Von Open Airs bis Musical

Kulturprogramm in Giengen: Stadt bietet viel und muss vergleichsweise wenig ausgeben

Mit Namen von Künstlern und Bands, die im kommenden Jahr auftreten werden, hält man sich im Rathaus in Giengen noch zurück. Dafür sind die Veranstaltungen finanziell kalkuliert. Eine Übersicht.

Eine Theaterhochburg ist Giengen sicher nicht. Und sie wird es auf absehbare Zeit auch nicht werden. Dennoch sind Aufführungen auf der Bühne Teil des Kulturprogramms im kommenden Jahr. Der Schwerpunkt bleibt aber die Musik – unter freiem Himmel und unter dem Dach.

Absolutes Zugpferd ist nach wie vor die Reihe „Halb 8“ auf dem Rathausplatz, bei der die engagierten Bands zwar nicht ohne Gage spielen, der Eintritt dennoch frei ist und auch 2026 bleibt. Giengens Kulturamtsleiter Andreas Salemi kalkuliert für die Reihe im nächsten Jahr mit Ausgaben von 39.000 Euro und Einnahmen (durch Sponsoring) in Höhe von 7500 Euro. Start ist am Donnerstag, 2. Juli, 19.30 Uhr, und der finale Auftritt für 2026 ist für den 27. August eingeplant.

30.000 Euro an Ausgaben sind für einen Dauerbrenner Giengens veranschlagt: die Kulturnacht, die am 18. April 2026 ihre 19. Auflage haben wird. An Einnahmen aus Eintritt und Sponsoring sind 14.000 Euro veranschlagt. Tritt das so ein, müsste die Stadt etwa 53 Prozent der Kosten für diese Veranstaltung aus dem Haushalt beisteuern.

Stefanie Heinzmann war in diesem Jahr beim Kirchplatz Open-Air. Die Veranstaltung ist auch für 2026 fest eingeplant. Rudi Penk

Deutlich weniger Zuschuss, nämlich nur knapp 9300 Euro, bei Ausgaben in Höhe von fast 75.000 Euro, sind für das Kirchplatz-Open-Air eingeplant. Als Veranstaltungstage sind bislang zwei Termine reserviert: der 11. und der 18. Juni. „Wir werden sicher etwas Passendes finden und sind schon mittendrin in den Gesprächen mit Küntslerinnen und Künstlern. Fürs nächste Jahr ist die Fußball-WM auch mitentscheidend, wer wann auf Tour geht. Wir wollen bei der Auswahl auf dem Boden bleiben“, so Oberbürgermeister Dieter Henle, der vermutlich kurz vor Weihnachten bekannt geben wird, wer nach der Münchener Freiheit und Stefanie Heinzmann das nächste Open-Air auf dem Kirchplatz spielen wird. Klar ist schon jetzt, dass das Einkaufen und Gastro-Besuche in Giengen Tickets ab einem bestimmten Betrag günstiger macht. Wer in Giengen Geld ausgibt, soll so beim Ticketkauf belohnt werden.

Gratis zu erleben werden auch 2026 die sogenannten Konzerte an der Mauer sein. Jeden Sonntag von Mai bis September treten am Skulpturenpark unterschiedliche Musikgruppen auf. Einzelveranstaltungen sind dagegen das im August geplante Mühlen-Open-Air in Burgberg und ein Gastspiel des Tourneetheaters aus Stuttgart am 30. Januar. Für den Herbst 2026 ist zudem eine Ausstellung geplant mit Werken von Josef A. Schaeble. Der Bildhauer aus dem Raum Aalen arbeitet unter anderem mit Stein und Holz.

Weltmusik und Lokalmatadore bei den „Giengener Konzerten“

Vielfältig kommen Veranstaltungen daher, die unter dem Sammelbegriff „Giengener Konzerte“ geführt werden: Den Auftakt macht das traditionelle Neujahrskonzert am 4. Januar. Am 20. Februar gibt der gebürtige Heidenheimer Stefan Tolnai ein Gastspiel in Giengen. Tolnai, der in der Musical-Szene einen Namen hat, kommt nicht alleine, sondern bringt Gäste mit. „Ich freue mich schon jetzt auf den Musical-Abend“, so Kulturamtsleiter Salemi, der für den 23. Oktober die Gruppe „WÖR“ verpflichtet hat, die Weltmusik aus Belgien präsentieren wird. Im November dagegen ist ein Lokalmatador in Giengen zu erleben: Siggi Schwarz wird mit den Frankfurter Sinfonikern zu hören sein. Bei den „Giengener Konzerten“ wird insgesamt davon ausgegangen, dass die Einnahmen die Ausgaben zu 75 Prozent decken.

„Unser Ziel ist es, einen Deckungsgrad von 63 Grad zu erreichen. Wir rechnen mit Ausgaben in Höhe von 221.485 Euro. Wir wissen aber, dass nicht alles genau kalkuliert werden kann“, so Salemi.

Viel Lob aus dem Rat für das Programm 2024

Annähernd 13.000 Besucherinnen und Besucher wurden bei den von der Stadt angebotenen Kulturveranstaltungen im vergangenen Jahr gezählt. Etwa die Hälfte davon kam zu den Konzerten der Reihe „Halb 8“ an Donnerstagen im Sommer vor dem Rathaus.

Die Ausgaben lagen für alle Veranstaltungen – eingeschlossen sind beispielsweise die Giengener Konzerte, Open-Airs, Kultur an der Mauer, Ausstellungen und die Kulturnacht – mit knapp 150.000 Euro etwa 15.000 Euro über dem Plan, jedoch lagen auch die Einnahmen in Höhe von 77.500 Euro etwas höher als zunächst angenommen. Unterm Strich lieb ein Saldo in Höhe von knapp 72.000 Euro, was einem Deckungsgrad von etwas unter 52 Prozent entspricht.

Aus den Reihen des Gemeinderats gab es durch die Bank Lob für die Bilanz fürs kulturelle Jahr 2024. Gaby Streicher (SPD) sprach von einem „unheimlich guten Deckungsgrad“. Es werde eine gute Vielfalt geboten. Einzelne Veranstaltungen erfüllten auch eine soziale und gesellschaftliche Funktion. Alexandra Carle (Unabhängige/Grüne) fasste es so zusammen: „Ganz Klasse. Nebenbei ist das auch eine gute Vereinsförderung durch die Möglichkeit, bei Veranstaltungen bewirten zu können.“ Martin Herrmann (CDU-Wählerblock) sagte: „Wir wollen und können uns Kultur leisten. Das strahlt auch nach außen. Giengen bleibt dadurch im Gespräch. Die Stadt hat sich nicht zuletzt dadurch ein gutes und lebendiges Image erworben.“

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