da ist man von Kindesbeinen an dabei“. Sein Vater leitete den Spielmannszug 30 Jahre lang.

Nachdem der Senior aus gesundheitlichen Gründen aufhören musste, ist Ratter „im zarten Alter von 16 Jahren“ - wie er es formuliert - in die Fußstapfen seines Vaters getreten und wurde zum Leiter des Spielmannszuges gewählt. 30 Jahre lang hatte er dieses Amt inne, bevor es vor zwei Jahren abgab, der Familientradition entsprechend wiederum an seinen eigenen Sohn. Ratter - der neben Trompete auch die Flöte beherrscht - hat nicht nur für und mit der Freiwilligen Feuerwehr musiziert, sondern auch in einer Blaskapelle, im schwäbisch-fränkischen Sinfonieorchester und in der Bigband der Musikschule gespielt.

Ausblick auf das Jahr 2024

Was das neue Jahr anbelangt, wies Feuerwehrkommandant Jürgen Vogt darauf hin, dass die Fertigstellung der Feuerwehreinsatzzentrale in Giengen noch aussteht. Zudem müssten die Feuerwehrhäuser für die Notstromeinspeisung ertüchtigt werden. Außerdem stehen die Ausschreibungen und die Antragstellungen zur Beschaffung mehrerer Fahrzeuge auf dem Plan. Die Mitgliederwerbung und Nachwuchsgewinnung soll weiter vorangetrieben werden.