Ergebnisse der Jugendbeteiligung

Jugendliche fordern: Giengen braucht bessere Schulen und modernere Infrastruktur

Giengener Jugendliche wünschen sich bessere Bildungsbedingungen und moderne Schulen. Der Stadtentwicklungsplan „Strate-Giengen“ adressiert diese Anliegen.

Ein Nike-Geschäft, ein Apple-Store, am besten ein Einkaufszentrum wie die Schloss-Arkaden in Heidenheim – Giengener Jugendliche haben viele Wünsche, was den Einzelhandel in der Stadt angeht. Nachzulesen ist dies im Stadtentwicklungsplan „Strate-Giengen“, den der Gemeinderat im Juli beschlossen hat. Auf 111 Seiten ist darin festgehalten, welche Themen Verwaltung und Rat in den kommenden Jahren angehen sollten.

Dabei wurden einerseits die erwachsenen Bürgerinnen und Bürger von Giengen eingebunden, nicht zuletzt widmeten sich aber auch mehrere Beteiligungsformate den Jugendlichen der Stadt. Dazu gehörten zwei Veranstaltungen mit mehr als 40 Schülerinnen und Schülern der Bühlschule, der Robert-Bosch-Realschule und des Margarete-Steiff-Gymnasiums, darunter auch ein Austausch mit Oberbürgermeister Dieter Henle.

Sehnsucht nach besserem Bildungsumfeld in Giengen

Die Ergebnisse im sogenannten Handlungsfeld „Einzelhandel, Gastronomie und Gewerbe“ ließen sich leicht als typisch jugendlicher Wunsch nach Konsum abtun. Aber das wäre zu kurz gedacht. Besonders interessant lesen sich die Umfrageergebnisse nämlich im Handlungsfeld „Bildung, Betreuung und gesundheitliche Versorgung“. Dort hagelt es förmlich Kritik am Bildungswesen vor Ort. Viele junge Menschen in Giengen, könnte man bilanzieren, sehnen sich nach einem besseren Bildungsumfeld.

Positiv gewertet wurde, dass es an den teilnehmenden Schulen Bildungsprojekte zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit gibt, die das Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler fördern sollen. Auch die Tatsache, dass am Margarete-Steiff-Gymnasium und an der Realschule Tablets im Unterricht eingesetzt werden, wurde in der Jugendbeteiligung begrüßt.

Unterm Strich glich das jedoch nicht die Kritik aus, die sich vor allem auf die Ausstattung und den baulichen Zustand der Schulen bezieht. „Insbesondere das MSG ist von chaotischen und veralteten Räumlichkeiten betroffen“, heißt es in „Strate-Giengen“. Auf das Lernumfeld wirke sich dies negativ aus. Die Schülerinnen und Schüler forderten demnach „eine modernere und ansprechendere Gestaltung der Schulen“. Die Klagen beschränkten sich demnach nicht auf Unterrichtsräume: Die Mensa am MSG sei während der Mittagspause oft überfüllt, die Mülltonnen seien überlastet. Wie an vielen Schulen wurden in Giengen aber auch häufige Unterrichtsausfälle bemängelt.

Verbesserungsvorschläge für viele Jahre

Sinn und Zweck des Stadtentwicklungsplans ist es allerdings nicht, lediglich Wünsche und Herausforderungen festzustellen. In der Umsetzungsphase, die auf etwa zehn bis 15 Jahre angelegt ist, sollen vielmehr jene Vorschläge umgesetzt werden, die in langen Tabellen aufgeführt sind. Beim Thema Bildung ist manches bereits in der Umsetzung, wie etwa der Ausbau der Digitalisierung an Schulen. Als kurzfristig zu lösendes Problem wurde beispielsweise die Anschaffung größerer Mülltonnen für die MSG-Mensa notiert.

Weit schwieriger dürfte sich das Auflösen des Sanierungsstaus an den Schulen gestalten, der nicht nur logistisch schwierig ist, weil der Unterricht weitergehen muss, sondern auch viele Millionen Euro teuer. Gleichzeitig skizziert der Maßnahmenvorschlag auch eine drohende Gefahr: Ändere sich nichts, könnten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer abwandern.

Wunsch nach besseren Radwegen

Vielfach kritisiert wurden im Rahmen der Jugendbeteiligung die Radwege in Giengen und den Teilorten, die „oft in schlechtem Zustand oder nicht ausreichend“ vorhanden seien. Auch die ÖPNV-Verbindungen werden von vielen Jugendlichen als lückenhaft empfunden. Um dieses Problem zu lösen, wurde im Gemeinderat bereits ein Radverkehrsplan verabschiedet, der schrittweise umgesetzt wird.

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