Leserbrief

Namen gehören nicht in Burgberger Viertel

Leserbrief zu Straßennamen in Burgberg und zum Beitrag „Ergänzung statt neuer Namen“ (Ausgabe vom 19. Februar):

Wie immer, wenn etwas am Gedenken an historische Personen aus dem „Dritten Reich“ geändert werden soll, melden sich sofort die Gegner und fordern, alles beim Alten zu belassen. So auch diesmal bei der Diskussion um die eventuelle Umbenennung der Rommelstraße, des Mölderswegs und des Udetwegs in Burgberg. Diese Straßennamen stehen in einem Viertel mit weiteren Widerstandskämpfern wie Stauffenbergstraße und Delpweg. Deshalb lohnt es sich, einen kurzen Blick auf diese Personen zu werfen.

Rommels letzte Worte zu den beiden SS-Generälen, die ihn zum Selbstmord zwangen, waren wohl „Ich habe den Führer geliebt und liebe ihn immer noch.“ Ein Widerstandskämpfer? Werner Mölders, einer der am höchsten dekorierten Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg, kämpfte in der Legion Condor der Deutschen immerhin gegen die gewählte Regierung Spaniens und unterstützte damit den Putsch des faschistischen Generals Franco. Er gehörte zur Führung der Luftwaffe, hatte ein inniges Verhältnis zu Göring, vielleicht wegen der vielen Abschüsse von Piloten, die ihr Land verteidigten. Sein Tod 1941, von der Nazi-Propaganda ausgeschlachtet, war nur ein Flugzeugabsturz wegen Motorversagens. Ein Widerstandskämpfer?

Und Ernst Udet, das Flieger-Ass aus dem Ersten Weltkrieg mit den meisten Abschüssen nach Manfred von Richthofen. Geschwaderkommandeur war damals übrigens Hermann Göring. Er schlug sich als Kunstflieger, Bücherautor und Filmschauspieler durch, bis er 1933 in die NSDAP und 1935 als Oberst in die Luftwaffe eintrat. Dort machte er sehr schnell Karriere, war schon 1935 Inspekteur der Jagd- und Sturzkampfflieger, und 1939 erhielt er von Göring das Amt des Generalluftzeugmeisters und Chef des Technischen Amtes. Er war damit für die Entwicklung der Luftwaffe zuständig. Für die verlorene Luftschlacht um England und den verlorenen Blitzkrieg gegen die Sowjetunion wurde Udet von Göring und anderen NS-Größen verantwortlich gemacht. Er erschoss sich daraufhin am 17. November 1941, aber eben nicht als Widerstandskämpfer, wie sein Freund Carl Zuckmayer in „Des Teufels General“ schreibt.

Wie man sieht, lohnt sich ein Blick auf die Fakten. Allerdings wird auch klar, dass diese Namen nicht in ein Viertel gehören, dessen Straßen die Namen von Widerstandskämpfern tragen.
Manfred Reppin, Heidenheim