Ein Löschfahrzeug, das alles kann: für Industrie-, Wald- und Flächenbrände und landwirtschaftliche Anwesen, für Brände auf der Autobahn ebenso wie für Feuer auf dem Flugplatz Irpfel sowie für Löscheinsätze außerhalb geschlossener Ortschaften oder auch für Einsätze, bei denen Gefahrstoffe im Spiel sind. Ein solches Multifunktionsfahrzeug hat die Stadt Giengen nun für die Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr in der Kernstadt bestellt.
Genauer gesagt handelt es sich um die Beschaffung eines TLF 4000 mit einem 5500 Liter Löschwassertank und einem 500 Liter Schaummitteltank sowie einer leistungsstarken Pumpe.
Die Notwendigkeit der Anschaffung war im Feuerwehrbedarfsplan vom Februar 2023 hinterlegt worden. Dort war das Fahrzeugkonzept an die aktuellen Gefahren- und Risikobedingungen für die Stadt Giengen angepasst worden.
Der Truck wird nach europaweiter Ausschreibung von MAN kommen, die Aufbauten von Ziegler aus Giengen. Die Gesamtkosten für das Fahrzeug betragen knapp 580.000 Euro. „Das ist viel Geld, aber weniger, als wir nach der Markterkundung angenommen haben“, so Giengens Feuerwehrkommandant Jürgen Vogt bei der Beschlussfassung zur Vergabe der Aufträge im Gemeinderat.
Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung wurde der Beschluss zur Anschaffung gefasst. Karin Häußler (CDU-Wählerblock) stimmte nicht zu, weil nach ihrer Auffassung der vorhandene Fahrzeugpool ausreichend sei. Sie habe sich erkundigt und sei zum Schluss gekommen, dass die Anschaffung aus technischer wie auch wirtschaftlicher Sicht nicht zweckmäßig sei. Vogt führte im Gegenzug aus, dass die Anschaffung „notwendig“ sei.
Im Verlauf der Diskussion gab es weitere Nachfragen zur Anschaffung, die auch daraus resultierten, dass Teile des Gemeinderats bei der Verabschiedung des Feuerwehrbedarfsplans 2023 noch nicht dem Gemeinderat angehörten. Mehrfach wurde darauf hingewiesen, man frage nach, weil das Fachwissen fehle.
Wie sich das Fahrzeug im Detail darstellt, wird man als Laie bei der Übergabe sehen: Die wird aber noch einige Zeit auf sich warten lassen. Denn es gibt, so erklärt Vogt jetzt auf Nachfrage, lange Lieferzeiten. „Wir rechnen mit der Auslieferung im Jahr 2027“, so der Kommandant.
Ob es schneller gehen wird, wird sich zeigen. Fakt ist: mit der Bestellung des Fahrzeugs ist der Bedarfsplan, der 2023 verabschiedet wurde, abgearbeitet und die Feuerwehr mit Großanschaffungen durch. Die Investitionen ziehen sich jedoch teils noch in den Etat des kommenden Jahres.
Die Feuerwehren der Stadt waren nicht zuletzt deshalb auch ein Teil der Haushaltsrede von Oberbürgermeister Dieter Henle, der sagte: „Die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Giengen leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Schutz von Leben, Gesundheit und Sachwerten. Wir brauchen eine bestmöglich ausgerüstete und flexibel einsetzbare Feuerwehr, die schnell und wirksam agieren und reagieren kann – auch vor dem Hintergrund von Klimawandel, Energieversorgungssicherheit, Zivilschutz und möglichen Krisenlagen.“ Vor diesem Hintergrund setze der Haushaltsplan 2026 ein deutliches Zeichen zur weiteren Stärkung des Brand- und Katastrophenschutzes in Giengen.
Er enthalte, so der Rathaus-Chef, die Restzahlungen für den bereits beauftragten Einsatzleitwagen und den kleinen Gerätewagen Transport für etwa 275.000 Euro. Es gehe zudem um die Beschaffung des Tanklöschfahrzeugs 4000. Die Restzahlung für die beauftragten Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuge 10 in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro erfolge hingegen noch 2025. Für den Ausbau des Sirenen-Netzes seien 250.000 Euro – abhängig von einer Genehmigung der beantragten Fördermittel in Höhe von rund 82.000 Euro – eingeplant, für eine mobile Hochwasserschutzbarriere 36.000 Euro. „Mit diesen Maßnahmen investieren wir gezielt in die Zukunftsfähigkeit unserer Feuerwehr und damit in den Schutz der gesamten Bevölkerung“, so der OB.