Kulturelles Aushängeschild

Hat die Giengener Musikschule beim nächsten großen Jubiläum schon ein neues Zuhause?

Hohes Ansehen und gleichsam hohes Alter: die städtische Musikschule Giengen leistet viel Arbeit, stößt räumlich seit längerer Zeit an Grenzen.

Wo ist die Giengener Musikschule 2026 untergebracht? Immer noch in den Räumen des Gymnasiums oder schon an anderer Stelle, an der die Kapazitäten besser sind als jetzt? „Es wäre schön, zumindest eine Perspektive zu haben“, sagte die Leiterin der städtischen Musikschule, Marion Zenker, als sie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats das Gremium über die aktuelle Situation der Einrichtung informierte. 2026 wird ein markantes Jahr für die Musikschule, wird sie dann doch 175 Jahre bestehen. Sie gehört weiter zu den fünf ältesten Musikschulen Deutschlands. Zur Erinnerung: Unter Oberbürgermeister Gerrit Elser fiel vor mehr als zehn Jahren die Entscheidung, die städtische Einrichtung vom Domizil am Kirchplatz in Räume des MSG an der Beethovenstraße zu verlagern. Raus aus der Innenstadt also.

„Die Situation ist räumlich aber nicht einfach. Wir haben 400 Quadratmeter zur Verfügung, bräuchten aber zwischen 800 und 1.200 Quadratmeter“, so die Musikschulleiterin. Nicht gut sei, dass Teile der Unterrichtsräume nicht barrierefrei erreichbar seien. Es gehe viel Zeit für die Raumorganisation verloren.

Dass die Schule wieder näher ans Zentrum rücken soll, spielt in den Überlegungen des Rathauses schon länger eine Rolle. Konkrete Pläne, die dann auch verwirklicht wurden, gab es aber noch nicht. „Wir sind dran. Die Musikschule soll in die Stadt. Es gibt Überlegungen, die aber noch nicht ganz spruchreif sind“, so Oberbürgermeister Dieter Henle, der hinsichtlich der städtischen Musikschule von einem „Juwel“ sprach, das „überregionale Strahlkraft“ habe.

Abgesehen von räumlichen Nöten konnte Zenker sonst viel Positives berichten: Aktuell würden knapp 1.000 Schülerinnen und Schüler im Instrumental- und Vokalunterricht, in den Schulkooperationen und im Landesprojekt „Singen-Bewegen-Sprechen“ unterrichtet. Es arbeiten Zenker zufolge derzeit zwölf mit Tarif angestellte Lehrkräfte an der Musikschule, 15 unterrichten als frei Mitarbeitende. Eine Stelle (Schlagzeug) ist ausgeschrieben.

Mit dem Projekt „Singen-Bewegen-Sprechen“ würden 280 Kinder erreicht, nachdem acht neue Gruppen angeboten würden. Es gebe 24 Projekte in acht Kindertageseinrichtungen. Kooperationen bestünden mit der Bühlschule, der Lina-Hähnle-Schule, dem Gymnasium sowie den Grundschulen Hohenmemmingen und Burgberg. Neu aufgenommen worden sei die Zusammenarbeit mit der Schule in Hürben, wo ein Schulchor angeboten wird.

Für das nächste Schuljahr stehe unter anderem eine Gebührenerhöhung an, nachdem zuletzt 2017 erhöht wurde. Geplant ist zudem eine Orchester- und Chorreise nach Sizilien und nach Berlin. Am 30. Juni ist ein großes Musikschulfest geplant.

„Es wird gute Arbeit geleistet, das ist gut investiertes Geld“, bescheinigte Stadtrat Dr. Erwin Kleemann (Unabhängige/Grüne). Sein Fraktionskollege Martin Hörsch sprach von einer „eindrücklichen Nachwuchsarbeit“, erkundigte sich gleichwohl, ob es eine Förderung für Kinder aus sozial schwächeren Familien gebe. Zenker konnte das in mehrfacher Hinsicht bejahen: Es gebe einen Schülertarif (gilt bis 26 Jahre) und weitere Ermäßigungen.

Zuschuss liegt bei etwa 300.000 Euro

Im Jahr 2022 betrugen die Ausgaben der städtischen Musikschule Giengen etwa 747.000 Euro, 666.000 Euro davon beliefen sich Musikschulleiterin Marion Zenker zufolge auf Personalausgaben.

Die Einnahmen beliefen sich auf etwa 456.000 Euro. 261.000 Euro wurden aus Gebühren und Eintrittseinnahmen erwirtschaftet, 72.000 flossen als Landeszuschuss. Die Stadt glich das Defizit von knapp 300.000 Euro aus.

Jetzt neu - die Heidenheimer Zeitung ist auf WhatsAppHier kostenlos abonnieren und Nachrichten aufs Handy erhalten.

undefinedundefined
Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar