Italienische Partnerstadt

Fast am Ziel: Die Reise von Udo Leretz aus Giengen mit dem Rad nach San Michele

Auf Sizilien ist er schon und es sind noch ein paar Kilometer bis zum Ziel: Der Giengener Udo Leretz hat auf fast 2100 Kilometern in die Partnerstadt viel erlebt.

„Nachdem ich auf dem Campingplatz in Martina di Camerota mein Zelt aufgebaut hatte, ging es endlich einmal zum Baden ins Meer. Ein sehr schönes Gefühl nach diesen vielen Kilometern. Anschließend noch einen Aperol Spritz und die Welt war wieder in Ordnung“: Mit diesen Sätzen beschließt Udo Leretz seinen virtuellen Tagebucheintrag am Abend der 18. Etappe auf seiner Reise mit dem E-Bike von Giengen in die italienische Partnerstadt San Michele di Ganzaria auf Sizilien.

Mittlerweile ist Leretz ein ganzes Stück weiter gekommen und hat am Montag per Fähre sizilianischen Boden unter die Räder gebracht. Demnächst wird er sein Ziel erreichen und mehr als 2100 Kilometer abgespult haben.

Fast in Sizilien: Udo Leretz auf der Fähre. Leretz

Doch der Reihe nach: Mit der Fahrt in die italienische Partnerstadt Giengens hat sich für den Giengener ein Traum erfüllt. Die Reise, die Ende August gestartet wurde, lieferte Einblicke, Erkenntnisse und Erlebnisse: Oftmals musste er, wahrscheinlich anders als gedacht, morgens ein nasses Zelt einpacken, zum Teil gestaltete sich auch die Suche nach Verpflegung auf der Strecke schwierig und auch die Beschilderung und die Beschaffenheit der Wege waren nicht immer ideal. Die Entscheidung, wegen einiger Bergetappen einen zweiten Akku einzupacken, erwies sich jedenfalls als richtig.

Nach einer Woche auf Tour hatte Leretz knapp 800 Kilometer zurückgelegt, war 4660 Höhenmeter gefahren und befand sich unterhalb von Bologna. Auf dem Weg nach Rom gab es vollgelaufene Unterführungen ebenso wie schöne Ausblicke und Angebote: „Ich passierte eine coole Confiserie mit vielen süßen Teilen, welchen ich natürlich nicht widerstehen konnte“, schrieb der Giengener an Tag 13. In der Ewigen Stadt beeindruckte beispielsweise ein Radweg am Tiber entlang, bei Petersdom und Kolosseum mussten wegen ziemlichem Trubel Schnappschüsse aus etwas Entfernung reichen.

Die Sehenswürdigkeiten in Rom konnte der Giengener eher aus der Ferne betrachten. Leretz

Nach 1422 Kilometern zeigte sich der Radler ergriffen: 14 Tage hatte er bis zum Meer benötigt, an dem es dann hauptsächlich entlang ging – ausgenommen vom „gnadenlosen Verkehr“ in Neapel.

Leretz tritt zwar alleine in die Pedale, doch verbindet er die Reise ausdrücklich damit, um auf nachhaltige Vorhaben aufmerksam zu machen: Es geht ihm um Nachhaltigkeit und Umwelt- sowie Ressourcenschutz. Schon vor der Reise hatte er Vorhaben dazu gestartet (siehe Infotext unten). Über Crowdfunding und Spenden will er zudem Geld einsammeln für zwei Projekte: In San Michele will er ein Vorhaben der Grundschule unterstützen, in Giengen den Zusam-Laden.

Sammlung von Tonern und mehr sowie Crowdfunding

Der Giengener Udo Leretz setzt bei seinem Ziel, die Schule in der italienischen Partnerstadt und den Tafelladen in Giengen zu unterstützen, auf zwei Säulen: Ein Aspekt ist die fachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung von Elektronik und Druckerzubehör. Während der Öffnungszeiten können im Rathaus Giengen, in der Tourist-Information und im Zusam-Lädle, Toner und Tintenpatronen aus Faxgeräten, Druckern oder Frankiermaschinen zum Recycling in den Sammelbehälter abgeben werden. Zusätzlich befindet sich in der Tourist-Information während der Öffnungszeiten ein Entsorgungsbehälter für Smartphones.

Die Sammlung von Tonern und mehr soll eine Säule sein, eine Zweite ein sogenanntes Crowdfunding, also eine reine Spendenaktion, die Leretz ins Leben gerufen hat. Das Spendenkonto ist online unter betterplace.org/p152535 zu erreichen.