Verkehrskonzept

Giengener Bauareal „Bruckersberg Ost“: So soll der Verkehr während der Bauzeit umgeleitet werden

Im Neubaugebiet „Bruckersberg Ost“ entstehen momentan bis zu 300 Wohneinheiten. Während die Erschließung bereits läuft, hat die Stadt Giengen nun den Weg für den Baustellenverkehr festgelegt. Die Lösung soll Anwohner entlasten, sorgt aber auch teilweise für Diskussionen.

Wo vor wenigen Monaten noch Getreide wuchs, dominiert inzwischen Baugeschehen: Im Neubaugebiet „Bruckersberg Ost“ am südlichen Stadtrand von Giengen hat die Baufirma Noller mit der Erschließung begonnen. Auf dem 4,4 Hektar großen Areal sollen bis Ende 2026 bis zu 300 Wohneinheiten entstehen – darunter Einfamilienhäuser, Doppel- und Reihenhäuser sowie Mehrfamilienhäuser. Es handelt sich damit um eines der größten Neubaugebiete der letzten Jahre. Mit dem Bauboom geht jedoch eine heikle Frage einher: Wie lassen sich die zahlreichen Lkw-Fahrten so lenken, dass die bestehende Nachbarschaft möglichst wenig belastet wird?

Gezielte Verkehrsführung über Feldwege

Die Stadtverwaltung hat nun in gemeinsamer Planung mit dem Tiefbau- und Ordnungsamt eine verkehrsrechtliche Anordnung erlassen, die genau festlegt, wie die Lastwagen fahren sollen. An- und Abfahrt erfolgen nicht durch Wohngebiete, sondern über die Landesstraße 1079 und einen Feldweg im Bereich Grubenfeld Nr. 3. Von dort führt die Route auf einem asphaltierten, später geschotterten Weg in nördlicher Richtung direkt zum Baugebiet. Die Abfahrt erfolgt auf demselben Weg zurück zur Landesstraße.

Damit wolle die Stadt Giengen verhindern, dass sich der Schwerlastverkehr seinen Weg durch die angrenzenden Wohnstraßen sucht. Gleichzeitig soll eine klare Vorrangregelung Rückstaus vermeiden: Lkw, die von der Landesstraße in den Feldweg einbiegen, haben Vorfahrt. Abfahrende Fahrzeuge müssen hingegen bei Gegenverkehr anhalten.

Spielplatz als Knackpunkt

Besonderes Augenmerk gelte dem Kinderspielplatz im Bereich „Krumme Gewand“. Dort kreuzen die Lkw den Weg von spielenden Kindern und Familien. Die Fahrer seien „zu einer besonders vorausschauenden, rücksichtsvollen Fahrweise verpflichtet“, heißt es in der Pressemitteilung. Die Stadt setzt darauf, dass sich die beteiligten Unternehmen an diese Vorgaben halten.

Gleichzeitig zeigt sich hier die sensible Balance: Einerseits sollen Anwohner in den Straßen Zugspitzweg und Ganghoferstraße vom Verkehr verschont bleiben. Andererseits verläuft die festgelegte Route nun dicht an einem stark frequentierten Treffpunkt für Kinder vorbei.

Kritik aus der Bürgerschaft

Dass dies nicht ohne Widerspruch bleibt, zeigt ein Kommentar unter einem Facebook-Post von Oberbürgermeister Dieter Henle. Ein Anwohner aus dem Gebiet Alpenblick schrieb: „Lkw- und Baustellenverkehr direkt an einem Kinderspielplatz vorbeizuleiten, ist aus meiner Sicht fahrlässig. Kinder können die Gefahr nicht einschätzen.“ Er bringt eine alternative Idee ins Spiel: Der Verkehr könnte an anderer Stelle nach links abgeleitet und auf die Landesstraße 1083 geführt werden. Falls Begegnungsverkehr dort ein Problem sei, könne man mit einer Einbahnstraßenregelung arbeiten – so ließe sich die Gefahr „um 50 Prozent reduzieren“. Henle reagierte offen auf die Anregung: „Unsere Straßenverkehrsbehörde wird Ihren Vorschlag gerne prüfen“, so seine Antwort.

Noch kein endgültiger Weg gefunden

Mit dieser Haltung kommuniziert die Stadt deutlich: Die jetzt vorgestellte Lösung ist nicht in Stein gemeißelt. Vielmehr wird man in den kommenden Wochen genau beobachten, wie sich die Verkehrsführung in der Praxis auswirkt. Sollte sich herausstellen, dass die Belastungen für Anwohner oder die Gefahren für spielende Kinder größer sind als erwartet, könnte die Route angepasst werden.

Für Oberbürgermeister Henle ist klar: „Die Belastungen sollen so gering wie möglich bleiben.“ Gleichzeitig müsse man den Baufortschritt im Auge behalten – schließlich sollen in „Bruckersberg Ost“ binnen weniger Jahre Hunderte neue Wohnungen entstehen.

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